DEATH KOMMANDER
„Never To Grow Old“
(Death Metal)
Wertung: Gut
VÖ: 30.05.2025
Label: F.D.A. Records
Webseite: Instagram / Facebook / Bandcamp
Gastbeitrag von „Rudi von Hotel666.de„:
Und mal wieder eine Band, die ich bisher noch nicht auf dem Radar hatte und die durch F.D.A. Records nun auch mal zu mir in Wohnzimmer gefunden hat. DEATH KOMMANDER, so der Name der aus Schottland stammenden und 2018 gegründeten Band, welche bereits im gleichen Jahr ein Demo und 2021 ihren ersten Longplayer veröffentlicht hat. In diesem Review geht es um ihre aktuell erschienene zweite Scheibe namens „Never To Grow Old“ und das zur Promo mitgeschickte Infomaterial redet auch nicht groß um den heißen Brei herum und nennt nur eine Band, auf die sich die Schotten beziehen: Bolt Thrower! Na, da bin ich ja mal wirklich gespannt, was Kruxator (Gesang), Ben (Gitarre), Oli (Gitarre), Hardy (Bass) und Matt (Drums) so zu bieten haben, denn da liegt die Messlatte natürlich sehr hoch. Aber ich denke mal, die Band will an dieser auch gar nicht kratzen, sondern einfach nur eine gute Zeit haben mit der Musik, die ihr am Herzen liegt…
…und das ist auch vom ersten bis zum letzten Ton von „Never To Grow Old“ absolut zu hören. Genauso ist es nicht zu überhören, dass DEATH KOMMANDER absolute Bolt Thrower-Fans sind und ihnen die Phase der „… For Victory“ besonders gut mundet. Es erwarten euch kernige, sich auftürmende Riffwalzen, packender Groove, straightes Drumming, nach vorne preschende Gitarren und diese typischen Melodieführungen. DEATH KOMMANDER sind wahrlich schon sehr nah dran an diesem von uns so heißgeliebten Sound. Von Originalität ist da natürlich nicht viel zu vernehmen, passt ja auch nicht ins Konzept der Band – und wer von uns würde bei diesem Birmingham-Worship auch so etwas wie Experimente oder technisches Gefrickel erwarten? Wollten wir ja beim Original auch nie :). Diese Kontinuität, sich um keine Trends kümmern und das durchzuziehen, was einem am Herzen liegt in Kombination mit tollen Songs, die einem sofort in Mark und Bein übergingen, wohnt auch diesem Album inne und bevor ihr mit der Wimper zucken könnt, groovt euer Körper schon im Rhythmus der griffigen Riffwalzen und der treibenden Drums mit. Natürlich muss auch ein Vergleich mit anderen ähnlich gelagerten Bands wie z.B. Just Before Dawn… her. Im Vergleich zu diesem Monster stehen DEATH KOMMANDER etwas schlechter da. Aber Obacht, ich will die Schotten hier jetzt wirklich nicht schlecht machen, denn „Never To Grow Old“ geht mir echt gut rein, aber an ein paar Schräubchen muss noch gedreht werden, finde ich. Noch etwas mehr Feuer und mitreißende Intensität würde dem Songwriting gut stehen und die Songs noch mitreißender wirken lassen und so 1-2 Riffs kommen mir dann doch recht bekannt vor. Das ist so ein bisschen wie beim Kochen: Es mundet schon sehr gut, aber es fehlt noch eine kleine Prise Salz, die es dann richtig geil schmecken lässt. Bei „Bazentin Wood“ oder dem Titelsong hat das z.B. für mich dann sehr gut geklappt. Wie gesagt, macht mir diese Scheibe auch echt Spaß und ich denke mal, die Band hatte diesen noch umso mehr, als es darum ging ihren Vorbildern Tribut zu zollen.
Ein Pluspunkt für mich ist auf alle Fälle das Organ des Sängers, denn in diesem steckt eine ordentliche Portion Power und Wut. Das Ergebnis ist herrlich derbes und schön kratziges Gegrunze, welches euch die Texte voller Inbrunst und düsterer Brutalität entgegenröhrt. Das gefällt mir doch sehr gut und bringt noch etwas mehr Wucht in das Gesamtbild.
Produktionstechnisch geht es sehr natürlich und roh, aber differenziert, erdig und drückend zu, was natürlich sehr zu den Songs passt. Vielleicht noch etwas mehr Kraft im Gesamtsound, dann würde die Dynamik und Intensität der Songs besser in Szene gesetzt werden, aber das Ganze klingt auch so schon sehr cool und versprüht ein gewisses Livefeeling. Generell stelle ich es mir sehr geil vor, die Band mal live zu sehen, da die Musik einfach dafür gemacht ist. Mir gefällt an der Produktion sehr, dass natürlich die Gitarren sehr zu Geltung kommen, aber auch gleichzeitig der Bass schön herauszuhören ist und die Drums auch nicht zu sehr in den Hintergrund gemischt wurden. Gleiches gilt für den Gesang. Da steht dem deathmetallischen Genuss wahrlich nichts im Wege.
Bezogen auf die musikalische und thematische Grundlage von DEATH KOMMANDER, sollte es niemanden mehr wundern, dass sich die optische Präsentation von „Never To Grow Old“ adäquat gestaltet. Das Artwork zeigt einen beklemmenden Blick aus der Tiefe eines Schützengrabens des Ersten Weltkriegs heraus auf einen englische Mark-Panzer, der wie ein Raubtier vor der Grube wartet, in der sein verängstigtes Opfer hockt. Diese Beschreibung passt tatsächlich ganz gut, denn die im Schützengraben hockende Person kann diesem stählernen Ungetüm nicht entkommen, dessen einzige Aufgabe es ist, den Feind zu töten. Ein sehr bedrückender Gedanke, der durch die gemalte Szenerie noch unterstützt wird, denn der Schützengraben an sich erscheint wie ein homogenes Gebilde aus Schlamm, Stacheldraht, hölzernen Barrikaden, Waffen, Gasmasken und einer großen Anzahl an Schädeln. Durch die bräunliche Farbpalette, welche zu sehen ist, erscheint alles wie ein brauner Moder des Todes und des Zerfalls, der alles in sich vereint und miteinander vermengt. Diverse Ausschnitte dieser Szenerie sind über die CD-Version verteilt zu erleben. Interessant ist die Innenseite des Inlays, welche zwar das Cover zeigt, aber ohne den Panzer und durch den hellen Himmel schon fast einen Hauch von Zuversicht vermittelt. Im Booklet gibt es neben einem Bandphoto zu jedem Text eine dem Cover farblich angepasste Photographie aus dem Ersten Weltkrieg, welche ganz realistisch die Grauen des Krieges aufzeigen. War’s no fairytale! Als ich dieses Review anfing, war noch kein Vinyl in Sicht, aber das hat sich jetzt geändert, denn Chris Münch von Fucking Kill Records hat sich mit F.D.A.-Rico kurzgeschlossen und nun wird es also demnächst über Chris‘ Label die LP-Version geben. Sehr schön.
DEATH KOMMANDER servieren uns mit ihrem zweiten Longplayer „Never To Grow Old“ absoluten Bolt Thrower-Worship, der im Großen und Ganzen zu überzeugen weiß, wirklich schnell und effektiv wirkt und sicherlich vielen von euch das Blut zum Kochen bringen wird. Death Metal von Fans für Fans, die unsere Birmingham-Godz genauso vermissen wie wir selber.