ENGELSSTAUB
„Nachtwärts“
(Dark Wave/Neoklassik)
Wertung: Geht so
VÖ: 02.09.2011
Label: Musique Indépendante Noire
Webseite: www.engelsstaub.de / www.myspace.com/engelsstaubks
ENGELSSTAUB ist eine der Bands, die mich schon seit Mitte der 90er Jahre durch die Szene begleitet. Ihre ersten Werke wie „Malleus Maleficarum“ oder „Ignis Fatuus: Irrlichter“ sind unerreichte Darkwave Alben, die die Szenelandschaft geprägt hatten. Nach der 2009 erschienenen Neuauflage von „Ignis Fatuus: Irrlichter“ ist es nun endlich mal wieder an der Zeit, ein komplett neues Album zu veröffentlichen, nachdem „Anderswelt“ als letztes offizielles Album immerhin 13 Jahre zurückliegt.
Silke Hofmann (Vocals), Janusz Zaremba (Vocals, Guitar) und Mark Hofmann (Vocals, Guitar, Bass, Percussion, Programming) beginnen ihr neues Album „Nachtwärts“ mit rituell anmutenden Klängen. Mit „Carpe Noctem“ wird ein Gruß an die Nacht gesendet und zu stark mittelalterlich anmutenden Klängen das Album eingeleitet. Wie man es kennt, unterscheiden sich die Stimmlagen grundsätzlich, Silke’s Gesang ist engelsgleich und sanft, Janusz überzeugt dagegen wieder eher durch markante stark akzentuierten Sprechgesang. Der Verlauf der ersten Stücke ist insgesamt sehr dunkel und bedächtig. In dieser Traurigkeit haben scheinbar die aus früheren Zeiten bekannten, schönen Melodien nicht sehr viel Platz, denn das ist genau die Zutat, die ich ein bisschen vermisse und dazu führen wird, dass sich im Gegensatz zu früher recht schwer Songs des Albums auf den Tanzflächen behaupten können. „Nocturnal Conversation“ allerdings vollzieht während der Laufzeit eine wundersame Wandlung, erst tiefdunkel, dann impulsiv mit tollen Rhythmen, zum Ende wieder sehr bedächtig und nachdenklich. Bei „Oneirodynios Activa“ sind erstmals die akustischen Gitarren zu vernehmen, die eigentlich immer ein großer Bestandteil der Musik von ENGELSSTAUB waren. Das beste Stück ist für mich „Lullaby“, weil gerade dieses größtenteils elektronisch ist, eine wundervolle Melodie von Silkes Stimme erhält und eine sehr interessante Songstruktur bietet, die die unterschiedlichsten Stimmungen wiederspiegelt.
Sicherlich ist „Nachtwärts“ kein schlechtes Werk, allerdings ist die Bürde der alten Klassiker groß und dessen Stärke bleibt unerreicht. „Nachtwärts“ ist auch als limitiertes LP+CD-Set erhältlich. LP in weißem Vinyl mit Antistatic-Hülle, matt lackierte Kastentasche und farbigen Insert, CD in Kartonstecktasche beiliegend. (michi).