L’ÂME IMMORTELLE
„Hinter dem Horizont“
(Electro / Gothic)
Wertung: ganz ok
VÖ: 19.01.2018
Label: Trisol Music Group
Sonja Kraushofer und Thomas Rainer aus Österreich sind ja inzwischen eine Institution im dunklem musikalischen Sektor. Wo einst brachiale Electroklänge, schöne Melodien und ebenso kontroverse Gesänge der beiden Musiker eine sehr kontrastreiche Mischung ablieferten, ist heute ca. 20 Jahre später auch schon zu spüren das man musikalisch gereift ist. Diese Reife muss aber nicht zwingend ein rein positiver Aspekt sein. Einst hörte man Thomas Reiner mit einer verzerrten Stimme was einen hohen Härtegrad verbreitete und Sonja fast engelsgleich dazu erklang. Heute wirkt alles eher sehr glatt und perfektioniert. Gleiches gilt auch für die elektronischen Sounds die in Summe sehr stereotyp sind und wenig Überraschungen parat haben, stellenweise ist das Ganze auch sehr poppig ausgefallen. Das alles klingt natürlich nicht schlecht, passt aber mehr und mehr auch in die Sparte in der sich auch Unheilig und Blutengel aufhalten. Sehr breitentauglich, was mit der einstigen Ausrichtung aber nur noch recht wenig zu tun hat.
Der Beginn des Albums ist mit den Stücken „Unendlich“ und „Das letzte Licht“ gar nicht mal so schlecht denn man schafft es noch eine gewisse dunkle Melancholie zu verbreiten. Auch das Stück „Frei“ (entspricht am ehesten noch der alten Stilistik) und „Schwerkraft“ (tolle Gesangsleistung von Sonja) gefallen ganz gut. Das Stück „Monument“ wandelt irgendwo zwischen traurig schöner Melancholie und großem Kitsch. Der Grat ist hier sehr schmal. Bei dem Song ist der Band aber bestimmt bei Live Konzerten eine Flut von brennenden Feuerzeugen (oder leuchtenden Handy Displays) sicher.
Wer deutsches Liedgut in Melancholie-Verpackung mag kann damit natürlich gern glücklich werden, rein wirtschaftlich funktioniert das bekanntlich auch sehr gut. Ich als Sympathisant der ersten Tage habe es mit jedem neuen Album immer schwerer mich mit dem Schaffen von LAME IMMORTELLE zu identifizieren. (michi)