FILM+HÖRSPIEL

FILM „The Last Will And Testament Of Rosalind Leigh“ (Mystery)

Originaltitel: The Last Will And Testament Of Rosalind Leigh

Herstellungsland: USA 2012

Verkaufsdatum: 29.08.2014

Wertung: Gut

Regie: Rodrigo Gudiño

Darsteller: Aaron Poole, Vanessa Redgrave, Julian Richings, Stephen Eric McIntyre, Charlotte Sullivan

FSK: ab 16

Studio: Mad Dimension

Genre: Mystery Thriller

 

Inhaltsangabe:

Nach dem Selbstmord seiner Mutter erbt Leon das alte Familienhaus. Vom überraschenden Tod seiner Mutter gezeichnet, kehrt Leon an den Ort seiner Kindheit zurück. Alsbald sieht er sich im Haus merkwürdigen Ereignissen gegenüber. Es scheint so, als ob seine Mutter aus dem Jenseits mit ihm Kontakt aufnehmen möchte. Noch während Leon das Geheimnis zu lüften versucht, schleicht sich eine tödliche Gefahr in sein Leben ein.

Unheimlich spannend und wunderbar atmosphärisch ist THE LAST WILL AND TESTAMENT OF ROSALIND LEIGH ein Lehrstück in Sachen Gänsehaut-Grusel. Bis ins letzte Detail durchdacht gelingt es dem Film meisterhaft, ein wohliges Schaudern fern jeder Effekthascherei zu erzeugen. THE LAST WILL AND TESTAMENT OF ROSALIND LEIGH hebt sich somit wohlwollend aus der Masse der heutigen Genre-Filme ab. Wer auf der Suche nach dem etwas anderen Horror-Erlebnis ist, wird mit diesem Film fündig werden.

Meinung / Fazit: Heimlich still und leise

„The last Will and Testament of Rosalind Leigh“ ist das Spielfilm Debüt von Rodrigo Gudiño der im Vorfeld bisher nur Kurzfilme gedreht hatte. Die Produktion des Films hat Rue Morgue Cinema übernommen, den Namen könnte man vom Rue Morgue Magazine kennen. Die Stärke des Films ist nicht die ganz große Effekthascherei sondern der stille und sich langsam verdichtende Grusel. Dabei sind des dichte Atmosphären, starke Bilder und ein authentischer Darsteller, die für eine hervorragende Grundstimmung sorgen. Dies alles geschieht in einer Zeit in der man fast nur noch auf billigen Splatter oder Torture Porn setzt. Von daher ist dieses Werk an alle die gerichtet, die den guten alten Grusel der Schwarz/Weiß Epoche favorisieren.

Rodrigo Gudiño lässt es bei diesem Film ganz langsam angehen. Zuerst sehen wir tolle und stark sprechende Bilder und hören die ruhige Stimme von Rosalind Leigh, die uns wundervoll und fast märchenhaft in die Geschichte einführt. Ihr Sohn Leon hat das alte Haus geerbt und wir begleiten ihn folgend, wie er Raum für Raum das Haus durchwandert. Auffällig sind die zahllosen Engelsfiguren und religiösen Relikte die das Haus zu erdrücken scheinen. Leon sieht sich konfrontiert mit einer ungeliebten Vergangenheit, welche er schon lange hinter sich gelassen hatte. Verweise auf einen mystischen Engelskult, Visionen, Träume und Geräusche im Haus verdichten von Minute zu Minute die Aura der Geschichte.

Sensationell ist, dass der gesamte Film mit Leon nur einen einzigen Darsteller zeigt. Bis auf Videoaufnahmen, bei Telefonaten, hinter einer verdeckenden Tür oder in Träumen gibt keine anderen Personen welche den Film beeinflussen. Dies hat den Charme eines monologen Kammerspiels, sorgt für eine sehr seltene Erzählweise die zwar langsam ist, dafür aber eine besondere Dichte und Fokussierung erzeugt.

Wenn man als Zuschauer nicht unbedingt darauf angewiesen ist ein Feuerwerk an Action und Effekten über sich ergehen zu lassen, sollte man dieses Werk einmal versuchen für sich zu entdecken. Man muss sich aber sicherlich schon auf diesen Stil einlassen können, denn der Film nutzt  wie schon erwähnt eine eher ungewöhnliche Art der Erzählweise. (michi)