INTERVIEW

EBBE :: Black Metal aus Bremen.

Beim „Visbek Rockt Open Air“ (Bericht hier) habe ich EBBE das zweite Mal live gesehen. Die Eindrücke des ersten Auftrittes und eine exklusiv gehörte Proberaumaufnahme brachten mich dazu, den Jungs ein paar Fragen stellen zu wollen. Am Tag des Open Airs traf ich mich vorher mit den Jungs im elterlichen Wohnzimmer von Steffen (Gesang) und Arne (Schlagzeug). Bei leckerem Nachtisch und einem guten Bier haben sich die 4 Jungs meinen Fragen gestellt.

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AMBOSS: Moin Jungs! Danke für die Möglichkeit eines Interviews! Wie geht es euch?
EBBE:
Raphael: Uns geht es gut, danke! Heute ist unser erster Festivalauftritt.
Steffen: Gut geht es uns. Ich stehe eigentlich nicht so auf Festivals, mit Mantar zu spielen ist aber schon geil!

AMBOSS: Erzählt mal ein wenig über eure Band, sicherlich kennt euch noch nicht jeder Leser!
EBBE:
Steffen: Wir kannten uns schon alle aus Bremen und irgendwann kam die Idee Musik zusammen zu machen. Black Metal ist eine Msuikrichtung die innovativ und künstlerisch sehr frei ist und die zusätzlich noch viel Atmosphäre schafft. Darauf konnten wir uns alle einigen, das hat uns angesprochen. Und das merkt man glaube ich auch an unserem Stil. Man könnte sagen es ist etwas Postmetallisch. Es ist halt kein True Norwegian Black Metal. Wir haben verschiedene Einflüsse aus alten Bands in denen wir gespielt haben, aber bei EBBE wird das alles unter dem Black Metal Banner zusammengeführt.

AMBOSS: Wie habt ihr euch gefunden? Habt ihr schon vorher zusammen musiziert?
EBBE:
Arne: Wir haben vorher schon in verschiedenen Konstellation miteinander musiziert. Raphael, Thomas und ich haben z.B. im örtlichen Jugendtreff an der Bravo Super Show teilgenommen, wo Bands Songs der Sampler in neuem Gewand covern.
Raphael: Arne und ich hatten noch die Band Akolyth, mit der wir mit einem Song auf der Tribute-CD von „Japanische Kampfhörspiele“ gelandet sind!
Steffen: Raphael, Arne und ich haben mit einem anderen Kumpel zusammen auch mal gejammt, aber eher recht erfolglos. Thomas kennen wir vom Studium her.
Thomas: Wir haben uns halt einfach irgendwie gefunden. Unser großer gemeinsamer Nenner ist das gleiche Verständnis von Musik. Eine gemeinsame Basis. Nicht jeder hört das was der andere auch hört, aber die Einflüsse des anderen werden halt ernst genommen!
Arne: Aber Black Metal ist halt unser gemeinsamer musikalischer Nenner. Im Ganzen geht bei uns von Hardcore über Stoner und Sludge eben bis zum Black Metal, bei dem wir uns alle überschneiden.

AMBOSS: Erzählt doch mal wie ihr zum Black Metal gekommen seid! Welche Bands haben euch in die Szene eingeführt und welche würdet ihr als eure Einflüsse bezeichnen?
EBBE:
Raphael: Metal und Grindcore lief bei mir schon lange, aber mit Black Metal konnte ich lange nichts anfangen. Aber beim Party.San 2009 habe ich dann Marduk mit der kompletten Panzer Division am Stück, Satyricon und Dark Funeral gesehen. Da fand ich Black Metal das erste Mal richtig geil und habe dann gemerkt, dass es viele Überschneidungen in den Extremen von Black Metal und Grindcore gibt.
Thomas: Wegen Dimmu Borgir und Cradle Of Filth habe ich mich nie so richtig mit Black Metal beschäftigt. Aber in den letzten Jahren ist so eine ästhetische Ebene, vor allem im Klangbereich für mich dazugekommen, weswegen mich Black Metal jetzt sehr anspricht. Den Einsatz von Lärm  zum Erzeugen von Klangwelten finde ich sehr interessant.
Arne: Meine ersten Berührungspunkte mit Black Metal waren 2008 auf dem Wacken mit Gorgoroth. Wegen der Geschichte mit den Einschränkungen in Polen aufgrund ihrer DVD-Aufnahme, habe ich mir gedacht, dass ich den Quatsch mal gesehen haben muss. Musikalisch hat mir das damals nicht ganz viel gegeben auch die Optik und das Image haben mich nicht angesprochen, aber Nick Barker hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen, durch sein extremes Spiel! Jahre später habe ich Sun Worship in einem kleinen Club gesehen und das war für mich eine ganz andere Herangehensweise an den Black Metal. Danach habe ich mich immer mehr damit beschäftigt, das war so mein Zündungspunkt.
Steffen: Ich habe vorher auch schon lange Metal gehört. Hier und da mit Kumpels, die jetzt bei Aeon Of Disease spielen auch mal Immortal gehört, aber war nie so im Black Metal drin. Richtig gepackt hat es mich als auf einem Kurzfilmfestival im Hintergrund Black Metal lief. Ab da habe ich mich immer mehr damit beschäftigt. Mittlerweile ist Black Metal für mich zu der Musik schlechthin geworden.
Raphael: Ich bin eben über die 2. Welle des Black Metal dazu gekommen, aber erst durch Thomas und Arne zu den neuen Bands gekommen. Und eben auch andersherum. Wir haben uns da quasi gegenseitig inspiriert.

AMBOSS: Was unterscheidet euch von anderen Bands im Black Metal, der ja mittlerweile ziemlich viel umfasst? Wo würdet ihr euch einkategorisieren?
EBBE:
Raphael: Viele Bands spielen reinen Black Metal. Oder ebenso wie Dissection, die halt viel Death Metal mit dabei haben. Und das kann man bei uns halt auch hören, finde ich, dass mehrere verschiedene Sachen mit einfließen, da außer Black Metal von jedem etwas anderes mit eingebracht wird. Z.B. viel Sludge. Wir erfinden natürlich nichts neu, aber haben schon oft zurückgemeldet bekommen, dass unser Stil eher selten sei.
Thomas: Wir versuchen halt nicht zu imitieren, sondern einen Remix unserer Vorlieben zu entwickeln.
Steffen: Post Black Metal ist ja mittlerweile schon ein festgelegtes Genre. Auch wenn wir da nicht wirklich reinpassen, finde ich, kann man unsere Musik schon so beschreiben. Wir sind nicht True Norwegian, auch nicht Second Wave. Man könnte quasi sagen Post Black ohne Shoegaze, der ja oft dazugehört. Ich finde wenn eine Musik eher nihilistische Werte transportiert, darf sie auch alles sein. Deswegen kann man da mit vielem spielen.

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AMBOSS: Ihr seid ohne Bassspieler! Bewusste Entscheidung oder einfach noch nicht den richtigen gefunden und trotzdem Bock auf Konzerte gehabt?
EBBE:
Thomas: Das ist auf jeden Fall eine bewusste Entscheidung gewesen. Wir haben nie das Bedürfnis gehabt einen Bass in unser Klangbild einzubauen. Da wir auch mit tiefergestimmten Gitarren schon einen recht bassigen Sound haben.
Raphael: In den doomigen Parts, die ja bei uns schon recht dumpf und bassig sind, würde es durch einen Bass wohl eher matschig werden. Ohne den Bass kann man bei uns die Riffs noch recht gut heraushören. Auf lange Sicht wollen wir evtl. in den schnelleren Black Metalparts, noch eine bassigere Frequenz mit einbauen. Durch unsere Verbindung die wir schon haben, wäre es für einen Bassisten, der jetzt dazukäme auch wohl recht schwer sich richtig einzufinden.
Steffen: Vom Sound her bräuchten wir, wenn überhaupt, „nur“ jemanden der die Gitarren unterstützt und ob das für einen Musiker erstrebenswert ist, denke ich eher nicht.
Thomas: Wir könnten uns vorstellen, dass eher digital mit einzubinden, oder über Synthesizer. Aber steht noch in den Sternen. Uns gefällt es im Moment so wie es ist am besten. Das Rohe, tiefergestimmte der Gitarren ist halt schon fett. Und da passt im Moment kein Bass mit rein.
Arne: In meiner alten Band konnten wir keinen Basser finden und haben dann die Musik eben so geschrieben, dass wir auch keinen brauchen. Deswegen kenne ich das schon und komme als Schlagzeuger auch gut ohne Bassisten klar, obwohl die beiden Instrumente ja eher ein Team sind. Ich versuche das spielerisch etwas aufzufangen, soweit das geht. Aber es gibt auch so viele andere Bands die ohne Bassisten hervorragend funktionieren.

AMBOSS: Ich habe gehört ihr würdet eure Texte auf Plattdeutsch verfassen? Ist das so richtig? Wenn ja, warum?
EBBE:
Thomas: Teils teils. Zum Teil habe ich plattdeutschen Text dazu. Wir sehen uns als norddeutsche Band, ohne das jetzt irgendwie politisch zu sehen. Und dazu passt das auch einfach. Die Sprache ist schön und wird hier halt auch viel genutzt. Man kann damit halt auch gut arbeiten. Und das gibt es ja auch so noch nicht wirklich viel.
Arne: Es passt auch in unsere Gesamtästhetik. Wir versuchen auch irgendwie den norddeutschen Charme musikalisch widerzuspiegeln.
AMBOSS: Hat sich das so ergeben, oder habt ihr da auch drüber nachgedacht und das besprochen?
Arne: Haben wir schon drüber nachgedacht. Wir haben halt nicht gesagt, dass das unbedingt sein muss, aber es hat halt auch gut gepasst.

AMBOSS: Worum geht es bei euren Texten thematisch? Die satanische Richtung oder geht es um anderes?
EBBE:
Steffen: Einige Leute definieren Black Metal schon über den Satanismus, aber das halte ich eher für Kinderkacke. Wir sind textlich eher nihilistisch. Ich versuche mich mit den düsteren Dingen, die unsere Welt betreffen zu beschäftigen. Egal ob Gefühle, oder auch Politik. Ohne direkt politisch zu sein. Das was mich grad so aufwühlt.

AMBOSS: Da wir grad bei Texten  und Themen sind… Auf eurer Facebookseite  habt ihr bei Genre BLACK METAL FUCK NSBM stehen. Was haltet ihr prinzipiell von politisierter Musik, egal welchen Genres und welcher politischen Ausrichtung?
EBBE:
Steffen: Wirklich unpolitisch kann man gar nicht sein, da man ja immer eine Meinung zu dem entsprechenden Thema hat.
Raphael: Selbst wenn wir Texten hätten, in denen nichts Politisches vorkommt, machen wir ja automatisch ein Statement, wenn wir uns gegen Rechts aussprechen und in Autonomen Zentren Konzerte geben. Grad im Black Metal wird man ja schnell in eine Ecke gestellt und ich glaube davon haben wir uns gut distanziert.
Thomas: Musik rechtspolitisch aufzuladen kotzt mich regelrecht an, da ich Menschen mit so einer Einstellung einfach 0% nachvollziehen kann. Allein deswegen finde ich gut, dass wir in AZ´s zum Beispiel mit einer Crustpunkband zusammenspielen. Diese Leute sind mir einfach so viel lieber als der Nazibullshit.
Arne: Wir transportieren in unserer Musik, oder mit unseren Texten jetzt nicht unsere antifaschistische Grundhaltung, warum auch? Aber wir positionieren uns gegen Rechts. Mit den Leuten wollen wir nichts  zu tun haben. Die wollen wir nicht auf unseren Konzerten haben. Mit denen wollen wir nicht zusammen spielen. Und wenn da politisch irgendwas unklar ist, überlegen wir auch, ob wir dann da spielen.

AMBOSS: Demo ist in Arbeit, Aufnäher schon fertig und ihr habt einige Gigs vorzuweisen. Ihr startet gut durch. Wer kümmert sich um alles?
EBBE:
Raphael: Wir haben das unter uns aufgeteilt. Thomas hat natürlich wegen seines Studiums die Designsachen übernommen.
Thomas: Wir stimmen alles unter einander ab. Aber der, der es umsetzen kann, bekommt die Aufgabe natürlich, wenn er denn dann auch die Zeit hat.
Raphael: Wir versuchen halt möglichst alles DIY zu machen. Die Patches haben wir über STITCHED FRAGMENTS machen lassen. Ein Typ aus Leipzig, der das dann alles selbst macht. Und wenn wir demnächst evtl. Shirts machen, wollen wir die auch selbst machen. Wir wollen halt gern alles selbst in der Hand haben.
Arne: Die entsprechende Ästhetik wollen wir uns auch so lange es geht, bewahren.

AMBOSS: Wo wollt ihr so hin mit eurer Band? Wollt ihr mit EBBE Hobbymusiker bleiben oder habt ihr höheres im Sinn?
EBBE:
Thomas: Ich will einen Grammy gewinnen!

AMBOSS: Was war bis jetzt euer geilster Auftritt oder was ihr sonst so mit der Band erlebt habt?
EBBE:
Thomas: Eigentlich, dass wir heute mit Mantar zocken.
Raphael: Mit einer funktionierenden Band regelmäßig Konzerte zu spielen, ist eigentlich schon geil genug. Wenn einem auf den Konzerten dann noch gesagt bekommt, dass anderen da gefällt was man macht, ist das schon geil.

AMBOSS: Damit wäre ich am Ende meiner Fragen und bedanke mich. Die letzten Worte gehören euch…
EBBE:
Raphael: Danke, dass du ein Interview mit uns machst, das wissen wir zu schätzen! (hendrik)

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