REVIEW

ALCEST „Les Chants De L´Aurore“ (Blackgaze)

ALCEST

„Les Chants De L´Aurore“
(Blackgaze)

Wertung: Sehr gut

VÖ: 21.06.2024

Label: Nuclear Blast

Webseite: Homepage / Instagram / Spotify

ALCEST kannte ich vorher schon, habe sie aber erst auf dem Party.San 2022 durch ihren Auftritt (Festivalbericht hier) so richtig zu schätzen gelernt. Lange mustte ich danach auf eine aktuelle Scheibe warten, aber jetzt ist es soweit. „Spiritual Instinct“ war in der Zwischenzeit meine liebste Scheibe. „Die Gesänge der Morgendämmerung“ stehen auf jeden Fall mehr oder weniger auf derselben Stufe, wie der schon extrem hochwertige Vorgänger. Ich persönlich muss immer aufpassen in welcher Stimmungslage ich mir die Franzosen gebe. Manchmal heben sie meine Stimmung gewaltig, an anderen Tagen kann es mich gar tief in eine nachdenkliche Stimmung transportieren, die nicht immer gut für mich ist. Beim Vorgänger hatte ich das mit den Negativverstärkungen so nicht erlebt, beim aktuellen Longplayer kam es am Anfang doch recht häufig vor, weswegen mir der Einstieg in die Platte doch recht schwer fiel. Vor allem der Opener „Komorebi“, der aus dem japanischen übersetzt ungefähr „Sonnenlicht, welches durch Blätter scheint“ bedeutet, hat dieses Gefühl in mir ausgelöst. Welcher Bestandteil des Songs, kann ich gar nicht sagen, denn eigentlich gefallen mir viele Sachen hier, wie z.B. die Mädchenstimme/n, das Geringe Tempo des Anfangs, welches sich später schlagartig ändert oder sie Stimme von Neige, die anfangs (für mich) ungewöhnlich tief daherkommt, die Streicher zu Beginn oder das Klavier, welches zur Mitte des Songs recht unaufdringlich mitschwingt. Auf jeden Fall ein großartiger Song, der für mich jedoch mitunter en zweischneidiges Schwert sein kann.

„L´Envol“, eine der Vorabsingles, bringt mir dann mehr von den ALCEST, die ich vom Vorgänger kenne. Besonders die Rufe der Kraniche (sind es doch auf dem Cover, oder?), die kurz auftauchen (na? wer hat sie schon gehört?) bringen mir eine Gänsehaut und obwohl die Mittelphase des Songs sehr ruhig geraten ist, bringt dieser Song viel mehr positive Schwingungen in mir zum Tragen. Großartig!
„Améthyste“, der von Kollegen oft als der beste Song angesehen wird, bewegt in mir nicht so viel, auch wenn hier mal wieder richtig gekeift wird.

Ich stehe bei ALCEST doch eher auf die schönen Gesangsmelodien, wie vor allem zu Beginn von „Flamme Jumelle“. Der Track und „L´Envol“ stehen bei mir auf einer Stufe, wenn es um den besten des Albums geht.

Damit haben wir schon eine sehr starke erste Hälfte des Albums. Die zweite Hälfte sagt mir persönlich weniger zu, auch wenn sie das Album runder macht und wahrscheinlich vor allem live für mehr Abwechslung sorgen wird. Ein sehr gutes Album ist „Les Chants De L´Aurore“ allemal, auch wenn für mich persönlich nicht ganz an den Vorgänger heranreicht, vielleicht liegt da auch einfach an meiner Liveerfahrung. Außerdem muss ich bei diesem wirklich vorsichtig sein, da es positiv wie auch negativ einen Verstärker für mich darstellt. (hendrik)