URFAUST / LUGUBRUM
„Het Aalschuim der Natie“
(Black Metal)
Wertung: geil
VÖ: xx.12.2015
Label: Ván Records
Treffen sich URFAUST und LUGUBRUM beim Minigolf.
Sagt LUGUBRUM: „Hey URFAUST, ich habe einen total abgefahrenen Song in einem stinkenden Weinkeller geschrieben…“
Antwortet URFAUST: „Tachchen LUGUBRUM! Jep, wir auch… aber wir haben ihn in einem stinkenden Ziegen-Bunker eingetrümmert.“
LUGUBRUM: „OK, Ziegen-Bunker schlägt Weinkeller, du suchst das Cover aus.“
URFAUST: „Hab eine echt krasse Idee für das Cover: was hältst du von einem Hipster-Surfer an einem Strand voll Quallen?“
„Yo, läuft.“
So geht die Geschichte, der Mythos, die Legende um diese Split-Single und es vermag kaum auszudenken sein, was geschehen oder eben nicht geschehen wäre, wären LUGUBRUM an diesem schicksalsträchtigen Tag doch zum Open Air-Schach gegangen, anstatt auf die Kleingolfanlage. Wir müssten jedenfalls auf zwei total geile Songs verzichten, was ich mir nach mehrfachem Genuss der Single aber gar nicht mehr vorstellen kann.
LUGUBRUM sind schon seit vielen Jahren in der Szene unterwegs und jetzt erst laufen sie mir über den Weg; aber lieber spät, als nie. Ihr Song „Kapitaalschuim“ ist ist irgendwas zwischen Rock, Black Metal, Hardcore und mitten in den knapp vier Minuten baut man noch einen NIRVANA-Break ein und würzt diesen mit schrägem Gesang. So richtig normal ist bei denen echt nix. Aber irgendwie hat die eigenwillige Mischung, ich möchte schon beinahe das Wort „Avantgarde“ in den Mund nehmen, echt einen Reiz. Ich checke jetzt erstmal den Backkatalog der Band an. Könnte sich für mich lohnen.
URFAUST wären nicht sie selbst, wenn sie sich nicht von Veröffentlichung zu Veröffentlichung verändern würden. Nachdem man mit „Apparitions“ einige Langzeitfans etwas erschreckt hat (ich fand’s allerdings geil), legt man mit „Zelfkastijder“ typisch untypisch nach. Allerdings ist es wieder näher am Krach, den wortlosen Tönen, dem Wahnsinn und der besessenen Intoxikation. Tonnenschwer rifft man sich durch die leeren Weinflaschen auf dem Boden und der Weingeist war sicher kein Netter. Chorrähnlicher Hintergrundgesang trägt IX‘ Stimme, der klagt und leidet und verwünscht. Wenn die Band aus diesem meditativen Doom-Monster dann eine Black Metal-Explosion werden lässt regieren die Schreie und der Wahnsinn, geboren aus dem Delirium tremens. Hach, ich habe die Band einfach lieb.
Erhältlich waren für ein paar Stunden mal ganz besonders schöne Versionen des Vinyls mit einem Ledercover, wenn ich mich recht erinnere, aber das schwarze Gold könnt ihr immer noch problemlos bei Ván Records ordern. (chris)