REVIEW

FAIRY „Vinterverv“ (Female Melodic Rock)

fairyFAIRY

„Vinterverv“
(Female Melodic Rock)

Wertung: Gut+

VÖ: 19.05.2015

Label: Eigenproduktion

Webseite: Facebook

Die norwegische Band wartet mit geballter Frauenpower auf, und der Quotenmann bedient die Tasten, kennt man sonst meist umgekehrt, besonders wenn sich die instrumentale Ausrichtung eher in harten Gefilden austobt. Fairy versteht es auf ihrem Zweitwerk (2010 wurde „Private Universe“ veröffentlicht) erneut eine stilsichere Kollaboration zwischen Spätachtziger Metal und 90er Grunge zu offerieren. Wobei aktuell die Düsternis und auch die melodischen Spitzfindigkeiten deutlicher hervortreten.

Mit „ragnarok“ haben die Skandinavier einen dynamischen Opener in Petto. Ausbalancierte straighte und sanftere Passagen wechseln sich ab. Die Saitenarbeit ist sehr trocken arrangiert und agiert im Tieftonbereich. Der klare Gesang von Therese Töfting thront über die atmosphärische Dichte, welche sich im Chorus zum knalligen Rhythmus entwickelt. In ruhigen, melancholischen Zwischenspielen wird der Spannungsbogen mit dezenter Dramatik gehalten. Die Synths steuern eher im Hintergrund ihre sphärischen Flächen bei. „Frostlagt Sti“ geht stärker in die Metal Richtung, wobei hier die norwegische Sprache dem Stück eine galante, exotische Note verleiht. Druckvoll und rifflastig kommt „Renaissance“ daher, wobei hier im Mark eine ästhetische Kühle ihr Unwesen treibt. Der Gesang bleibt gefühlvoll, wobei Therese in heftigen Momenten trotz stimmlicher Energie eher als Ruhepol tätig wird. Gerade in Refrains wird deutlich, dass man der Eingängigkeit huldigt, wobei man des Öfteren die Pop Gefilde streift. Konträr dazu gibt es hier einen progressiven Einschub mit austobender Gitarre. „Eufori“ besitzt vom Arrangement einen leicht folkigen Touch, wohingegen der Einsatz einer Sopranisten in klassische Bereiche driftet. Die Härte verleiht dem Song Struktur, wobei das Gesamtkonstrukt eher schleppend-harmonisch daherkommt. „Jeg Kaller Henne Høst“ ( wobei es hier nicht um Geflügel, sondern um dem Herbst geht) erklingt als balladeskes Kleinod. Verführerische Melodielinien treffen auf filigrane Saiten. Die Stimme erhebt sich anmutig über den sphärischen Klangkosmos. Gelungen auch die Abwechslung, wenn mal die Stimme, mal die Instrumentierung in den Vordergrund rückt.

In „Rekviem“ wechseln sich brachiale Ausuferungen mit sphärisch ruhigen Passagen ab. Brutales Geprügel mit verwegenen Growls trifft hier auf klassische Eleganz und erinnert ein wenig an Theatre of Tragedy. Fairy kehrt hier seine raue Seite in extremer Form raus. Nach diesem verwegenen Tanz der Emotionen, behält man mit dem Endstück „Dualitet og Ulver“ dieses Wechselspiel bei. Das Saiten Solo ist leicht störend, erscheint aber als passende Konsequenz in Richtung Finale. Insgesamt ist die Härte zum Ende hin überraschend, wirkt aber in seiner Bedingtheit logisch.

Fazit: Ein gelungenes Werk voller harmonisierender Melodielinien, die genug Ecken und Kanten aufweisen, um immer einen gewissen Spannungs-bzw. Überraschungsmoment zu beherbergen. Die Stimmen sind in ihrer betörenden Eleganz glanzvoll, ohne in Richtung Elfe zu tendieren. Eher legt man Wert auf kristalline Klarheit und soprane Ergänzung. (andreas)

Fairy are:
VOKAL/GUITAR:Therese Tofting
DRUMS: Hanne Østhagen
LEAD GUITAR: Masha Sri Vestrheim
BASS: Trine Pernille Klokkerud
SYNTH: Gerard Dwyer
BACK UP VOCALS: Doro Korsvold