REVIEW

ASTARI NITE „Resolution of Happiness“ (Dark Wave / Post Punk)

ASTARI NITE

„Resolution of Happiness“
(Dark Wave / Post Punk)

Wertung: Gut+

VÖ: 21.06.2024

Label: Danse Macabre Records

Webseite: Facebook / Bandcamp

Die amerikanische Formation um den charismatischen Sänger Mychael Ghost konnte mich bereits mit ihrer 2014er Veröffentlichung „Stereo Waltz“ überzeugen. Somit war ihnen damals die Höchstnote sicher und die Latte für die Zukunft hoch gehängt. 2016 folgte mit „Until The End Of The Moon“ der Nachfolger. Mit dem dritten Album legten ASTARI NITE erneut ein Werk vor, welches sehr stimmig daher kommt und die Düsternis mit erhabenen Klangstrukturen paart. Hinzu kommt diese wunderschöne Stimme, welche zuweilen an den großen Bowie heranreicht. Nun also bereits das fünfte Album der Formation.

Ein schräges Intro leitet das Album mit „Double Feature Matinee“ ein, ein Song der sich geschickt zwischen Cold Wave, elektronischen Finessen und einem Bowieesken Charme vor dem schwarzen Herzen verneigt. Gelungene Melodielinien auf denen der Gesang tanzt, werden mit einer galanten Melancholie garniert, welche dem Stück die passende tragische Note verleiht. Das folgende „Neccecity Metal“ ist mit einer abgedrehten, fast spacigen Klanglandschaft versehen. Der Gesang im Nebel des Widerstands, dennoch mit diesem Weichzeichner versehen. Ein abgedrehter, leicht untypischer Song. „Tongue Tied Galore“beginnt fast ein wenig symphonisch, danach gibt eine galante Kühle und auch das fortschreiten ist ein wenig Cold Wave-mäßig, mit einer feinen Note Bauhaus.

„Bowie in Daydreams“ ist ein musikalisches Zauberwerk, das sich durch seine geschickte Zusammenstellung von den anderen Tracks abhebt und dieses phänomenale künstlerische Können unter Beweis stellt. Hinterhältige, köstliche Feinheiten mit dunklem Touch finden sich in dem überraschenden, Genre-übergreifenden „The Inevitable Crocodile“. Der Beginn ist cineastisch und lässt Mychael Ghost geschickt schweben. Die experimentell dahinfließende Langsamkeit hat etwas der 70er. Der latent schräge Kosmos beliebt es, die Tragik schreiten zu lassen. Das sphärische „Ashtray Ballet“ besitzt unterschwellig eine rohe, schwere Elektronik, die fast eine melodische Leichtigkeit konterkariert. Zudem scheint hier Industrial kurzzeitig auf Prog Metal zu treffen. Zum Ende gibt es, das langsam beginnende „We are still Siamese“, welches irgendwie die Atmosphäre von Cure’s „Kiss“-Album aufgreift, wobei hier eine weitergehende Fragilität dem Song eine gewisse Schwere verleiht.

Fazit: ASTARI NITE klingt wie die perfekte Verschmelzung von Dark Wave und Bowie. Wunderschöne Melodielinien, durchbrochen von schräger Elektronik, führen doch immer in eingängige Facetten der dunklen Musik. Ein feiner Sänger, der nicht seine Stimmbänder, sondern das Klangbild in den Schoß der geneigten Hörer legt. Ein insgesamt gelungenes Album voller kleiner Wegscheidungen. (andreas)