REVIEW

SOULS OF SORROW „King In The Past“ (Dark Rock/Folk/Metal)

SOULS OF SORROW

„King In The Past“
(Dark Rock/Folk/Metal)

Wertung: Gut+

VÖ: 21.11.2025

Label: Timezone Records

Webseite: Homepage / Facebook

Die Band SOULS OF SORROW um den charismatischen Sänger und Gründer Daniel Hapke alias Dan Peters aus Gerlingen konnte mich mit ihrer Debüt-EP voll überzeugen. Etwas über ein Jahr später liegt nun bereits der Longplayer „King In The Past“ vor. Und… die nicht so gering aufgehängte Messlatte wird behände übersprungen.

Der Opener „Sometimes“ lässt sich durch ein spannungsgeladenes Intro genügend Zeit für den Aufbau. Langsam, aber durchdringend wird die Energiezufuhr tröpfelnd eingefügt und gipfelt in einem dynamischen Refrain. Dazwischen variiert Daniel zwischen Höchstleitung und verträumter Elegie. Ein dramatisches Kleinod zwischen Goth Metal und verführerischem Dark Rock. Kurz gesagt, ein geiler Song, der auch von den variablen Stimmbändern lebt. Textlich geht es um die täglichen Kämpfe gegen den innerlichen Schmerz. Das Thema Kampf steht auch im folgenden „Renegade“ im Mittelpunkt und dürfte insgesamt zentrales Thema des „Konzept“-Albums sein. Das explosive Stück würde ich hier mal als Stadionrock für AC/DC Fans einordnen, wenn sie eine durchzechte Nacht mit BEASTIE BOYS und einem Thriller-Album durchgestanden haben. Und dort hinterm Schrank, genau dort, da ist die Melodie und die durchdringende Faszination. Der Titelsong ist hart, kompromisslos in seiner Erscheinung, aber diese Stimme, sie nimmt dich in den Arm und lässt dir wohlige Schauer über den Rücken laufen. Staubtrockene Energie ist das Grundgerüst des treibenden „End of me“, das bedrückend von Verlust erzählt und doch hoffnungsvoll vom Weiterleben der Seele, darüber wachen und dem Wiedersehen irgendwann berichtet. Das Thema „Tod“ ist auch bei „Death in me“ tragende Säule und ganz dezent erinnert mich die „Erzählung“ fast an Freuds Todestrieb. Musikalisch geht man meist etwas ruhiger und leicht balladesk zu Werke. Hinzu kommen doomige Klanglandschaften. Beginnend mit Sprachsamples entwickelt sich das betörende „Reborn“ zu einer Goth Rock Hymne mit leichtem Pop-Einschlag. Warmer Gesang wechselt mit rauen Vocals und wird wunderschön mit weiblichen Backings ergänzt. Ein tragisches und dennoch eingängiges Klangerlebnis.

Das samt Video bereits vorab veröffentlichte „Hour of the Ghosts“ ist ein halsbrecherischer Burner. Von Beginn an kraftvoll und voll auf die Zwölf ausgerichtet, gelingt es bei aller brachialer Härte, besonders im Refrain harmonische Soundstrukturen zu integrieren. Zudem begeistert der variantenreiche Gesang, der von melodisch-verführerisch über phobisch kreischend bis hin zu growlig fast das gesamte Repertoire des Dark Metals aufweist. Eine wahre Horror-Punk-Explosion. Ein bisschen LORD OF THE LOST, ein bisschen THE OTHER und die Liebe zur ungeschliffenen Roh-Version der Rocky Horror Show. Wer nicht tanzt wirft mit Popcorn.

„Kings of Darkness“ ist ein intensiver, teils tief-tönender Rock Epos voller klassischer Eruption. Verschiedene Stimmfarben und leichte Tempowechsel sorgen für reichlich Abwechslung, wobei auch mal die progrockige Attitüde das Zwischenspiel befeuert. Zum Schluss gibt es das wehmütige „Song of the world“, welches Shane MacGowan immer nach dem letzten Bier kurz vor der Sperrstunde anstimmte (Nein, Scherz). Eine verträumte Folk-Ballade voller Sehnsucht. Hier wird in Form von Verlustangst die Schönheit der Natur und des Lebens beschrieben.

SOULS OF SORROW ist nicht nur eine Band, sondern ein kreatives Kollektiv, das sich bis heute selbst produziert und managed. Die vier Mitglieder bringen eine spannende Vielfalt mit, die sich in ihrer Musik und ihren mitreißenden Live-Shows perfekt ergänzt. Jedes Bandmitglied tritt in maßgefertigter Kleidung und mit kunstvollem Make-Up auf, was ihre einzigartige Ästhetik unterstreicht. Letzteres mag mancher etwas drüber finden, ist aber wichtiger Bestandteil des audiovisuellen Gesamtkunstwerks. (andreas)