OZZY OSBOURNE
„God bless Ozzy Osbourne“
(Dokumentary)
Wertung: Gut
VÖ: 11.11.2011
Label: Eagle Vision
Webseite: www.ozzy.com
Fazit vorweg: drittbeste Musiker-Doku nach „Lemmy“ und der ANVIL-Doku. Ozzy war ja vor einigen Jahren im Fernsehen omnipräsent und hat sich selbst und seine runtergekommene Familie in der Serie „The Osbourne“ zur Schau gestellt. Dass Ozzy damals in einer seiner härtesten Alkoholiker-Phasen war, wurde damals ja totgeschwiegen und man dachte (ich zumindest), dass es alles die Folgen des jahrzehntelangen Drogenkonsums waren, die ihn so verblödet haben rumstammeln lassen. Die aktuelle Doku, für die Sohnemann Jack verantwortlich ist, zeigt aber ein gänzlich anderes Bild des Madman und seiner Familie.
Angefangen wird in den frühen BLACK SABBATH-Tagen, man erlebt, in welchen armen Verhältnissen Ozzy aufgewachsen ist (später besucht Ozzy mit Sharon das alte Wohnhaus… mein Gott, DAS ist mal klein), Interviews mit den alten Weggefährten und anderen Musikern (u.a. Tommy Lee und Henry Rollins) runden das Bild gut ab und richtig spannend wird es, als es mit BLACK SABBATH zu Ende ging und er, sowieso arm an Selbstvertrauen, in Windeseile seine Solokarriere ins Rollen gebracht hat. Sharon kommt natürlich auch zu Wort und ihre Sichtweise auf die Geschichte ist sehr interessant und sie zeigt sich deutlich sympatischer, als man durch diverse Berichterstattungen den Eindruck von ihr hat.
Weitere Themen, die nun offiziell abgehandelt sind, sind das Tauben-Frühstück und der spätere (ungeplante) Fledermaus-Imbiss, der Mordversuch an Sharon (Ozzy wollte sie im Vollrausch erwürgen) und auch die kritische Auseinandersetzung der Kinder mit Ozzy als Vater ist wirklich schonungslos und direkt und ich glaube, was Ozzy da zu hören bekommt, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren. Auch das Randy Rhodes-Kapitel wird eindrucks- und gefühlvoller beleuchtet, als es jedes Printmagazin jemal könnte, da stehen einem wirklich die Tränen in den Augen. Garniert wird das Ganze mit alten Videos und Fotos, bei denen ich manchmal nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte, denn einerseits sind sie urkomisch, aber andererseits zeigen sie, wie sehr die Drogen dich zu einem Wrack und einem Schatten deiner Selbst werden lassen.
Ich finde es beeindruckend zu sehen, dass, nachdem Jack den Drogen abgeschworen hat, auch Ozzy bereits seit mehreren Jahren wirklich clean ist und dabei ist (oder war) seinen Führerschein zu machen (***panik***!).
Die Doku zeichnet ein zwar schonungsloses, aber dennoch sympathisches Portrait über den Madman, der aufgrund seiner Nüchternheit einen deutlich fitteren Eindruck macht, als noch vor ein paar Jahren im TV. Definitiv Pflichtprogramm für Fans und Leute, die an wirklich interessanten Biografien interessiert sind. (chris)