FILM+HÖRSPIEL

Malabimba – Vom Satan besessen (Film)

Originaltitel: Malabimba

Herstellungsland: Italien

Erscheinungsjahr: 1979

Wertung: gut – geht so

Regie: Andrea Bianchi

Darsteller: Katell Laennec, Enzo Fisichella, Patrizia Webley, Pupita Lea uvm.

FSK: ab 18 Jahren

Studio: filmArt

Genre: Bahnhofskino

„Malabimba“ ist Bahnhofskino vom Feinsten, was in diesem Falle heißen muss „vom Schmierigsten“. Nicht umsonst war der deutsche Bahnhoftitel „Komm und mach’s mit mir“…

Bei einer Seance stürmt ein Geist das altehrwürdige Haus von (Mala)Bimbas Großeltern und das Medium merkt schnell, dass es ein Hallodri ist. Dieser Bumsmichel in geisterhafter Gestalt lässt ruckizucki Kleider vom Leibe verschwinden und öffnet den Hosenstall eines Anwesenden, was zu einer dezenten Verwirrung führt. Das folgende Generve hält Kurt nicht aus und besucht die Nonne, die im Haus wohnt und verführt sie zu Fingerspielen, bis sie sich zusammenreißt und mit den Armen ein Kreuz schlägt…Die lütte Bimba (im Film heißt sie Daniela oder auch Vanja oder so) wehrt sich schließlich nicht so heftig und Kurt, die bumsfidele Entität, hat ein neues zuhause.

Von nun an verblüfft Malabimba die Family mit obszönen Reden und lüsternen Blicken…in den folgenden 60 Minuten wird gebumst und gefummelt, was das Zeug hält und filmisch wurde das Gerammle in teilweise sehr expliziten Einstellungen gefilmt, dass sogar ich rote Ohren bekomme. Masochismus, Masturbation mit Teddybären (der aufgrund unbefriedigender Leistungen aufgeschlitzt und mit einem Kerzenschniedel bestückt wird), gediegener Beischlaf, versuchter Inzest und Sex mit einem Gelähmten (ja, das gab es schon vor „Ziemlich beste Freunde“) en Masse. Und spätestens nach 40 Minuten dämmerte es mir, dass ich ein Sexfilmchen laufen habe! Is‘ ja ’ne Frechheit! Da denkste, du guckst den Exorzisten mit Möpsen und gruselig ist dabei lediglich die gängige Intimfrisur der weiblichen Gesellschaft in den Siebzigern. Meine weiteren Untertitelvorschläge für den Film wären „Malabimba – Als die Frauen noch lange Haare hatten“ oder auch „Kurt – Der bumsfidele Knöpergeist greift an“!

Aber vielleicht ist es auch eine sozialkritische Allegorie auf die Verlogenheit und Triebhaftigkeit der Gesellschaft der 70er Jahre? Ach nee, ich glaube nicht…

Eine Sache, die ich nach dem Genuss des Filmes noch notariell festlegen muss, ist, dass wenn es mal mit mir zu Ende geht, wähle ich das Ende von ollen Onkel…was könnte schöner sein…

Aber es gibt auch wirklich positiv-bemerkenswerte Details: zum Beispiel der Mut, den die Jungs von filmArt beweisen, einen solchen Schmuddelschinken auszubuddeln und so hervorragend aufbereitet auf die Menschheit loszulassen, wie man es von Ihnen gewohnt ist: Pappschuber, deutsche (unbearbeitete) Version, Booklet (dazu später noch mehr), Trailer, Deleted Scenes, ziemlich gutes Bild, feiner Ton…kurzum: ein schönes Sammlerstück.

Kommen wir nun, wie versprochen, zum Booklet mit einen Text von Christian Keßler… ich habe mich selten beim Lesen eines Film-Booklets dermaßen kaputtgelacht. Seine Schreibe ist grandios und ich bin dafür, dass das Booklet verfilmt wird. Vielleicht ja mit der Hauptdarstellerin Katell Laennec, die nur diesen einen Film gedreht zu haben scheint. Vielleicht hat sie nach diesem Kunstwerk Hausarrest bekommen und sitzt immer noch in ihrem Kinderzimmer…

Es ist nicht unbedingt meine Art von Film, aber da ich nicht umhinkomme zu bemerken, dass so manche Szene verdammt gut vom Regisseur inszeniert wurde, der 70er-Jahre-Style extrem geil ist (außer die genannten Frisuren) und ich den Soundeffekt, wenn der Geist wieder Oberhand gewinnt, so absolut spitze und gleichzeitig unpassend finde (ich glaube, bei PUMUCKEL gab es den gleichen Soundeffekt), darf ich sagen…ja, das kann man mal gesehen haben. (chris)