LIVEBERICHT

TORFROCK + BIERTENÖRE :: Wir machen die Hits


Live in der CD-Kaserne in Celle am 30.12.2012

Die 23. Bagaluten-Wiehnacht neigt sich heute dem Ende und wir sind dabei. Leider sind meine lieben Schwiegereltern krankheitsbedingt ausgefallen, aber zusammen mit meinem Pa machen wir uns auf den Weg nach Celle.

Die große Halle in der CD-Kaserne ist sehr schön, auch wenn im Laufe des Abends sich ein Manko bemerkbar macht: die Frischluftversorgung ist nicht so dolle und sogar auf dem Klo hat man bessere Luft, als zum Ende des Gigs. Aber bevor die Luft schlecht und die Stimmung gut wird, rockt ein Herr mit Akustikgitarre dem Volke ein und besingt die Geißel der Menschheit: Hämorrhoiden. Unterhaltsam und nach einem Song schon weg.

Danach kommen die drei BIERTENÖRE zu ihrem Auftritt. Mit akustischen und gelegentlich E-Gitarren tragen sie ihre Songs vor, die von Themen wie Vatertag, alkoholischen Exzessen und Hobbyalkoholikern erzählen. Musikalisch irgendwo zwischen den MONSTERS OF LIEDERMACHING und den WOHNRAUMHELDEN angesiedelt sorgen sie für gute Stimmung und Unterhaltung. Ich habe mir heimlich zwar gewünscht, TOM TOXIC & DIE HOLSTEIN ROCKETS oder die RUBBER CHUKKS zu sehen, aber auch so war es ein guter Support.

Und dann feiern die vier Bagaluten aus Torfmoorholm den Abschluss ihrer Weihnachtstournee. Trotz krankheitsbedingten Zipperlein ist TORFROCK sehr gut drauf und die Setlist hat die eine oder andere Überraschung in petto, sowohl positiv, als auch negativ, denn leider fehlt uns „Rut mit′n Torf“ und die neue Hymne „Rock“, die dem Tourende den endgültigen Euphoriestoß versetzt hätte.

Auf der anderen Seite sind der Opener „Wir machen die Hits“ oder „Leise pieselt das Reh“ gern gehörte Songs, die man nicht jeden Tag bekommt. Dazu kommen natürlich tonnenweise Hits, wie „Der Boxer“, „Sonntagsjäger“, „Bagalutenband“, „Wildsau“ (mit grandiosem Mitsingpart), die Werner-Trilogie „Frei Bahn mit Marzipan“, „Beinhart“ und „Eiskalt“. Ein besonderes Highlight ist neben dem genialen „Presslufthammer B-B-B-Bernhard“ (mit toller und lauter Publikumsbeteiligung) oder der „Renate“ der Song „Trunkenbold“, der endlich mal Zeremonienmeister Raymonds Reibeisenstimme in den Fokus rückt, verbunden natürlich mit den ausufernden Gitarrenparts, die jedem Blueser und Rocker Freudentränen in die metgetrübten Augen zaubert.


Klaus ist hervorragend drauf und verwöhnt das gierige Publikum mit einigen Gedichten, während die Rhythmusbande Volker und vor allem Stefan die Aktiven sind. Stefan zuzuschauen ist schon das Eintrittsgeld wert, denn Schlagzeugspielen wirkt bei ihm so leicht und natürlich, dass er noch genügend Zeit findet, herumzualbern und die Leute ordentlich zu unterhalten.

Ob es an dem geschwächten Immunsystem liegt, dass sie sich zu jeder einzelnen Zugabe länger bitten lassen, weiß ich nicht, aber es hat deutlich den Fluss aus der Show genommen. Dennoch werden brutto gute 100 Minuten gerockt und kaum jemand geht hungrig nach Hause.

TORFROCK sind auch im auslaufenden Jahr 2012 Rock′n′Roll pur und eine der unterhaltsamsten Livebands, die ich kenne und ich würde mich sehr freuen, wenn ich sie irgendwann mal wiedersehe. (chris)