TRIAL OF DEATH
„Creating Monstrosities“
(Death Metal / Old School Death Metal)
Wertung: Sehr gut!
VÖ: 31.03.2023
Label: Neckbreaker Records (CD, limitiert, nummeriert)
Webseite: Homepage / Instagram / Bandcamp
Vor einiger Zeit bekam ich von „Czebo“ eine Anfrage für eine Review zum aktuellen Album seiner Band TRIAL OF DEATH, welche 2016 in Nordrhein-Westfalen gegründet wurde und in der er die Position an der Rhytmusgitarre innehat. TRIAL OF DEATH war mir natürlich ein Begriff. Sie haben mit ihrer Debüt-EP „Exorcism Of The Goatman“ 2018 ihre Flagge in die Landkarte des Death Metals gerammt und einen Deal mit dem Magdeburger Szene-Enthusiasten Martin Quast und seinem Label Neckbreaker Records ergattert. Was Martin unter Vertrag nimmt, hat stehts Potential, was sich mit Bandnamen wie KHNVM, PURE MASSACRE oder DEMORED schnell beweisen lässt.
Heutzutage bekommt man Reviewanfragen meist nur noch digital mit Downloadlink, was ich persönlich ziemlich schade finde, da man dadurch keine Chance hat, die Aufmachung der haptischen Version zu erkunden und zu beurteilen, kann es jedoch aus Musikersicht bezogen auf den Finanzaufwand mehr als nachvollziehen. Doch mit dieser Anfrage kam tatsächlich eine Hard Copy in Form einer in Jewelcase gehüllten CD geliefert, was mich stark in Verzückung versetzte. Ich liebe es einfach, das Kreativeprodukt anderer Menschen direkt in Händen zu halten und zu begutachten, das Booklet zu entdecken und kleine Details wertschätzen zu können. Und genau das alles war mir hier nun möglich. Das Album trägt den Namen „Creating Monstrosities“ und bringt ein 10-seitiges Booklet mit. Das Artwork des Albums wurde von Roberto Toderico geschaffen, der bereits für Bands wie ASPHYX, CRYPTS OF DESPAIRE oder NEKROVAULT tätig wurde. Zu sehen ist ein dämonenhafter Priester, der mittels Weihrauchfass dunkle Wolken in eine brennende Welt entsendet. Im Hintergrund erkennt man eine vom Feuer zerfressene Kirche sowie durch den Bauch gepfählte Personen. Dem Dämonenprister wiederum strömen verworrene Geisterwesen aus dem Kopf. Im Booklet findet man sowohl die Liedtexte als auch zur Visualisierung jeweils Teile des Artworks wieder. Für mich ein sehr passendes Artwork und eine sehr gelungene Aufmachung des Albums mit Spiegelung der von der Band gerne thematisierten Bereiche Gewalt, Missbrauch, Mord oder Fanatismus. Das Jewelcase ist auf 500 Exemplare limitiert und handnummeriert. Sehr schönes und liebevolles Detail vom Hause Neckbreaker Records diese Handnummerierung. Kleiner Wermutstropfen ist leider ein Rechtschreibfehler im Albumnamen auf dem Jewelcase-Rücken. Da wurde ein „S“ vergessen und in der Endkontrolle nicht bemerkt. Abgesehen davon ein sehr schönes Stück Hard Copy.
TRIAL OF DEATH spielen rohen Death Metal, welchen ich als Old School-Mix europäischer und amerikanischer Spielweise mit leichten Riffanleihen aus dem finnischen Black Metal beschreiben würde. Tja, was heißt das jetzt? Vieles erinnert musikalisch an europäische Kapellen wie ASPHYX oder auch DESERTED FEAR, man findet vereinzelt schnell gespielte und langezogene Frostriffs norwegischer Schwarzmetall-Vertreter der alten Tage wieder und hört unverkennbar Spieltechniken und Melodieführungen aus Übersee heraus. Vocaltechnisch erinnert es mich definitiv an eine mir sehr lieb gewonnene Band aus den Niederlanden, denn SINISTER kamen mir sofort in den Kopf geschossen. Aggressiv, druckvoll und voluminös beschreibt es kurz und knackig. Das ganze Musikkonzept befindet sich großteilig im Midtempobereich, was den Vocals besonders zugutekommt. Schön langgezogene Silben sind möglich und bringen so die Stärken des Sängers besonders gut zur Geltung.
Den Albumeinstieg formiert man hier mit dem Song „Possession“, der rein instrumental daherkommt, mit Clean-Gitarre beginnt und sich langsam durch Zerre steigert. Sehr angenehm. Jedoch führt man den Hörer hier schön an der Nase herum, denn was danach folgt ist voll auf die 12. Der knallharte Break vom Intro zum Song „Menticide“ kann durchaus für manche als zu abrupt wahrgenommen werden, mich hingegen erfreut das schon beim ersten Durchhören, empfinde ich den Twist doch als äußerst gelungen. Sofort fällt die Produktion auf. Die Old School-soundigen Gitarren verwässern den Mix nicht oder nehmen Druck heraus. Im Gegenteil, die mächtigen Drums und die großartige Spielweise von Drummer Pete wurden hervorragend eingefangen und eingemischt. Man hört jeden Schlag und das macht mir persönlich sehr viel Freude. Der Bass befindet sich im Tiefbereich, sprich keine Einbringung von Mitten in den Sound. Lediglich ein paar Tiefmitten bekommen ihren Platz. Da die Saitenfraktion keine voneinander getrennten Läufe spielt, ergibt das hier vollkommen Sinn und untermauert dadurch nochmals den Druck und macht den Mix gewaltig, ohne ihn wabernd werden zu lassen. Dem Hörer gehen dadurch im Mix keine Noten abhanden. Die Gitarrensoli sind stehts der Atmosphäre passenden und gefühlvoll gespielt und machen die Songs rund. Sehr gelungen!
Die Songs sind in ihrer Struktur sehr abwechslungsreich und weisen, wie schon der Übergang vom Intro in den ersten Song, schöne Twists, was Rhythmik und Dynamik betrifft, auf. Kleine Goodies wie ein kurzer und gut platzierter Basspart als Bridge zwischen zwei Riffs zum Ende des Songs „Wreck Of Humanity“ oder bei „Buried Alive“ werden als Ohrenspitzer gut eingebracht und erfüllen ihren Zweck, die Aufmerksamkeit der Hörenden nochmals zu fokussieren und holen mich komplett ab. Hier wird der schöne und angezerrte Bassound nochmal besonders gut geltend gemacht. Bis auf das Intro bewegen sich die Songs in einer Länge von mindestens ca. viereinhalb Minuten und reichen hin bis zu fast 7 Minuten. Dadurch kommt das Album auf eine Gesamtlänge von 52 Minuten, die bis zum Schluss einfach nur Spaß machen und die man sich äußerst gerne mehrfach anhört. Mein persönliches Highlight auf dem Album ist der Song „Museum Of Death“, was einfach schon der Tatsache geschuldet ist, dass man hier die schöne Range des Sängers besonders gut wahrnehmen kann. Druckvolle Tiefe und aggressive und heisere Screams wechseln sich gekonnt ab. Davon abgesehen ist die Songstruktur von groovig bis ballernd enorm gut ausgearbeitet. Rhythmuswechsel, Solo und zum Schluss noch ein hervorragt gespieltes Drumsegment machen den Song für mich zum Song des Albums.
„Creating Monstrosities“ ist ohne Frage ein Album, welches sich kein Fan des rohen und aggressiven Death Metals entgehen lassen sollte. Von vorne bis hinten gelungen. Der geneigte Hard Copy-Sammler wird hier beim Kauf ebenfalls nicht enttäuscht sein und darf sich über ein liebevoll gestaltetes Stück in seiner Sammlung freuen. Ich persönlich hoffe noch auf eine Vinyl-Veröffentlichung. Sollte es dazu kommen, wäre dieses Album als Vinyl definitv erneut bei mir im Warenkorb, auch wenn ich es bereits als CD in die Sammlung aufnehmen konnte. Just sayin‘ lieber Martin Quast. 😉 (yves)