FILM+HÖRSPIEL

FILM „Shaw Brothers Collection“ (Martial Arts / Eastern)

Originaltitel: siehe unten

Produktion: Hongkong 1972, 1977, 1979, 1984

Blu-Ray-Veröffentlichung: 14.08.2014

Wertung: gut

Regie: Chang-hwa Jeong, Yuen Chor, Chung Sun und Chi-Liang Liu

FSK: 16

Darsteller: u.a. Gordon Liu, Ti Lung, Lo Lieh…

Genre: Martial Arts / Eastern

Studio: Koch Media

Infotext (Quelle: Koch Media):
Keiner hat einen größeren Einfluss auf das moderne Martial-Arts- und Hongkong-Kino gehabt, als die legendären Shaw Brothers, die sogar dem Kino eines Tarantino („Kill Bill“) einen prägenden Stempel aufgedrückt haben. Jetzt erscheinen fünf der großen Shaw-Meisterwerke erstmals in bestechender HD-Auflösung und holen das einst zukunftsweisende Kino der Hongkong-Legenden so erstmals in die Gegenwart. (4 Blu-rays)

In der Box enthalten ist dabei nicht nur der legendäre „Zhao – Der Unbesiegbare“ (1972), der als „Five Fingers Of Death“ den Kung-Fu-Boom in den USA auslöste. Es findet sich mit dem „Das unbesiegbare Schwert der Shaolin“ (1977) auch einer der erfolgreichsten Shaw-Filme überhaupt in der Collection. Gefolgt von „Die Todeshand des gelben Adlers“ (1979) sowie dem legendären „Todesspeer des Shaolin“ (1982). Letzterer ein unbestreitbarer Höhepunkt im Schaffen der Shaws, nicht nur dank der Allstar-Besetzung um Gordon Liu und Alexander Fu-Sheng.

Koch Media hat schon oft geglänzt, wenn es darum geht, Perlen der Filmkunst zu veröffentlichen, siehe diverse Giallo-Veröffentlichungen, die „Twilight Zone“-Serie oder, wie in diesem Falle, die Highlights der Shaw Brothers-Filme. Bereits 2011 und 2013 erschienen die beiden „Shaw Brothers Collections I + II“ auf DVD und haben die enthaltenen Filme ungekürzt und bildtechnisch überarbeitet auf die Fangemeinde losgelassen. Seit August 2014 kommen auch die Blu-Ray-Fans auf ihre Kosten, denn mit dieser Box veröffentlicht Koch Media vier der Filme aus der zweiten DVD-Box in HD.

Die Filme haben mich schwerstens begeistert. Mein heimlicher Kung Fu-Film-Faible kann hier nach Herzenslust ausgelebt werden, denn die Filme sind einfach super. Die Geschichten sind reizend erzählt, auch wenn die Logik so manchmal Pause macht, aber dennoch konnte ich es bei jedem Film kaum erwarten, wie er wohl endet und was die zumeist sympathischen Protagonisten alles durchleben müssen. Naturgemäß fällt es mir manchmal schwer, mir die Namen zu merken und ich habe mehr als einmal zurückspulen müssen, um den Faden nicht zu verlieren… aber das ist wohl mein Problem…

Die Kämpfe, zweifellos Hauptbestandteil dieser Filme, sind mitunter so wunderschön choreographiert, dass es mehr einem Tanz ähnelt, als einer Schlägerei und eine absolute Referenz. Natürlich sollte man genug Gefallen daran finden, sich 10minütigen „Tänzen“ zu widmen, aber es macht einfach Spaß, sich in diesen akrobatischen Leistungen zu verlieren.

Ganz besonders im Gedächtnis wird mir auf immer „Der Todesspeer der Shaolin“ bleiben: der Kampf zu Anfang, als die Yang-Brüder in einen Hinterhalt gelockt werden, stellt die Tode der Brüder wirklich eindrucksvoll dar und man hat das Gefühl, in einem Theater zu sitzen. Das verbuche ich ganz eindeutig unter Kunst. Ebenso eindrucksvoll ist die Darstellung von Li Huan (Ti Lung) in „Das unbesiegbare Schwert der Shaolin“. Das ist der einzige Mensch, den ich „kenne“, der von jahrelangem exzessiven Alkoholgenuss Husten bekommt. Ansonsten kann Li Tung mit seiner Darstellung komplett begeistern. Schaut euch auch unbedingt die Featurette über / mit Li Tung an! Der sympathische Schauspieler erzähl so manche Anekdote und wir können lernen, dass die Studios sich damals hervorragend um die Schauspieler gekümmert hat.

Ein Name, der im Rahmen dieses Reviews einfach fallen muss, ist Quentin Tarantino. Es ist kein Geheimis, dass „Kill Bill“ stark von diesen Filmen inspiriert wurde und bei „Das unbesiegbare Schwert der Shaolin“ zeigen meiner bescheidenen Meinung nach gleich zwei Szenen einen direkten Einfluss: das Setting des ersten Kampfes in dem Lokal, welches sich, bis auf Kleinigkeiten, auch bei „Kill Bill“ wiederfindet und die Szenen im Schnee. Tiefer kann man sich eigentlich nicht vor den Shaw Brothers verbeugen. Auch das Sounddesign prägte Herr Tarantino: aus „Zhao – Der Unbesiegbare“ hat er sicherlich die Inspiration, dass Stück „Ironside“ von Quincy Jones für „Kill Bill“ zu benutzen… Es ist fürchterlich: unsere ganze Filmwelt findet seine Referenzen in den Werken der Shaw Brothers und ich will gar nicht wissen, was mir alles entgangen ist oder einfach unerwähnt bleibt.

Die technische Seite der Veröffentlichung ist schlichtweg großartig: das Bild ist erstklassig überarbeitet, knackscharf und mit sehr schönen Farben gesegnet. Diverse Unschärfen sind dem Originalmaterial geschuldet, aber das ist definitiv zu verschmerzen. Für das Alter und den Fakt, dass es sich nicht gerade um moderne Blockbuster handelt, ist das absolut erstklassig. Der Ton liegt in Deutsch und Mandarin im DTS HD-Master 2.0 vor, klingt zwar mitunter etwas blechern, aber immer gut verständlich. Erfreulich ist auch, dass die Synchronisation sich den Geschichten um Hass, und Rache mit dem notwendigen Ernst widmet, denn leider hat es in den 70ern viel zu viele Filme gegeben, die durch eine schwachsinnige Synchro die Geschichte radikal geändert haben und mit flapsigen Klimbim-Sprüchen das grenzdebile Volk unterhalten wollte.

Als Extras bekommen wir schöne Featurettes (u.a. zum Tod von Alexander Fu Sheng, der den Sechsten Bruder in „Der Todesspeer der Shaolin“ spielt und während der Dreharbeiten bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist), original Kinotrailer und Bildergalerien.

Fans der Shaw Brothers, Martial Art / Kung Fu / Eastern müssen bei dieser Box einfach zuschlagen und alle, die sich in VHS-Zeiten mit diesen Filmen die Zeit vertrieben haben, und nach langer Zeit mal wieder anspruchsvolle Unterhaltung aus Hongkong sehen möchten, können ebenfalls bedenkenlos zuschlagen. (chris)

ACHTUNG: DIE TRAILER STAMMEN NICHT VON DER KOCH MEDIA-VERÖFFENTLICHUNG UND SIND KEIN MASSSTAB FÜR DIE BILD-/TONQUALITÄT!

„Zhao – Der Unbesiegbare“ (OT: Tian Xia Di Yi Quan; AT: 5 Fingers of Death)
Inhalt (Quelle: www.ofdb.de):
Kurz vor seinem gewaltsamen Tod ruft der alte Kung Fu Lehrmeister SUNG seinen Schüler CHIH HAU zu sich. Er soll seine Kampftechnik auf der Schule der Besten für die anstehenden Meisterschaften verbessern. MENG TUNG , Leiter der Schule ist jedoch ein brutaler Bursche. Mit seinen Söhnen und Handlangern terrorisiert der die Bewohner des Ortes. Gemeinsam mit dem Kung Fu Lehrer HSIN verlässt er die Schule und trainiert mit ihm für die Endausscheidung der Meisterschaft. Doch nicht nur die Trophäe will CHIH HAO erringen , sondern auch den Mord an seinem Lehrmeister rächen.

„Das unbesiegbare Schwert der Shaolin“ (OT: Duo Qing Jian Ke Wu Qing Jian; AT: The Sentimental Swordsman)
Inhalt (Quelle: www.ofdb.de):
Li Huan (Ti Lung), einer der berühmtesten Schwertkämpfer, kehrt nach 10 Jahren in seine Heimatstadt zurück, um seinem Bruder im Kampf gegen einen Meuchelmörder namens Mei Hua beizustehen. Mit Li Huans Auftreten erhöht sich die Zahl der ermordeten Schwertträger. Der Verdacht fällt automatisch auf ihn. Vom Jäger wird er zum Gejagten. Es gelingt ihm anfangs nicht, seinen Bruder bzw. seine Freunde von seiner Unschuld zu überzeugen. In einem Shaolinkloster deckt er ein fürchterliches Intrigenspiel auf…

„Die Todeshand des gelben Adlers“ (OT: Jiao Tou; AT: The Kung-Fu Instuctor)
Inhalt (Quelle: www.ofdb.de):
Mit seinen eisernen Klauen verbreitet der blankes Entsetzen – der Gelbe Adler, dem bisher noch kein Gegner gewachsen war.
Jeder Kämpfer, der es mit dem Herrscher über eine Killerbande aufnahm, bezahlte die Herausforderung mit seinem Leben.Doch ein Mann lässt sich nicht einschüchtern – der KUNG FU INSTRUCTOR. Seine Waffen sind die geballte Kraft seines kampfgestählten Körpers und die alten Kampftechniken der Shaolin. Wird es ihm gelingen, mit dem Verbrecher fertig zu werden….

„Der Todesspeer der Shaolin“ (OT: Ng Long Baat Gwa Gwan; AT: The 8 Diagram Pole Fighter)
Inhalt (Quelle: http://tofunerdpunk.blogspot.de):
Die sieben mutigen Söhne der Yang Familie und dessen Vater, werden von Tartaren in eine tödliche Falle gelockt. Bei einer immensen Explosion kommen fast alle ums Leben. Nur Bruder Nr. 5 (Alexander Fu Sheng) und Bruder Nr. 6 (Gordon Liu) können schwerverletzt und völlig verstört mit dem Leben davon kommen. Nummer 5 schleppt sich mit letzter Kraft nach Hause, wo er seelisch völlig am Ende beginnt wild zu randalieren. Nummer 6 hingegen schmeißt alles hin, seinen Kampfspeer, seine Herkunft, alles. Er tritt einem Shaolin-Kloster bei, wo er demütig als Mönch leben und lernen möchte. All dies soll ihm letztlich die Möglichkeit geben sich an den Mördern seiner Familie zu rächen.