REVIEW

CHIVVY „XVI“ (Dream-Pop / Indie / Electronica)

CHIVVY

„XVI“
(Dream-Pop / Indie / Electronica)

Wertung: Gut

VÖ: 17.03.2023

Label: Novoton

Webseite: Facebook / Bandcamp

Das Göteborger Duo CHIVVY, bestehend aus Alexandra Tortosa und Ester Hilmersson, veröffentlicht mit „XVI“ eine 5-Track EP als Nachfolger ihres 2021er selbstbetitelten Debüts. Ihre Musik aus verträumten Melodien, sphärischen Saiten und Synths erinnert ein wenig an 80er Bands des 4AD Labels. Aufgrund des betörenden weiblichen Gesangs dürften auch Vergleiche mit der Heavenly Voices Bewegung der 90er nicht fehl laufen. Das Ganze wird dann mit latent experimenteller Elektronik, welche durchaus auch mal Dissonanzen in die heimeligen Harmoniebögen zaubern, garniert.

Der Opener „Reign“ schleicht sich sanft heran. Die Instrumentierung ist detailliert und variiert zwischen reduzierten Klangspektren und opulenter Ausstaffierung, welche besonders in der Hookline zum Tragen kommt. Der Gesang, im Mark zerbrechlich, im Gesamtkontext aber kraftvoll. „Tree“ schraubt die Klanglandschaft weiter zurück. Die Melange aus wabernder Elektronik und eleganter Chill-Out-Romantik lenkt die Aufmerksamkeit des Hörers auf den verträumten Gesang und den Text. Zwischendrin immer wieder Ruhepausen der Stille. Der folgende Titelsong ist gleich geartet, besitzt aber zum Ende dieses krachige Momentum, wie man es z.B. vom Shoegaze her kennt. Der Song beschreibt, wie der Mangel an Liebe jemanden herzlos machen kann. Das vorab als Single veröffentlichte „Kiddo“ glänzt mit samtenen Saiten und einer verführerischen Melodielinie, welche sich mit dem himmlischen Gesang umarmt. Hier gibt es wieder dieses tröpfchenweise Auffüllen der Instrumentierung, allerdings ist der voluminöse Refrain eher auf die Stimme ausgerichtet. Ein Stück darüber, wenn eine neue Liebe zu schön ist, um wahr zu sein. Die alles verzehrende Verliebtheit findet vielleicht eher in deinem Kopf als in der Realität statt.

Beim ruhigen Ausklang „Comforting Distance“ scheint die Elektronik fast Walgesänge nachzuahmen. Die Stimme wird hier sehr dezent eingesetzt. Ein in Ruhe badender Song, dessen Melancholie voller Entspanntheit glänzt.

Fazit: Wer mit oben erwähnten Stilrichtungen etwas anfangen kann, dürfte seinen Gefallen an dieser EP haben. Während das Debüt etwas dreampoppiger daherkam, ist die Musik, die von Daniel ‚Fagge‘ Fagerström (Viagra Boys, Jenny Wilson, Nina Kinert etc.) aufgenommen und mitproduziert wurde, immer noch so erhaben und verträumt wie zuvor. (andreas)