KATATONIA
„City Burials“
(Melancholic Prog Rock/Metal)
Wertung: Empfehlung!
VÖ: 24.04.2020
Label: Peaceville
Seit den Anfangstagen in den 90ern fasziniert mich die melancholische Atmosphäre, die jedem KATATONIA Album innewohnt. Auch wenn es mit jedem Output für mich schwerer geworden ist, in die Musikwelt der Schweden einzutauchen, freue ich mich auf jedes neue Werk (der Vorgänger “The Fall of Hearts” ist schließlich schon vier Jahre alt). „City Burials“ heißt es und umfasst 11 Stücke in der Standardversion, das Deluxe Media Book und auch die LPs bieten bis zu 2 Bonustracks.
Das Album startet ruhig, direkt im Fokus die Stimme von Renske und diese nimmt den Hörer gleich mit seiner warmen Melancholie gefangen. Damit holen die Schweden den Hörer wirklich gut ab, man taucht aus dem Alltag gleich voll in das Album ein. Alles um einen herum verschwindet. Am besten Augen zu machen und weiter lauschen.
KATATONIA verfeinern ihren melancholischen Prog Rock Stil immer weiter, wobei ich sagen muss, dass dieses Album für mich insgesamt wieder zugänglicher geworden ist im Vergleich zum Vorgänger. Liegt vielleicht auch mit am Opener „Heart set to divide“, der gleich fasziniert mit seiner – ich nenne es mal – Gelassenheit. Oder auch an den aus meiner Sicht wieder verstärkter auftretenden härteren Gitarren, die z.B. gleich im zweiten Track 2, „Behind the blood“, in einer eher rockenden Nummer für mehr Power sorgen.
Den dritten Song, „Lacquer“, gab es vorab schon zu hören und der ist für mich eine Nummer, die typisch für die aktuelle Musik von KATATONIA ist und auch auf einem der letzten beiden Alben Platz gefunden hätte. Auch hier dominiert die Stimme von Renske das Gesamtbild. Dass die Vocals auch mit anderen Stimmen hervorragend harmonieren, beweist das Stück “Vanishers” featuring Gastsängerin Anni Bernhard von den Stockholm Art Rockers FULL OF KEYS.
Die drei ersten Stücke zeigen schon, dass KATATONIA am musikalischen Gesamtkonzept nicht viel verändert haben. Gibt auch keinen Grund dazu. Die Songs sind auch weiterhin nicht immer sofort zugänglich und teilweise etwas sperrig. Die Sperre löst sich in meinem Fall allerdings bei den meisten Stücken nach einigen Durchläufen. Zwischendurch verlieren mich KATATONIA aber ehrlich gesagt auch schon mal, da wird es mir zu abgedreht. Manche Passagen klingen ähnlich Stücken auf den vorherigen Alben, trotzdem kopiert man sich nicht selber.
Mit „City Burials“ haben sie zwar nicht mein persönliches KATATONIA-Lieblingsalbum hingelegt, objektiv aber ein weiteres sehr gutes Album ihrer langen Diskographie hinzugefügt und damit ihren Musikstil wieder weiter verfeinert. (eller)