REVIEW

DIMBILD „Dunkelglöd“ (Mystik Folk)

DIMBILD

„Dunkelglöd“
(Mystik Folk)

Wertung: Gut/Geht so

VÖ: 23.08.2023

Label: Hammerheart Record

Webseite:  Facebook / Bandcamp

DIMBILD entstand als halbakustisches Nebenprojekt des renommierten Musikers Vintersorg im Jahr 2022, das die folkige Seite seiner Reise in vollem Umfang einbezieht und die intensiven Metal-Kompositionen, die mit dem Hauptact verbunden sind, außen vor lässt. Es ist etwas, das seit Jahren wächst, aber im Jahr 2022 nahm es seine eigene Form an. In Abkehr von der unerbittlichen Energie des Metal verfolgt DIMBILD einen gedämpfteren und introspektiveren Ansatz beim Musikmachen. Das Projekt ermöglicht es Vintersorg, eine andere Facette seines künstlerischen Ausdrucks zu erforschen und tiefer in die Gefilde der Folk- und Akustikmusik einzutauchen, in die ein Hauch von Melancholie eingeflochten ist.

Dass hinter Vintersorg ein begnadeter Sänger steht, beweisen verschiedene Alben, dass diese Stimme mit akustischen Background nicht so gut funktioniert beweist dieses Album. Dennoch gelingt es Vintersorg, die mystischen Songs perfekt zu begleiten, gleichwohl wünscht man sich einen grazilen, aggressiven Ausrutscher.

Das Album ist nicht schlecht, die in Heimatsprache gesungenen Weisen können überzeugen, sind aber in der heutigen Zeit (es gibt reichlich Bands im Bereich des Mystik Folks und Ausflüge in dieses Genre unternehmen einige) etwas beliebig. Die einzelnen Stücke sind sehr ruhig gehalten und bauen meist auf eine Begleitung mit der Akustikgitarre. Dezente Variationen in der Stimme (Backings, Tonfarbe, Tragik, Gefühl) versuchen einen dezenten Spannungsaufbau.

Der Opener „Frostpiskan“ beginnt sehr leise, wobei hier das Instrument an eine Harfe erinnert. Gezupfte weiche Töne sorgen für eine mystische Atmosphäre, die auch fortan herrscht. Zwischendrin scheint eine Blockflöte kleine Bedrohlichkeiten zu offerieren.

„Om Dessa Hällar Kunde Tala“ ist eine von der Gitarre begleitete Erzählung. Vintersorg klingt wie ein alternder Finne (sorry… Schwede), der es sich nach einem Saunagang mit einem Buch im Ledersessel seines Vaters bequem gemacht hat und erstmals in dem alten Buch blättert, welches er schon immer mal aufschlagen wollte. „Horisont“ gehört mit seiner Melange aus Melancholie und Melodie zu den stärksten Stücken. Folgend wird ein langes „ahh“-Intro inszeniert, welches auch in „Urtidslabyrinten“ auftaucht. Einen interessanten Refrain gibt es obendrauf. „Ändlösa Sekunder“ erinnert ein wenig an kammerorchestrale Musik der Renaissance. Zum Schluss gibt es das weichgezeichnete „Vilt, Kalt Och Ödsligt“.

Fazit: Insgesamt wohl eher ein persönliches Album von Vintersorg, welches nicht so sehr auf Verkaufszahlen oder Fans blickt. Zwischendrin immer feine Mystik-Folk Melodien, aber auch mal langweilige Passagen der Akustikgitarre. Nichtsdestotrotz: reinhören lohnt sich. (andreas)