Livebericht vom 23.02.2019 in Essen, Zeche Carl
mit Desaster, Traitor, Destroy Them und Decaptacon
Ja, ja, die Zeche Carl in Essen, ich musste echt überlegen, wann ich das letzte Mal dort war. Und es war wirklich, ich kann es selbst kaum glauben, im Frühjahr 2003 bei der Black Lava Tour von Satyricon und Khold. Meine Güte, wenn ich mich an die 90er erinnere, wer dort alles gespielt hat, scheint das nahezu unwirklich, Immortal, Emperor, Morbid Angel, Marduk, Mayhem um nur die Großen zu nennen. Nun denn, nach genau 16 Jahren an altbekannter Metalstätte…
Leider etwas zu spät, denn gerne hätte ich mir DECAPTACON angeschaut. Prog Death Tech wäre ja mal sehr interessant gewesen. So kam mir als erste Band DESTROY THEM vor die Ohren. Nun ja, was soll man sagen? Der Metal stirbt nicht aus? Metalnachwuchs? Oder ein altes Rad mit neuen Reifen? Für einen, der mit Thrash eher weniger was anfangen kann, war es eher langweilig. Nun fragt man sich, warum gehe er dann auf dieses Konzert? Dazu später mehr. Sei es drum, den Leuten hat es gefallen, die Fanbase dankte es mit Headbangen und einem kleinem Pogopit. Was mich überrascht hat war, dass der Laden (hinten links) zu ¾ voll war. Eigentlich genau richtig, voll aber nicht zu voll. Wenn ich mich an so manch früheres Konzi in der Zeche erinnern kann, war es teilweise so, dass man keinen Fuß vor dem anderen bekam.
TRAITOR legten da schon eine Schippe mehr auf die Bretter und schienen durchaus etwas mehr bei der Sache zu sein. TRAITOR, eine auch noch recht junge Band, die aussahen wie Darkthrone 1989 und mindestens genauso viel Ambitionen hatten. Erinnerten mich stark an Voivod, Exodus und Testament. Zu bemerken war, dass der Drummer die Mainvocals performt hat, bei der Mucke muss man da echt fit für sein.
Zwischenzeitlich lief mir mitten in der Menge der Kuschke über den Weg, welcher mich für ein Interview in den Backstage Bereich eingeladen hatte. (-> Hier gibt es das Interview)
Ich dachte ja, bzw ich hoffte mehr, von DESASTER ein 20 Jahre „Hellfire Dominion“ Set zu sehen zubekommen, aber mir war eigentlich klar, dass dies nicht der Fall sein würde. Cool fand ich, dass die Band die ganze Zeit in der Gegend rumstiefelte und sich auch die Vorgruppen angeschaut haben. Das ist auch nicht immer so. Wenn ich DESASTER nicht zwischendurch mal auf dem Rock Hard Festival gesehen hätte, wäre 2001 auf dem Wacken das letztes Mal gewesen. Die Band präsentierte sich spielfreudig und professionell, der neue Schlagzeuger ist super tight wie man so schön sagt und nutze alles, was er da hängen hätte. Alle Achtung, das hat mich echt beeindruckt. Neben zwei neuen Songs gab es natürlich alte Klassiker wie „Teutonic Steel“, „Metalized Blood“, „Profanation“ und „Nekropolis Karthargo.“ Alles in allem ein solider und gelungener Auftritt. Leider haben die Hälfte der anwesenden Gäste das Konzert noch vor Begin der letzten Band verlassen. Hm… Ja ,ja, dass Alkohol und das lange Stehen, ich weiß, aber… Nun denn. Ich fand es großartig, was der Veranstalter geleistet hat und hoffe, dass es wieder öfter Metalkonzerte in der Zeche Carl geben wird. Man sei zufrieden gewesen und werde das Ganze überdenken, sagte man mir. Na dann. Bang or be banged. (holger)