PARADISE LOST
„Obsidian“
(Gothic Metal)
Wertung: Empfehlung!
VÖ: 15.05.2020
Label: Nuclear Blast Records
Webseite: Homepage / Facebook / Bandcamp
ENDLICH!
3 Jahre nach dem Kracher „Medusa“, kommt das Nachfolgealbum von PARADISE LOST!
In meiner Vorankündigung habe ich euch gesagt, nicht weniger als einen Kracher zu erwarten und so ist es auch!
„Medusa“ habe ich wegen seiner Härte und Kälte gefeiert.
„Obsidian“ vermengt dieses noch mit vielem von dem, was ich an PARADISE LOST liebe und toppt seinen Vorgänger damit im Handumdrehen.
Der Opener „Darker Thoughts“ beginnt mit akustischer Gitarre und schönem Gesang. Es steigert sich mit Streichern, bis der Metalhammer ausgepackt wird.
Definitiv der beste Opener, seit „Enchantment“!
Dann folgt Kracher auf Kracher!
Die Engländer verbinden ihre wiedererlangte Härte mit dem Besten aus ihrer Diskografie.
Großartige Gesangsmelodien aus jeder Ära, Klavierklänge von „One Second“, eine Stimmung wie in vielen Songs von „Icon“ und „Draconian Times“. Und das perfekte Songwriting, welches sie in ihrer Phase um die Jahrtausendwende auf ein Maximum gepusht haben.
Auffällig ist dieses Mal der Einfluss der ´80er Gothics, vor allem in „Ghosts“ und auch „Hope Dies Young“.
Ich habe sicherlich schon 15 Durchgänge der Scheibe hinter mir und ständig wechselt mein Lieblingssong, was absolut für die Hochwertigkeit der einzelnen Songs und des Albums als Gesamtheit spricht.
Mir springt auch immer wieder das Drumming vom erst 25 Jahre alten Waltteri Väyrynen ins Gesicht. Nicht nur wegen seines perfekten Sounds im eigenen und im Gesamtmix, sondern auch wegen seiner absoluten Hingabe in Bezug auf Dienlichkeit für den einzelnen Song hin gesehen. Bisher war Lee Morris wegen seiner Leistung auf „Draconian Times“ und „One Second“ mein Liebling, der wurde aber jetzt definitiv abgelöst. Waltteri ist perfekt für PARADISE LOST.
Die Riffs von Aaron im Zusammenspiel mit Gregs Leads, der teils effektbeladene Bass von Stephen alles zusammen mit der grandiosen Produktion, wo einfach alles an der richtigen Stelle steht.
Auch Nick Holmes hat eine großartige Leistung erbracht.
Von wunderschönem Klargesang bis zu einem derben Growlen, bei dem man jedoch jedes Wort verstehen kann, trifft er immer den richtigen und passenden Ton.
„Obsidian“ ist ein Höhepunkt der Diskographie, was bei mittlerweile 16 Alben keine Selbstverständlichkeit ist.
Mir gehen vor lauter Begeisterung hier echt die Superlative aus, aber ich hätte echt nicht erwartet, dass PARADISE LOST mit so einem Hammer um die Ecke kommen.
Diese Scheibe sollte an niemandem vorbeigehen!
Wahrscheinlich meine Scheibe des Jahres!
(hendrik)