REVIEW

GGU:LL „Dwaling“ (Sludge Doom)

Ggull-Dwaling-kleinGGU:LL

„Dwaling“
(Sludge Doom)

Wertung: gut

: 27.05.2016

Label: Ván Records

Webseite: Facebook, Bandcamp

GGU:LL, das heißt „Ghoul“, ist eine niederländische Band, die sich dem fiesen Sludge Doom verschrieben hat und nach einem Demo („Man dies when he wants“, 2010) und einer EP („Waan:Hoon“, 2014) nun ihr Debütalbum via Ván Records auf die Menschheit loslässt. Neben den bekannten Songs „March 28, 1941 Drowning“ (von dem Demo) und „Waan“ und „Hoon“ (von der gleichnamigen EP) hat man mit „Dwaling (Gehin und Abgrund)“, „Het smerige kleed van de ziel“ und „Het masker vande wereldt afgetrocken“ drei neue Songs am Start. Wobei der Begriff „Song“ in diesem Genre mit Vorsicht zu genießen ist, denn im Sludge geht es bekanntermaßen eher um Atmosphäre und Stimmung, als um klassische Songstrukturen. Die Atmosphäre ist für Neueinsteiger im Genre vielleicht etwas verstörend und extrem, aber wenn man sich darauf einlässt und empfänglich ist, wird man das Album einfach lieben müssen. Dröhnende Gitarren- und Basswände, ein herausgekotzter Gesang und vertonte Dunkelheit ist das was dich sechs Songs bzw. 49 Minuten lang erwartet.

Was einem Song am nächsten kommt, ist das phänomenale „Het smerige kleed van de ziel“, bei dem man Farida Lemouchi für ein Duett gewinnen konnte und wann immer Farida mitsingt, darf man sicher sein, dass es sich um etwas Besonderes handelt; vorausgesetzt, man ist in ihre Stimme so verliebt, wie ich. Der Song passt hervorragend in die „Die Schöne und das Biest“-Schublade, wofür ich jetzt mal gleich fünf Euro in das tote Phrasenschwein stopfe, aber dennoch ist es aufgrund der Andersartigkeit definitiv mein Highlight des Albums. Allerdings gefällt mir das gesamte Album aufgrund seiner Abartigkeit sehr gut, auch wenn man es nicht schafft, meinen persönlichen Klassenprimus WALK THROUGH FIRE zu überflügeln.

Ziemlich interessant finde ich das Konzept des ersten Demos „Man dies when he wants“: jeder Song ist einem berühmten Suizidanten zugeordnet, die ich mal anhand der Songtitel versucht habe zu identifizieren:
„July 2 1961, Shooting in the Head“ (Ernest Hemingway)
„October 31 1925, Poisoning and Cutting“ (Max Linder und Hélène Peters)
„March 28, 1941 Drowning“ (Virginia Woolf).
Einen Hang zum Absonderlichen hatte die Band also direkt von Beginn an…

Sludge Doom Fans müssen sich „Dwaling“ unbedingt auf dem Einkaufszettel notieren! (chris)