OUTSHINE
„Prelude to descent“
(Gothic Metal)
Wertung: Gut
VÖ: 07.06.2013
Label: Dead tree Music
Webseite: www.theoutshine.com
Immer wenn irgendwo das Label Gothic Metal auftaucht, weiß ich, dass ich es hier mit einem Überraschungsei zu tun hab. Zuviel unterschiedliches Zeug verläuft sich mittlerweile in diese große Schublade.
Womit haben wir es nun also bei Skandinaviern von OUTSHINE zu tun? Die Schweden sind seit 2005 unterwegs (EP „Memories“) und lieferten mit dem 2010er Album „Love for the Music“ eine gelungene Reminiszenz an die guten alten The Cult ab. Natürlich im modernen Gewand. Auf dem aktuellen Album gibt sich das Quartett wirklich etwas gothlastiger, da die Melodielinien ein wenig dunkler und die Atmosphäre ein wenig bedrückender daherkommt. Der Metalanteil erblickt das Licht der Finsternis mit straighten Saiten und rau-dunklen Vocals, die sich nicht einer gewissen Aggression berauben lassen. Auch das teils vorgelegte Thrash-Tempo im Opener (nach tragischen Intro) „Working class“ mit einer wilden Rhythmus-Maschinerie begibt sich hier in harte Gefilde. Das folgende „“Addiction“ begibt mit seinem Chorus in dem Bereich der Ohrwurmmelodien, die einfach schnell hängen bleiben. Sänger Micke Holm versteht es, seine Vocals immer irgendwo zwischen klagend und anklagend pendeln zu lassen. Während „My Definition“ etwas in Richtung Alternativ Rock tendiert, vollzieht man mit dem tragischen, dunklen, trotzdem harten „in you i met me“ den Spagat in Richtung Gothrock á la HIM, jedenfalls wenn man die Livefassungen der Finnen kennt. Überraschend auch, dass mit Electronica versehene „Falling“, welches irgendwie den Bogen von The Cult zu The Mission schlägt. Wenn man mal vom harmoniebringenden Key absieht, könnte man allerdings gut und gerne auf die elektronischen Spielereien verzichten, die sich gottseidank meist nur in In- und Outros manifestieren. Höhepunkt des Albums ist „My Definition“, ein eher ruhiger Song mit betörenden Bassläufen, eingängiger Melodie und dramatischer Steigerung in der Songstruktur. Ein Hommage an rauen Gothic Rock mit dezent sanftmütiger Note. Insgesamt ein gelungenes Werk, welches mich zu weilen an Ever Eve erinnert.
Hoffe, dass keiner, die im Info erwähnten Type O als Vergleich heranzieht, das wäre nicht nur vermessen, es würde auch nicht stimmen. Dann schon eher Sentenced oder Paradise Lost. (andreas)