DEHUMAN REIGN
„Dawn Of A Malefic Dominion“
(Old School Death Metal)
Wertung: Knaller
VÖ: 25.07.2025
Label: F.D.A. Records (CD/LP) / Defying Danger Records (Tape)
Webseite: Instagram / Facebook / Bandcamp
Gastbeitrag von „Rudi von Hotel666.de„:
Meine Güte, ist es tatsächlich schon wieder 4,75 Jahre her, dass uns die Berliner DEHUMAN REIGN mit ihren zweiten Longplayer „Descending Upon The Oblivious“ unser Hirn zerschreddert haben? Die zeitliche Distanz vom ersten zum zweiten Longplayer betrug auch schon 4,5 Jahre. Alex (Gesang), Rouwen (Bass), Totte (Drums), Tesk (Gitarre) und Ulf (Gitarre) lassen sich anscheinend Zeit mit ihrem Songwriting, aber lieber das Komponieren in Ruhe angehen lassen als einen Schnellschuss zu fabrizieren, der absolut nichts taugt. „Dawn Of A Malefic Dominion“ nennt sich also die neue, Ende Juli und wie immer über F.D.A. Records erschienene Scheibe und ich bin echt gespannt, was mich erwartet, denn die bisherigen Scheiben waren ja immer ein Garant für akkuraten, geilen und brutalen Old School Death Metal :).
Dann wollen wir mal. Los geht es mit einem Instrumental als Intro, dem Nachrichtenansagen hinzugefügt wurden, die nach Katastrophenmeldungen klingen und gut zu den Drums passen, die an eine Ankündigung erinnern, und den Gitarren, welche gleich durch einen coolen Rhythmus zu gefallen wissen. So baut sich ein schöner Spannungsbogen auf, auf dessen Höhenpunkt wir in DEHUMAN REIGNs Todesbleiwelt gestoßen werden und ich stelle fest, dass sich muSICKalisch bei den Jungs in den letzten Jahren zum Glück nicht viel geändert hat :). Es reagiert hier immer noch dieses fette 90er Jahre Todesblei-Gehacke mit eiserner Faust und jene schlägt wahrlich ohne Gnade zu! Die Berliner Sickos beziehen weiterhin ihren Quell der modrigen Inspiration aus Bands wie early Suffocation, Vader, Sinister, Deicide, Cannibal Corpse, Morbid Angel, Monstrosity, Immolation oder Vomitory, aber auch frühe Death. Wer die Band nicht kennt, wird schon erahnen, dass es hier nicht stumpf zur Sache geht, sondern auch eine gewisse technische Komponente im Sound vorherrscht, was genau der Fall ist. Dieses wird aber immer songdienlich eingesetzt und verkommt niemals zum überfrickeligen Selbstzweck, so dass das brutale Death Metal-Feuer noch mehr Schärfe als so schon erhält :). Der bei DEHUMAN REIGN bisher immer vorhandene Old Skull Thrash Einfluss-Flow kommt auf „Dawn Of A Malefic Dominion“ zum Glück abermals nicht zu kurz, und so verschmilzt alles zu einem absoluten Riffsmassaker kombiniert mit arschgeilen, treibenden Rhythmen, die zum beherzten Headbangen einladen, denn bei diesen Knallersongs kann einfach kein Todesblei-Maniac still bleiben! Ich weiß nicht, wie oft ich diese Scheibe jetzt schon gehört habe, aber freue mich jedes Mal aufs Neue wie Sau, wenn die CD rotiert und denke mir: Was für geiler Death Metal! Zu feurig, intensiv und packend ist das Songwriting, als dass es nicht sofort eine Welle der Euphorie in euren muffigen Schädeln entfachen würde. Ich habe auf alle Fälle meine totale Freude an dieser famosen muSICK :). Was mir bei DEHUMAN REIGN ja immer besonders gut gefiel, sind diese geilen Soli von Ulf und Tesk mit Gastbeiträgen von Lukas Haidinger (Distaste) und Sebastian Ankert (Sinners Bleed), die so richtig schön METAL sind und auf „Dawn Of A Malefic Dominion“ wurde dieses Leckerli natürlich nicht abgelegt :). Dazu ihre fetten Riffs an sich, die geile Bassarbeit von Rouven, das geil knallende und effektive Schlagzeugspiel von Totte, alles top eingespielt, und Alex‘ Gesang, zu dem ich gleich noch kommen werde, und fertig ist ein kurzweiliges Album voller Herzblut-Todesbleikracher, die es echt in sich haben. Die Jungs haben halt absolut Bock auf Death Metal der alten Schule und leben ihre Liebe zu diesem Sound in diesem infernalischen, akustischen Rausch vom ersten bis zum letzten Moment vollkommen aus.
Diesem hohen Qualitätslevel möchte Alex selbstverständlich in nichts nachstehen, immerhin gilt es geile Songs zu veredeln, und so hat er seine Stimmenbänder noch mal in Säure eingelegt und anschließend mit Madensud und Leichenschleim nachgespült. Das Ergebnis kann sich wahrlich hören lassen und ich habe bei ihm auch nichts anderes erwartet, da er genauso ein Maniac wie der Rest der Band auch ist. Und so tönen auf abartige Art und Weise die Worte seiner düsteren, morbiden und apokalyptischen Texte aus seinem rottigen Schlund empor und vereinen sich mit der restlichen muSICK zu einen bestialischen Monstrum, welches euch mit Wonne den Kopf abreißt und ihn mit Genuss verspeist. Die gnadenlosen Mittel seiner Wahl sind dabei herrlich derbes und geil knurrig-kehlig Gekotze de luxe, welches so richtig schön brutal und heftig ist, und immer wieder so ganz fieses, etwas höheres Keifen, mit einer sehr dämonischen Aura, und bösartige Schreie. All dies setzt er so voller Inbrunst und teuflischer Kraft ein, dass einem Angst und Bange um die Stabilität seines Brustkorbs wird. Aber das nimmt er im Kauf, solange das Ergebnis stimmt.
Dann kommen wir mal zum Sound. Die Aufnahmen liefen eigentlich wie beim letzten Mal ab. Über mehrere Session haben Ulf, Tobias Engl und The Magic Sixteen diese piekfeine Angelegenheit im Englsound Abyss und dem Studio B19 aufgenommen und bearbeitet. Nur das Mixen und Mastern oblag dieses Mal einer anderen Person, nämlich Lukas Haidinger und seinem Deep Deep Pressure Studio, wo auch Purgatory ihren letzten Longplayer noch haben feinschleifen lassen. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Sound etwas erdiger, trockener und natürlicher ausgefallen und hat für mich was von einem sehr gut abgemischten Livesound, beziehungsweise haben wir es hier mit einer qualitativ hochwertigen Death Metal-Produktion aus den 90ern zu tun und das ist absolut positiv gemeint, denn der Sound ist echt Killer geworden und erinnert an eine Zeit im Sinne von Scheiben wie „Diabolical Summoning“, „The Bleeding“, „Here In After“, „Failure For Gods“, „Orthodox“, „De Profundis“, „Black To The Blind“ oder „Redemption“, bevor viele Scheibe überproduziert werden und steril klingen. Das Ganze passt auch absolut wie die Faust aufs Auge bezogen darauf, in welcher Zeit sich DEHUMAN REIGN musikalisch hauptsächlich verorten. So richtig geil finde ich ja den Drumsound, denn es klingt halt wirklich noch nach einem echten Schlagzeug, ohne dass es durch irgendwelche Effekte gepimpt und/oder zu steriler Leblosigkeit verdammt wurde. Klasse. Letztendlich gilt das für alle Instrumente, die auch ohne Überproduktion ein höllisch derbes Death Metal-Inferno erzeugen. Ein geil knarzender Bass und schön kratzig klingende Gitarren, die einem das Fleisch von den Knochen schneiden, sind schon was Feines. Dazu dann der sehr gut zu vernehmende Gesang. Zusammengehalten wird das durch eine sehr differenzierte und organische Produktion, die allen Beteiligten genug Raum zum Verwesen gibt. Top!
Top ist auch das sehr beeindruckende Artwork von Mitchell Nolte, der hier wahrlich einen prächtigen Hingucker erschaffen hat. Wir werden hier gerade Zeugen einer bestialischen Apokalypse, nach der es mit der Menschheit sicherlich zu Ende sein dürfte. Kampfeslustige, riesige und direkt aus der Hölle stammende, beflügelte Dämonen brechen zusammen mit kleineren Exemplaren ihrer Art, aus einem stürmischen Meer, einem Tsunami gleich, heraus über um ihr Leben flehende Menschlein her und kennen nur deren Auslöschung als Ziel!. Das Bild ist echt beeindruckend und gibt nicht nur den Albumtitel und die muSICK optisch 1:1 wieder, sondern hat für mich schon was von einem biblischen Inferno. Hammergeil! Das Ganze ist nicht nur sehr detailreich gezeichnet, sondern auch noch sehr dynamisch, weshalb die Wucht und Kraft, mit der die diabolische Brut hier über die Menschen hereinbricht, förmlich zu spüren ist. Teuflisch gutes Cover, bei dem das geile Siff-Logo der band natürlich nicht fehlen darf! Ausschnitte des Covers werden dann als S/W-Variante für das Booklet genutzt, was in Kombination mit den gut lesbaren Texten echt cool aussieht. Da hat Ulf ein wirklich feines und aufgeräumtes Layout erstellt, das auf der Rückseite mit den Credits und einem Bandphoto von Christian Schlieker abgerundet wird. Lecker Vinyl gibt es natürlich auch, was gerade bei dem Cover eine gute Wahl sein dürfte. Den Rundling an sich gibt es 200 mal in klassischem Schwarz und je zu 100 Stück in Grün, Gold oder Rot. Liebhaber*innen des Magnetbandes kommen dank Defying Danger Records zum Glück auch nicht zu kurz. Das gute Stück gibt es insgesamt 200 mal. Ihr habt also die Qual der Wahl, in welchem Format ihr euch diese Killerscheibe ins Regal stellen wollt.
DEHUMAN REIGN ließen uns zwar mal wieder sehr lange auf einen neuen Longplayer warten, aber das hat sich mal absolut gelohnt, denn mit „Dawn Of A Malefic Dominion“ ballern uns die Berliner Sickos einen absoluten Old School Death Metal-Brecher um unsere Ohren, der es echt in sich hat. Wer von euch Maniacs es derbe, aber nicht stumpf, sondern auch mit Pfiff mag, muss sich diese Scheibe eindeutig besorgen!
Songs:
1. The Invasion 01:10
2. Cursed To Feed On Flesh 04:45
3. Let Chaos Reign 03:46
4. Opium 04:12
5. Inclusio Fetalis 04:42
6. Post-Traumatic Suicide Syndrome 03:51
7. Heretic 04:59
8. The Ancient Enemy 05.15
9. An Envoy From The In-Between 04:16
10. Preparing Armageddon 04:44
11. Des Geistes Störung 01:38
Spielzeit: 43:18