LIVEBERICHT

BLACK FALL FEST 7 :: Schönes kleines Festival mit viel Herz zum Jahresabschluß

Bereits zum 7 Mal fand dieses Jahr das Bremer BLACK FALL FEST statt, für mich persönlich jedoch der erste Besuch hier. Dieses Jahr gab es zum ersten Mal Festivalshirts und es gab auch das Black Fall Brew, ein extra für das Festival von Mitarbeitern der Union Brauerei gefertigtes sehr dunkles Bier.

Pünktlich zum Beginn um 18h betrat ich den schon jetzt gut gefüllten Magazinkeller.
Die erste Band des Tages stand schon auf der Bühne.
CARADRAS besteht schon fast 10 Jahre, haben vor 4 Jahren eine Demo aufgenommen. Und es ist auch ein Album angekündigt. Ihre 45 Minuten konnte die Band, die zur Hälfte aus Frigoris-Mitgliedern besteht, gut füllen. Besonders die gelegentliche Stimme von Gitarrist Dominik überzeugte im Zusammenspiel mit der tieferen Stimme von Sänger Caranthir.
Obwohl ich ja eher auf schnellen Black Metal stehe, muss ich sagen, dass mir hier besonderes die langsameren Parts zusagten. Guter Einstieg!

ASATOR speilten dieses Mal, aufgrund der Größe der anderen Bands schon auf Position 2.
Die Jungs organisieren jedes Jahr mit viel Herzblut diese Veranstaltung.
Auch ASATOR habe ich zum ersten Mal gesehen. Doomgaze nennen sie ihre Richtung, worunter ich mir vorher nur wenig hätte vorstellen können. Jedoch hatte ASATOR einiges für uns bereit. „Das Blutgerüst“ vom ersten Album klang dabei schon sehr viel anders, als der Song von der aktuellen Split mit Frigoris. Von technisch recht anspruchsvoll bis eher atmosphärisch, Richtung Post-…, war die Range groß, aber mir persönlich gefiel es so. Sänger Christoph machte eine wirklich guten Job am Mikro, von sehr tief bis hoch, wobei er ja auch noch den Bass zu bedienen hatte. Die Jungs werde ich im Auge behalten.

Dann kam auch schon meine persönliche Band des Tages, MOSAIC.
Zwei Mal durfte ich sie schon live sehen und jedes Mal konnten sie überzeugen.
Anders sollte es auch heute nicht sein. Nach 15 Jahren Bandgeschichte und vielen Veröffentlichungen, hatte die Band, eine Woche vor offiziellem Release ihr Debütalbum zum BLACK FALL mitgebracht. Davon habe ich mir natürlich sofort eine Ausgabe mitgenommen. Auch der Auftritt hat mich dann völlig umgehauen. Zu sehen gibt es auf der Bühne jetzt nicht besonders viel und die Musik hat ja auch wirklich sehr viel mit Atmosphäre zu tun. Also stellte ich mich mit dem Rücken zur Bühne an den breiten, großen Pfeiler vor der „Moshpitgrube“, verschloss meine Augen, genoss einen Becher vom wirklich guten Black Fall Brew und ließ die Musik ungestört von äußeren Eindrücken auf mich wirken. Wie lange MOSAIC letztendlich wirklich gespielt haben, kann ich nicht mehr sagen, angefühlt hat es sich wie 2 Stunden, die mich ihre Musik wunderbar berührt hat. Ich kann diese Band einfach nur empfehlen!

Die nächste Band gab uns dann das genaue Gegenteil von dem, was vorhin auf der Bühne passierte.
ANCST aus Berlin, die jedes Jahr (bis auf 2019) eine Flut von Veröffentlichungen vorweisen können, haben 2018 2 Alben, eine Split, eine Compilation und eine EP veröffentlicht. Black Metal mir sehr viel Crust tobte uns aus den Boxen entgegen. Schnell und hart ging es hier zur Sache. Sahen die Jungs schwer nach Hardcore aus, hatten sie durch ihre crustigen Einflüsse auch viel davon mit im Programm. Übrigens noch eine Band, die ich vorher nie live gesehen habe. Das Publikum brauchte einen Moment um sich umzustellen, aber dann ging vor der Bühne die Post ab und Sänger Tom, der im Studio ganz alleine ANCST bildet, bedankte sich höflich beim Publikum, dass im Gegensatz zu sen Hauptstädtern verstanden hätte, wie man vor der Bühne abgeht. Zur Hälfte des Gigs war das Publikum heiß geworden und ich verzog mich weiter nach hinten. ANCST bildeten ein willkommene Abwechslung im heutigen Programm, auch wenn es am Ende ihrer 45 Minuten gut und gerne gereicht hat. Hatte ich die Band irgendwie von meinem Zettel verloren, stehen sie jetzt wieder dick und fett drauf!

Im Vorfeld lief mir der Name SUN OF THE SLEEPLESS schon einige Male über den Weg und das erste Album „To The Elements“ von 2017 konnte mich überzeugen. Ursprünglich als Soloprojekt von Ausnahmekünstler „Schwadorf“ gegründet, treten SUN OF THE SLEEPLESS seit einiger Zeit nun auch in Bandbesetzung auf. „Schwadorf“ ist unter anderem durch The Vision Bleak und Empyrium zu einer wichtigen Person der deutschen Black Metal Szene aufgestiegen. Nach einigen Soundproblemen und relativ langer Umbaupause ging der Auftritt nun mit einer Verspätung los. Doch der Sound konnte von Anfang an überzeugen. Schöne Melodien und abwechslungsreiches Songwriting packten das Publikum und ließen den Magazinkeller in dunkler Atmosphäre gehüllt in eine düstere Welt abtauchen. Zur Songauswahl kann ich leider wenig sagen, da ich mich im Vorhinein nie wirklich viel mit der Band beschäftigt hatte, aber live packte mich der Auftritt. Somit war der Raum auch wieder ansehnlich gefüllt und die melancholische Stimmung wurde von den Fans gut aufgenommen. Für Fans von künstlerisch hochwertigem, melodiösen Black Metal kann ich jedem SUN OF THE SLEEPLESS ans Herz legen. Die Band demonstrierten definitiv ihre Position als Headliner und schlossen das grandiose BLACK FALL FEST 2019 würdevoll ab. Wir sehen uns im nächsten Jahr!