REVIEW

OBSKENE SONARE „Der letzte weiße Hirsch“ (Black Metal)

OBSKENE SONARE

„Der letzte weiße Hirsch“
(Black Metal)

Wertung: Gut

VÖ: 26.11.2011

Label: Talheim Records

Webseite: www.myspace.com/obskenesonare

Um gleich direkt mal auf den Punkt zu kommen. Ich finde es total ätzend, wenn Mitglieder der Szene sich immer darüber beschweren, wie ätzend die Szene doch geworden ist. Vor allem wenn Musiker aufgrund der Szene aufhören Musik zu machen, weil sie es hassen. Aber als letztes Zeichen noch mal ein Album raushauen, um den blöden Leuten in der Szene zu zeigen wie gut man ist, eigentlich wollte man dieses Album ja gar nicht veröffentlichen, aber man musste, um mit der Szene abschließen zu können. Wie blöd ist das eigentlich?

Mit „Der letzte weiße Hirsch“ liegt mir das Debütalbum, aber gleichzeitig auch die letzte Veröffentlichung von OBSKENE SONARE vor. Dieses Album ist für mich eine echte Überraschung. Ein gutes Layout, ein vielseitiges Booklet, welches alle Texte enthält und mit Zwischentexten versehen als letztes Statement gelesen werden kann. Musikalisch vielschichtig mit gutem Sound aufgearbeitet, wird hier einiges für den Black Metal Liebhaber bereitgehalten. Akanoth betrieb diese Band aus Wien im Alleingang. Er wurde öfter mit Judas Iscariot und auch mit Nargaroth verglichen. An den Amerikaner kann er nicht heranreichen, auch wenn hier und da Ähnlichkeiten bestehen. Dafür sind die beiden aber zu unterschiedlich. Nagaroth passt da schon eher, obwohl mir die Musik hier wesentlich besser gefällt. Auch wenn hier wohl zu viele Ähnlichkeiten in den Äußerungen gegenüber der Szene und vor allem zum eigenen Stand in selbigen zu sehen sind. Was den Black Metal angeht, wird hier aus den vollen geschöpft. Leider wird hier und da mal ein rockig, teils poppiges Riff eingebaut, was immer wieder die Eiseskälte, die der Black Metal zu bieten weiß, unterbricht.

Hätte Akanoth sich hier auf Black Metal beschränkt und die Äußerungen wären mir nicht zu Gehör gekommen, wäre diese Platte direkt eine Empfehlung gewesen. Gut ist sie trotzdem, da Akanoth mit seiner Stimmenvielfalt, die von Kreischen über Flüstern hin zu gesprochenen Passagen reicht, die immer passend eingesetzt werden, zu überzeugen weiß. Und wie gesagt ist der Black Metal, wenn er 100%ig durchkommt, absolut gut und beeindruckend. Schade, dass dieses Drumherum so einen Schatten auf die Platte und die Band wirft. (hendrik)