EMPFEHLUNG, REVIEW

AMULET „Katharsis“ (Dark Wave Rock/Elektro Wave)

AMULET

„Katharsis“
(Dark Wave Rock/Elektro Wave)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 18.10.2024

Label: Distortion Productions

Webseite: Homepage / Facebook / Bandcamp

MULET ist eine düster-romantische Elektro-Wave-Band aus Washington, DC, die für ihren kraftvollen weiblichen Gesang, ihre bassbetonte, melodische Musik und ihre emotionsgeladenen Auftritte bekannt ist. „Katharsis“ ist das zweite Album des Duos (bestehend aus MJ Phoenix – bass, guitar, background vocals, keys, writing und Stephanie Stryker – vocals, writing nach dem 2021er „House of Black+White“) und ist erneut reichlich und vielfältig gefüllt. 19 Tracks und eine Spielzeit von 74 Minuten bieten genug Stoff für das geneigte Schwarzvolk. Anhand der Fülle an gelungenen Songs fällt es schwer, hier besondere Stücke, welche in sich geschlossen und im Gesamtkonstrukt sehr variabel sind, hervorzuheben.

Der getragene Beginn mit „Wyrdwork“ glänzt mit einer bedrückenden Grundstimmung und bietet den perfekten Einstieg. „So cold“ ist dann treibender Elektro Wave mit einer weiblichen Stimme, die perfekt über die Synthflächen schleicht und betörend die Saiten begleitet. Hier gibt es geschickte Tempiwechsel und auch leichte Variationen in den Stimmbändern, die sich im Umfeld von verrucht, beschreibend und energetisch bewegen. „Total Power Exchange (TPE)“ arbeitet in den Strophen mit männlichem Erzählgesang und dunklen, fast Industrial-mäßigen Strukturen, bevor im Refrain ein warmer Bombast an Klängen einen betörenden Charakter offeriert, und eine Stimme in den Vordergrund rückt, die mich an INVISIBLE LIMITS erinnert. Textlich beschäftigt sich der Song mit der Hingabe und der sexuellen Variation des Schmerzes. Für mich der Hit des Werks ist: „Dance of Duality“. Eine wundervolle Hookline, die sich mit durchdringender Stimme in die Gehörgänge frisst und dort ein betörendes Unwesen treibt. Es folgt „Dirty hard Beats“, welches sehr tanzbar die Beats präsentiert.

Ein voluminös klagender, treibender Wave Song mit latentem Hang zum 80er Sound ist „For your Love“. Hier ist das Klangbild voller Dunkelheit und beherbergt dieses sakrale Feeling, welches sich in Bands wie DAS ICH manifestierte. Hier sicherlich etwas verführerischer und lieblicher dargeboten. Es beschreibt dieses Gefühl, wenn man alles für ihre Liebe tun würde. Es ist schmerzhaft, aber du tust es trotzdem.

„Without You (Song of the Childless Mother)“ ist ein tieftrauriger Song, der die Sehnsucht einer kinderlosen Mutter nach dem Kind beschreibt. Es folgt der puristische Trauerflor mit „Only me“. Ganz dezent instrumentiert und fast klassisch-minimal angehaucht lässt man im Hörer eine Gänsehaut entstehen, welche sich leicht über den Körper verteilt und das Zuhören wird trotz aller Schönheit zur Qual. „Sad and Beautiful“ ist ein ruhig inszenierter Moloch voller schöner Momente und mit einer frappierenden Lieblichkeit beseelt, die in ihrer Einfachheit tief berührt.

Fazit: Ein episches Kleinod voller kleiner Großartigkeiten. Das schwarze Herz fühlt sich wohl, weint, triumphiert und genießt. Eine wunderschöne Stimme, der es gelingt, jede Faser im Hörer zu berühren, gleichwohl jede musikalische Faszination zu verstärken. Über drei Jahre und in mehreren Ländern geschrieben, ist das Album voll von bedrückenden Geschichten über Herzschmerz, Wut und Erotik. „Katharsis“ wird über alle Streaming- und Digitalplattformen zusammen mit einer CD in limitierter Auflage veröffentlicht. (andreas)