DØDHEIMSGARD
„Black Medium Current“
(Black Metal)
Wertung: Gut, hochwertig, völlig verstörend
VÖ: 14.04.2023
Label: Peaceville Records
Webseite: Facebook / Instagram / Spotify
Seit 1999 wird im Hause DØDHEIMSGARD im 8-Jahresturnus ein neues Album kreiert.
Mit „Black Medium Current“ entdeckt die Truppe, von der mittlerweile nur noch Originalmitglied Vicotnik übriggeblieben ist, ihre melancholische Seite.
Viel Klargesang und auch viele elektronische Momente machen das Album zwar künstlerisch anspruchsvoll und hochwertig, aber genauso schwer zu greifen. Songs wie „Interstellar Nexus“ und „It Does Not Follow“ verstören mich hart mit ihren elektronischen Anteilen, auch wenn Black Metal immer Teil der Songs ist. „Voyager“ hingegen, ein völlig zerbrechliches Klavierstück (mit etwas Elektronik) von 1:46 Länge, offenbart mit seinen gesprochenen Lyrics (Death is all I have / It’s all I want / It’s all I need) die Melancholie und „Krankheit“ dieses Albums.
Mein absoluter Favorit ist das unten eingebettete „Det Tomme Kalde Mørke“, das Stück mit dem wohl höchsten BM-Anteil auf dieser Scheibe. Trotzdem gibt es auch hier viele elektronische Elemente, die aber weniger verwirrend sind und wundervollen Klargesang. Und da man bei der Wundertüte DØDHEIMSGARD eh nicht mehr weiß, was man in 8 Jahren so bekommt nehme ich diesen Track sehr dankend an. Im Ganzen ist das aktuelle Album für mich völlig verstörend, wenn das auch nicht bedeutet, dass es mir nicht gefällt. Trotzdem fällt es mir sehr schwer mit diesem Brocken klarzukommen. Ok, ist bei mir und der Band jetzt nichts Neues, aber alter Falter… Man bekommt mit dieser Scheibe so einen vor den Latz geknallt. Während des Schreibens erlebe ich den wohl gängisten Durchlauf dieser Platte. Dieses Mal zünden die Industrialanleihen am ehesten bei mir oder die kranke Melancholie dockt an meine Müdigkeit an, man weiß es halt manchmal nicht. Auf jeden Fall hatte ich vorher keinen Durchlauf, der so wenig hochgezogene Augenbrauen erzeugt hat. Das klingt jetzt immer negativ, ist es aber nicht. Sondern inhaltlich eigentlich eine Verbeugung, vor dem was DØDHEIMSGARD da zusammengeschustert haben und das so viele, eigentlich weit voneinander entfernte Elemente solch ein mächtiges Ganzes erzeugen können. Hut ab! (hendrik)