LIVEBERICHT

DER WEG EINER FREIHEIT + REGARDE LES HOMMES TOMBER :: Nebel und Duft hüllen das Gebäude 9 ein

Das Konzert sollte üblicherweise im altehrwürdigen Underground in Köln stattfinden. Die Schließung Mitte September führte aber zu etlichen Verlegungen der bereits gebuchten Konzerte. So erwischte es unter anderem auch das Konzert von DER WEG EINER FREIHEIT. Mit dem „Gebäude 9“ wurde ein sehr guter Ersatz gefunden. Und so fanden am Samstagabend ca. 300 zahlende Besucher ihren Weg nach Köln-Deutz.

Den Auftakt der Tour sollten eigentlich INTER ARMA geben, die jedoch auf Grund von Problemen mit ihren Pässen nicht nach Europa reisen konnten. So wurde kurzfristig die deutsche Band EWIG.ENDLICH als Opener für den heutigen Abend verpflichtet. Die Demo Songs der Band, sowie die Aufnahmen für Schlagzeug und Vocals für das Debut Album von EWIG.ENDLICH übernahm Nikita, Frontmann von DER WEG EINER FREIHEIT. So konnten seine „Schützlinge“ in Köln das Konzert eröffnen. Leider erwischten wir nur zwei Lieder. Diese zeigten eine Mischung aus Metal, Crust und Doom. Vor allem der Abschlusssong war sehr doomig angehaucht und konnte überzeugen. Der Gesang war jedoch etwas zu leise und mir persönlich fehlte in dem Track die ein oder andere flottere Passage. Im Großen und Ganzen konnten EWIG.ENDLICH die Zuschauer aber gut einheizen.

Als nächstes standen REGARDE LES HOMMES TOMBER aus Nantes, Frankreich, auf der Bühne. Als wir den Konzertraum wieder betraten, roch es überall nach Räucherstäbchen und es war ordentlich vernebelt. Die Band hatte sich ihre eigene Wohlfühlatmosphäre geschaffen. Die Bühne war zusätzlich mit einigen Kerzen verziert. Sehr ansehnlich! Nach dem instrumentalen Intro „L´exil“ folgte „A Sheep Among The Wolves“ vom aktuellen Album „Exile“. Die Mischung aus Sludge und Post-Black-Metal konnte einen von Beginn an in ihren Bann ziehen. Die gute Bühnenperformance vom Frontmann Thomas trug ihren Teil dazu bei, dass die Meute vor der Bühne mächtig ihre Matten drehte. Es folgte der fast 10-minütige Track „Ov Flames, Flesh And Sins“ vom Debut-Album der Franzosen. Ohne Ansagen oder einem kurzen Plausch mit dem Publikum ging es mit „…To Take Us“, „Embrace The flames“ und „Thou Shall Lie Down“ Schlag auf Schlag weiter. Mich persönlich packte die Musik nicht über die gesamte Dauer des Auftritts. Der doch etwas eigenwillige Musikstil der Combo aus Frankreich zeigte bei mir schnell Abnutzungserscheinungen. Mit dem 11-minütigen „The Incondescent March“, welches über weite Strecken ruhig und doomig daherkommt, beendeten REGARDE LES HOMMES TOMBER ihren fast einstündigen Auftritt. Die Zuschauer applaudierten mächtig, bei mir persönlich hinterließ der Auftritt jedoch nicht den Kick, den ich mir erhofft hatte. Eines ist jedoch sicher: REGARDE LES HOMMES TOMBER können die Energie von Platte live noch intensiver rüberbringen.

Nach einer recht kurzen Umbaupause standen DER WEG EINER FREIHEIT auf der Bühne. Die vier Würzburger starteten ihren Auftritt überraschenderweise nicht mit einem Track der aktuellen Scheibe „Finisterre“, sondern mit „Einkehr“ vom dritten Album „Stellar“. Fast der komplette Saal war in Nebel eingehüllt und die schlichte aber gute Lightshow wusste von Beginn an zu überzeugen. „Einkehr“ erwies sich als guter Opener und Frontmann Nikita zeigte sich stimmlich in sehr guter Verfassung. Es folgte „Der Stille Fluss“ von der allerersten EP „Agonie“, welcher live perfekt funktionierte und fast überall für kräftiges Kopfnicken sorgte. Der kraftvolle, ausdifferenzierte Sound überraschte und hinterließ einen guten Eindruck. Auch der dritte Song des Abends „Repulsion“ war nicht vom aktuellen Album. Mich persönlich störte das überhaupt nicht, zumal mich das neue Material bis dato nicht überzeugen konnte. Danach folgte dann aber die doppelte Dosis „Skepsis“ in Form von Part 1 und Part 2. Die Zuschauer dankten der Band mit kräftigem Applaus, für mich war jedoch jetzt klar, dass ich auf älteres Material der Band hoffte. Und prompt folgten mit „Ewigkeit“ und dem 12-minütigen „Zeichen“ die Opener der ersten beiden Langrillen von DER WEG EINER FREIHEIT. Diese Tracks boten feinste deutsche Black Metal Kunst. Die Performance der Combo war dagegen jedoch etwas mager. Mit „Aufbruch“ vom aktuellen Album beendeten Nikita und seine Bande den Auftritt, um mit „Lichtmensch“ als Zugabe noch ein letztes Ausrufezeichen setzen zu wollen. Nach etwas mehr als 60 Minuten war der Auftritt vorbei. Die Besucher dankten der Band mit kräftigem Applaus. Bei mir hinterließ der Auftritt jedoch eine deutliche Botschaft: vollends überzeugen konnten nur die drei Tracks von den ersten drei Veröffentlichungen.

Danach gab es noch einen kleinen Ansturm auf den Merchstand, welcher mit soliden bis guten Preisen lockte: LP´s von DER WEG EINER FREIHEIT 20€ bzw 25€. Shirts für 15€ und Hoodies für 40€. REGARDE LES HOMMES TOMBER verkauften ihre beiden LP´s für je 15 €, welche richtige Kunstwerke als Cover zierten.

Insgesamt konnte mich das Gebäude 9 als Konzertersatzlocation zum Underground am heutigen Abend am meisten überzeugen. Schade! (philipp)