ADNA
„Black Water“
(Dark Melancholic Pop)
Wertung: Sehr gut
VÖ: 17.09.2021
Label: Despotz Records / Rough Trade
Hinter ADNA verbirgt sich die schwedische Singer/Songwriterin Adna Kadic, die mit „Black Water“ ihr drittes Full Length Album vorlegt. Die Musik lebt vom Gesang und den Texten. Die Instrumentierung ist reduziert und trotz elektronischer Flächen eher Teppich für eine Stimme, welche auf dem ersten Ohr fragil die Songs intoniert. Erst nach und nach und in Verbindung mit den Texten wird die Kraft in der Stimme deutlich.
Ein Album mit 10 Dark Pop Perlen voller kleiner Anekdoten, welche sich in der sphärischen Musik, in den kristallinen Gesängen oder in den Texten manifestieren. Der Opener „Kad Procvatu Behari“, welcher in ihrer Geburtssprache dargeboten wird, erinnert ein wenig an Dead can Dance. Der Titelsong glänzt mit galanten Harmoniebögen. Hervorragend ist es, wie es Adna versteht, ihrer Stimme einen fast unhörbaren, rauhen Klang zu verleihen. Hinzu kommt ein Gespür, die samtene Traurigkeit mit einer Melodie zu zelebrieren, die einem mitnimmt, fesselt und tief berührt. Das ruhige, mit Akustikgitarre begleitete „Darkness Born in Youth“ erinnert irgendwie an Suzanne Vega oder Tracy Chapman. Gesanglich würde ich ADNA in dieser Schnittmenge einordnen. „You are“ ist ein in Ruhe badender Song, welcher Adna’s Stimme zum Thronen einlädt. Dann wird dezent und langsam ein wenig Opulenz und Klassik Pop in die Szenerie gelegt. Dazwischen kleine musikalische Spielereien, ohne den verträumten Gesamteindruck zu dechiffrieren. Die Synthklänge erinnern dann auch mal an die 80er, ohne diese zu kopieren oder im Endeffekt angestaubt zu wirken.
„Bloom“ arbeitet mit großartigen Melodiebögen, welche hier zuweilen an das 87er Album von U2 erinnern. Beim Intro von „November“ könnte ich ein weiteres überraschendes Vergleichsdetail hinzufügen? Sisterhood. Zum Schluß gibt es das verklärte, leicht romantische Kleinod „This, Now, Here“. Erneut begeistert die Sanftmütigkeit, welche diesen Song umweht, welches natürlich auch dazu dient, bestimmte Stimmungen zu erzeugen, Die perfekte Verschmelzung von Dream und Dark Pop, hier mit einer Prise Cold Wave.
Fazit: ADNA versteht es, mit ihren düster-tragischen Songs den Hörer den Liebreiz der Melancholie näher zu bringen, ohne dabei in hoffnungslose Tristesse zu verfallen. Ganz im Gegenteil, mit feingewobenen Hooklines, verführerischen Refrains und galanten Höhen und Tiefen im erhabenen Timbre ihrer Stimme sorgt sie für ein Wohlgefühl und ein verträumtes Entrücken der Realität, dessen frappierende Unschöne, bzw. Tragische sich in den Texten widerspiegelt. Ein wunderschönes Stück Musik. (andreas)