EMPFEHLUNG, REVIEW

AGATHODAIMON „The Seven“ (Dark Metal)

AGATHODAIMON

„The Seven“
(Dark Metal)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 18.03.2022

Label: Napalm Records

Webseite: Homepage / Facebook

AGATHODAIMON sind ein Urgestein der deutschen Dunkel Metal Geschichte. 1995 gegründet, wurde die Band nach sechs Alben 2014 auf Eis gelegt und erst 2020 gab es einen Hinweis auf ein Comeback. Jetzt, im März 2022 ist es soweit, ein neues Album erscheint. Der Titel ist passenderweise „The Seven“, auf dem sich die Band thematisch mit den sieben Todsünden – Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Trägheit – befasst, also „religiöse Themen, die im Kontrast zum Menschen und seiner ursprünglichen Natur stehen“.

Musikalisch trifft man auf bekannte AGATHODAIMON Trademarks, Dark Metal gepaart mit Gothic und Black Metal. Von melodischer Raserei mit zum Teil recht epischen Passagen über experimentelle Kompositionen bis zu Gothic Doom Einflüssen wird wieder ein breites musikalisches Spektrum geboten. Neben der Saitenfraktion spielt das Keyboard eine wichtige Rolle für die gesamte Atmosphäre des Albums, ohne dass es sich zu sehr in den Mittelpunkt drängt. Diese Vielschichtigkeit im Sound trifft, Fans werden das kennen, auch auf die Vocals zu, die es neben unterschiedlichsten Variationen der harschen Form auch in clean gibt.

Zu den 10 Tracks. Die ersten drei sind gleich ganz stark und schaffen es alle, nach wenigen Durchläufen in den Gehörgängen zu verharren. Der Opener „La Haine“ beginnt vermeintlich harmlos, hat es aber in Punkto beschwörende Dunkelheit in sich. „Ain’t Death Grand“ startet mächtig sowie druckvoll und entpuppt sich als böses Stück Dark Metal. Dann treten AGATHODAIMON bei „Wolf Within“ zu Beginn nochmal etwas mehr auf’s Gaspedal und hauen den aus meiner Sicht besten Track des Albums raus. Eine wunderbare majestätische Hymne mit viel Old School Flair, der die vielen Facetten im Sound der Band in Bestform zeigt.

Im weiteren Verlauf geht es dann erstmal etwas experimenteller zur Sache, es bleibt aber sehr düster. Im fünften Stück, „Mother of all Gods“, hat der ehemalige AGATHODAIMON Sänger und einstiges Gründungsmitglied, der Rumäne Vlad Dracul, einen Auftritt. Dabei handelt es sich um die erste Zusammenarbeit seit 1999.

Mit „In my Dreams“ haben AGATHODAIMON dann einen Zweiteiler zu bieten, der sich aus Vorspiel und Hauptsong zusammensetzt und sich als sehr intensive Dark Metal Hymne entpuppt. Bei „Kyrie / Gloria“, der im letzten Drittel wie bei einer Art schwarzen Messe den Hörer beschwörend einnimmt, hat Benighted-Fronter Julien Truchan einen Gastauftritt, Und dann zum Abschluss gibt es den 7-Minüter „The Divine“, eine majestätische und nochmal mitreißende Hymne, die man so am Ende nicht erwartet hat. Ein sozusagen famoser Ausklang von „The Seven“ mit großer, dunkler Strahlkraft.

Je öfter ich das Album höre, desto besser wird es. Die Songs besitzen typische Trademarks aus der Vergangenheit und gleichzeitig klingt das Album modern. „The Seven“ ist aus meiner Sicht das ausgereifteste Werk von AGATHODAIMON, die 9 Jahre nach „In Darkness“ (2013) verdammt stark zurückgekommen sind. (eller)