REVIEW

LESBIAN BED DEATH „The Devil’s Bounty Hunters“ (Glam Goth Punk’n’Roll)

LESBIAN BED DEATH

„The Devil’s Bounty Hunters“
(Glam Goth Punk’n’Roll)

Wertung: Gut+

VÖ: 09.12.2013

Label: Psychophonic Records

Webseite: facebook / Homepage

Die Geschichte der verrückten Briten geht zurück bis ins Jahr 2004, dem Jahr ihrer Gründung. Mit dieser CD gibt es nun die vierte Full Length Scheibe des Trios. Ein abgedrehtes Intermezzo aus Deathrock, Glam, 80er Hair Metal und Pop Rock erwartet den Hörer. Auffallend ist die verführerische Melodielinie, welche sich fast unbemerkt in den Vordergrund drängt. Und das, obwohl man ansonsten eher die schräge Version des dunklen Rocks zelebriert, wobei der Blick des Öfteren über den großen Teich geht (Christian Death/Deathrock).

Wild, roh und ungezügelt legt man mit „Dark Passenger“ los. Als ob die Misfits sich mit Siouxsie vergnügen und die Stooges zur Jam Session eingeladen haben. Auffallend, wie es dem durchdringenden, weiblichen Gesang gelingt, wie ein Ruhepool im Chaos zu erscheinen. Wenn man die eingängige Hookline hinzu zählt, kommen mir Vergleiche mit Fuzzbox in den Sinn. „Drainend by Love“ ist etwas sphärischer gestrickt. Ein dezenter Nebelschwaden bestimmt das Riffing und im Gesamtkontext wirkt das Stück düsterer, wobei die Düsternis etwas an alte, nicht so blutige Horrorfilme erinnert. Trotz einer melancholischen Blaupause, haben wir es auch hier mit einem krachigen Up Tempo Song zu tun. Verführerischer Glam Rock mit 80er Wave Pop Feeling erklingt mit „Ghost in the Mirror“. Die schneidenden Saiten akzentuieren eher unterschwellig das harmonische Treiben, welches rhythmisch von Drums und Bass getragen wird. Willkommen im Gothic Cabaret, so könnte man das folgende „Death by Stereo“ einleiten. Eine wilde Orgie der Saiten, die sich hier etwas tiefer gestimmt in die Szenerie schmeißen. Geschickt eingestreuter Romantik Teil, Gesang zwischen Liebreiz, flüstern und Rockröhre, dazu eine punkige Note, welche den Hörer aus seiner kurzzeitigen Tagträumerei reißt. Ein zerschneidendes Saiten-Inferno setzt den Schlusspunkt. Mit „damage the Sound“ zeigt sich die Band von ihrer balladesken Seite. Sehr ruhig daherkommende und mit einer filigran gespielten Akustik Gitarre dargebotene Eleganz. Kitties leicht rauchige Stimme vervollständigt dieses gefühlvolle Zwischenspiel.

Straighter Goth’n’Roll holt uns aus dem Innehalten und drängt wieder die energetische Performance in den Vordergrund. Auch hier integriert man eine leichfüssige Hookline, während die Strophen mit Breaks und Laut/Leise Balancen für Abwechslung sorgen. „Never get enough“ ist vom Gesamtbild her wieder schmutziger inszeniert. Ein wenig Shoegaze, reichlich straighter Rock und sperrige Melodielinien bestimmen dieses Stück. Kittie verleiht dem Treiben, auch hier, eine Mischung aus Leidenschaft und Sentimentalität.

Fazit: Reichlich Power, reichlich Verspieltheit, verführerische Stimmbänder, straighte Saiten, catchy Melodien, Clubtauglichkeit, Punk Party Feeling. Die Engländer, die sich übrigens nach einem Begriff der Sexualforscherin Pepper Schwartz benannt haben, machen einfach Spass und besitzen den nötigen Schuss Selbstironie. Als Bonus Tracks gibt es unplugged Versionen von „Seven Days“, „Bela Lugosi’s Back“ und „Everybody’s ist Dead“ zu hören. (andreas)