INTERVIEW

ONTBORG :: Von Fans für Fans des skandinavische Sounds

ONTBORG kommen aus Südtirol/Italien und wurden nach der Auflösung von VOICES OF DECAY (nach 20-jährigem Bestehen) von drei ehemaligen Mitgliedern gegründet. Die Musik erinnert an Melodeath der 90er, vornehmlich schwedischer Natur. Ihr Debütalbum „Within The Depths Of Oblivion“ macht mir auch nach mehrmaligem Hören immer noch über weite Strecken Spaß zu hören, was mehr als rechtfertigt, der Band ein paar Fragen zu stellen. (eller)

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Erzählt uns was zu eurer Bandgeschichte. Warum haben sich VOICES OF DECAY aufgelöst und wie ging es dann weiter?
Nach 20 Jahren mit Voices Of Decay spürten wir einfach, dass die Luft in jeder Hinsicht raus war. Wir hatten u.a. unterschiedliche Meinungen was die Ausrichtung der Band betraf, musikalisch traten wir ein wenig im Nirgendwo auf der Stelle und so beschlossen wir dem Ganzen ein klares Ende zu setzen. Nach dieser Entscheidung zog Lukas ein paar Songs aus der Schublade, die schon länger darin schlummerten, und welche nicht zum Stil von Voices Of Decay passten. Florian und ich waren sofort begeistert vom Gehörten, und kurz bevor wir ins Studio gingen hatten wir mit Harry auch einen Bassisten mit dem selben musikalischen Background gefunden, der auch menschlich super ins Bandgefüge passte.

 

Eure Musik klingt für mich auf dem ersten Ohr recht Old School. Musstet ihr lange überlegen, um musikalisch in eine skandinavische (Melodic) Death Metal Ecke zu gehen? Oder hatten da alle spontan Bock drauf?
Alle vier Bandmitglieder sind mit dem Sound von Dismember, Entombed, Dissection und Benediction groß geworden, und dieser skandinavische Sound begeistert uns bis heute. Von daher war es für uns klar, dass wir diesen Sound spielen wollten, ein Sound dem wir Tribut zollen und der Spaß auf der Bühne macht.

 

Wenn ich das bei Metal-Archives so richtig lese, ist euer aktuelles Lineup sehr „Graveworm-lastig“. Das war jetzt aber kein Kriterium, um in der Band mitspielen zu dürfen, oder? 😉 Musikalisch ist mir ein Vergleich zu euch zumindest bislang nicht in den Sinn gekommen.
Es ist bei uns im beschaulichen Südtirol mal so, dass es nicht so viele Musiker im Metalbereich gibt und da gibt es zweifelsohne Überschneidungen bei manchen Bands; da wir die Band als Hobby betreiben und deshalb auch die Beziehung zwischen den Musikern funktionieren sollte, machte es für uns wenig Sinn, Bandmitglieder von außerhalb zu suchen. Alle vier Bandmitglieder kennen sich schon seit Jahrzehnten, sind im selben Alter und die Chemie zwischen uns stimmte auch im Proberaum sofort.

 

Was bedeutet der Bandname ONTBORG?
Der Name Ontborg es ein kreiertes Wort, und setzt sich aus den schwedischen Begriffen Schmerz und Burg zusammen.

 

Wovon handeln die Texte?
Die Texte sind im Grunde selten für sich stehende abgeschlossene Geschichten, sie waren mehr dazu gedacht die düstere Atmosphäre zu unterstützen.

 

Ende Mai hattet ihr eine Releaseshow zur CD. Wie war die Show aus eurer Sicht und was habt ihr live noch so geplant in nächster Zeit?
Obwohl wir alle schon oft auf der Bühne standen, waren wir doch ein wenig nervös und neugierig. Schließlich gab es von uns vor diesem Konzert lediglich zwei Tracks vorab im Netz zu hören. In Anbetracht dessen war die Show erfolgreich. Es machte riesen Spaß, das Album in voller Länge zu zocken und die anschließenden Reaktionen war auch sehr gut. Als nächsten Gig werden wir beim Rock im Ring Festival am Ritten spielen. Dies ist das größte lokale Festival bei uns in Südtirol, und dort werden wir den Härtegrad zwischen Bands wie Enter Shikari, Royal Republic und Rise Of The Northstar ein wenig nach oben schrauben. Ein paar Konzerte sind noch in Planung, das Ziel wäre auch einige Konzerte in Deutschland und Österreich zu spielen, sollte sich was ergeben – wir sind für alles offen!

Apropos CD. Heutzutage wird Musik ja immer häufiger nicht mehr auf einem Datenträger erworben, sondern nach mp3-Downlaod oder per Stream konsumiert. Wie sieht das bei euch persönlich so aus? Kauft ihr noch CDs?
So wie unser Sound old schoolig daherkommt, so sind wir es selbst auch beim Musikkonsum. Mit Streams kann ich absolut nichts anfangen. Begeistert mich ein Album, so kaufe ich immer noch die CD davon. Natürlich gibt es auch von unserem Album Streams und Downloadmöglichkeiten, da man sich diesen Formaten heutzutage nicht mehr entziehen kann. Doch finde ich, ist die Wirkung eines Songs im Kontext des gesamten Albumformats ein anderer, die Versuchung mit einem Klick weiter zu skippen oder etwas anderes zu hören, ist beim digitalen Konsum doch wesentlich höher.

 

Und wieviel Wert habt ihr für das ONTBORG Album auf die CD-Version gelegt?
Für uns ist die CD-Version das wichtigste Format, der digitale Vertrieb ist unerlässlich, aber für uns eher nebensächlich. Viel cooler wäre eine Vinyledition des Albums, mit großem Coverbild, von dem wir immer noch hellauf begeistert sind.

 

Da alle in der Band schon seit langem im Metalbusiness unterwegs sind, welche Wünsche oder Ziele habt ihr mit ONTBORG?
Ein kleinere oder etwas größere Tour wären unser Wunsch und Ziel, ansonsten versuchen wir uns trotz aller Ernsthaftigkeit, mit der wir die Band betreiben, den Spaß an der Musik zu erhalten!

 

Was man auf eurer Facebook Seite so an Reviews liest, kommt die Scheibe gut bei den Schreibern an. Ich drücke die Daumen, dass ihr darüber hinaus noch reichlich Fans findet.
Vielen Dank! Es freut uns wirklich sehr, dass das Album sehr gute Resonanzen erhält. Wir haben viel Herzblut in dieses Werk hineingesteckt. Auch sind wir von der Unterstützung von vielen Menschen, Schreiberlingen, Musikfans aus der ganzen Welt überwältigt, die uns erreicht und die den Bekanntheitsgrad der Band über viele verschiedene Wege weiter steigert. Das spornt uns an und zeigt, dass wir vielen richtig gemacht haben.