REVIEW

ZOOM „Zoom“ (Dark Wave)

zoomZOOM

„Zoom“
(Dark Wave)

Wertung: Gut

VÖ: 05.02.2015

Label: Eigenproduktion

Webseite: Bandcamp / Facebook 

Aus Sassari, der zweitgrößten Stadt Sardiniens kommt diese Band, deren Sound sich am Dark Wave der frühen 80er orientiert. Der Sänger scheint die gleichen Stimmbandgene wie Ian Curtis zu besitzen. Auf einem depressiv, tiefschwarz gefärbten Teppich bewegt sich der Sänger mit einer dunklen Stimme, dessen Ausdrucksform zwischen Introvertiert und leicht verträumt balanciert.

„Fotofobia“ ist rein Instrumental mit einer latent elektronischen Komponente. Auch sonst gibt es viele Parts ohne Gesang, eigentlich Schade, da der mit Hall versehene Gesang das passende Pendant zur Musik ist. Ansonsten kann die Bassistin begeistern, deren Spiel immer ein wenig in Richtung Gallup tendiert. Der Opener „L’ombra di un Uomo“ glänzt mit diesen undergroundigen Sound und besitzt halt diesen abwesenden Gesang. Das folgende „Stanze Vuote“ könnte ganz frühe Cure in Erinnerung rufen, wobei der Gesamtkontext eher in Richtung „Colony“ tendiert. „Goya“ erinnert an eine destruktive Variante des Kiss-Albums von Cure. Dezent einschleichend eine Wut in der Stimme, welche mit der Verzweiflung kokettiert.

Fazit: Ein interessantes Kurzwerk, dessen Faszination von den düsteren Nebelwänden ausgeht. Depressiv bis ins Mark, dabei von bedrückender Eleganz und mit ganz komischen Geräuschkulissen ausstaffiert, die einen realen Horror heraufbeschwören. Dieses exzessive Nichtausbrechen der Aggression im Schlussstück ist beklemmend und wenn gar ein wenig Pop die Melancholie küsst, ist völlig verwirrt. (andreas)