FREITOD
„Regenjahre“
(Dark / Black Metal)
Wertung: Empfehlung
VÖ: 21.09.2012
Label Ván Records
Webseite: www.facebook.com/pages/Freitod/179797205400707
Wie schnell gibt man sich in unserer oberflächlichen Gesellschaft der Lächerlich preis, wenn man klar und deutlich von dem Seelenschmerz schreibt, der einen umtreibt? FREITOD begeben sich dadurch sicherlich in die Schusslinie derer, die mit traurigen Emotionen und Gefühlen nichts anfangen können und denken, man sei nicht „hart“ und Gefühle jenseits von Gewalt, Satan und Tod gehören nicht auf eine Platte. Auf dem ersten Album „Nebel der Erinnerung“ bin auch ich in diese Falle getappt und kam sowohl mit den Texten, als auch dem Gesang nur bedingt klar. Aber was Gerd Eisenlauer und Robert Seyferth mit „Regenjahre“ geschafft haben, bewegt sich weitab von SILBERMONDscher Betroffenheitslyrik, sondern, wer ähnlich veranlagt ist, wird ein so unglaublich tiefes Album finden, welches so ehrlich, traurig, melancholisch und depressiv sein kann, wie man es zulässt.
Auf die Texte möchte ich nicht explizit eingehen, auch wenn ich sagen darf, dass ich sie aufgesogen habe und meine eigenen Gedanken und Sorgen in sie eingebettet gefunden habe. Und dieses Gefühl würde ich keinem nehmen wollen.
Die Musik ist einfach nur grandioser, dunkler Metal, der mit wunderbaren Harmonien und immer packenden Strukturen, vielleicht mit einer Prise Black Metal versehen, was natürlich auch durch den geteilten Gesang kommt. Die klare Stimme von Gerd erinnert mich manchmal an Peter Heppner [sic] und die Black Metal-Stimme von Robert kommt klar verständlich und keineswegs aufgesetzt an dein Ohr. Es ist eigentlich ein kleines Wunder, wie gut die beiden Stimmfarben miteinander harmonieren, vor allem, wenn die beiden gleichzeitig Singen („Der Trauersturm“).
Ein kleiner Hit hat sich mit „Sterbenswert“ auch auf die Scheibe gestohlen, denn die Melodien und der Aufbau ist mitreißend, emotional und beinahe etwas poppig. Vor allem der Gesang hebt den Song in Sphären, in denen man eigentlich Millionen CDs an den Mann bringen müsste.
Ich darf also sagen, dass „Regenjahre“ den Vorgänger „Nebel der Erinnerung“ klar in den Schatten stellt, was das Debüt aber nicht schlecht macht. Allerdings ist „Regenjahre“ so gut, dass es die meisten Scheiben des Jahres auf die Plätze verweisen wird, soviel ist sicher! (chris)