Wir haben uns mal wieder zum „Klassentreffen“ zu unserem liebsten Festival, dem Party.San aufgemacht. Zu viert haben wir uns bemüht einen umfangreichen Überblick über die diesjährige Ausgabe zu erstellen und fügen euch einige Fotos aus dem Fotograben hinzu. Viel Spaß mit unserem Bericht!
Lobend muss auf jeden Fall erwähnt werden, dass uns dieses Jahr, noch mehr als sonst schon aufgefallen ist, wie gut und fanfreundlich dieses Festival immer wieder aufgezogen wird.
Die Preise sind völlig im Rahmen und es ist auf das Nötigste reduziert. Kein Zipp und Zapp an jeder Ecke, aber alles was man braucht. Zudem ist das ganze Team, egal wo immer freundlich und gut gelaunt. Und auch die Security habe ich noch nirgendwo über die komplette Festivalzeit so entspannt erlebt. Bleibt bitte so!
Für alle die auf Podcasts stehen, werden Hendrik, Raphael und Yves als Gast in den Kabuffgeschichten (Link hier) demnächst noch eine Folge zum Festival, teilweise vom Festival veröffentlichen!
hendrik, raphael, yves, lothar
DONNERSTAG
Traditionell schauen wir jedes Jahr die erste Band auf der Hauptbühne, umso passender ist es, dass die polnische Band ihren ersten Deutschland Gig spielt und damit das Party.San 2023 eröffnet. Ich hatte von MENTOR vorher noch nichts gehört, der groovige Black Thrash bockte aber ab der ersten Sekunde. Mit drei Alben im Rucksack hatten MENTOR die Menge schnell im Griff, konnte mich dann aber nicht über die komplette Länge des Sets vor der Bühne halten, somit schlenderte ich noch etwas über das Infield und wurde dabei gut von der Band im Hintergrund unterhalten.
Auch von ORBIT CULTURE hatte ich vorher noch nie gehört, wurden mir aber von einigen Leuten im Bekanntenkreis ans Herz gelegt. Die schwedischen Melo-/Groove-Metaller hatten grade erst ihr viertes Studioalbum „Descent“ veröffentlich und touren damit aktuell durch Europa und nehmen etliche Festivals mit, unter anderem auch das Party.San. Gespannt auf die Live-Darbietung, wurden wir nicht enttäuscht. Der Sound war großartig, die Mischung aus Groove, Melodie und echt solidem Gesang erinnerte mich an alte In Flames mit einer Prise Lamb of God und gefiel mir sehr gut. ORBIT CULTURE spielen zwar keine Musik, die ich mir zuhause dauernd anhören würde, aber konnten live für eine gelungene Abwechslung sorgen.
Setlist:
Open Eye, North Star Of Nija, The Shadowing, Alienated, Carvings, Vultures Of North, Wings Of Dragons, Saw
Die spanischen JADE spielten direkt im Anschluss die diesjährige Eröffnung der Zeltbühne. Die absolut großartige mega athmosphärische Death/Doom Walze zeigte direkt wie hoch die Latte hängt. Groovig, zäh und teilweise schön melancholisch-melodisch grunzte und sang sich das Trio durch ihre Setlist. Das 2022 erschienene Erstlingswerk „The Pacification of Death“ machte hier den Hauptteil des Konzertes aus und konnte alle Fans des nicht komplett durchgetretenen Gaspedals auf ganzer Linie abholen.
Die nächste Band auf der Hauptbühne waren die ebenso aus Spanien angereisten ANGELUS APATRIDA. Die seit über 20 Jahren agierenden Thrasher, legten auf der Bühne direkt stark los. Groovige Riffs und Old School Geschrei gesellten sich zu amtlichem Thrash Drumming. Die Musiker wirkten top motiviert und legten die Bühne gekonnt in Schutt und Asche, sodass der ein oder andere Vergleich zu Testament natürlich auch geäußert wurde. Ich bin insgesamt nicht mehr so der krasse Thrash Fan wie früher einmal, aber ANGELUS APATRIDA machen Bock auf mehr!
Setlist:
Bleed The Crown, Indoctrinate, One Of Us, Violent Dawn, We Stand Alone,
Give ´Em War, Sharpen The Guillotine, You Are Next
Die technischen Deather SUBORBITAL aus Moers waren die 2. Band auf der Zeltbühne, die heute vom Label War Anthem Records belegt wird und gaben auf dem Party.San ihr Livedebüt, um ihr Debütalbum vom letzten Jahr auf die Bühne zu bringen. Alle Mitglieder spielen sonst in teilweise namhaften anderen Bands, wie u.a. Night In Gales. Sänger Mark, der sonst bei Selfdevoured am Mikro steht, geht auf der Bühne voll steil und bietet mir als Fotografen noch zusätzlich was. Später treffe ich ihn sogar im VIP-Bereich und wir schnacken noch ein wenig. Das hat mich zusätzlich gefreut. Die reine Scheibe kam vorher nicht so richtig bei mir, das hat sich jetzt definitiv geändert und sie lief hier schon ein paar Mal. Bei technischem Death bin ich eher wählerisch. Aber da haben wir mal wieder den Beweis, was ein wirklich guter Auftritt so bewirken kann. Sehe ich mir bei nächster Gelegenheit auf jeden Fall wieder an.
Setlist:
Planetary Disruption, Gyroscope, Solar Portal, Sands Of Uranus,
Sicknature Of Galactic Imperium, Stench Of Orbit
Die HM2-Deather GATECREEPER aus Phoenix standen auch auf meiner Liste der „zu sehenden Bands“. Die Alben konnten mich bisher weniger beeindrucken, aber die EP „An Unexpected Reality“ von 2021 hatte es mir mit ihren vielen sehr kurzen Stücke absolut angetan, von der sie leider jedoch nichts gespielt haben. Der Sound war sehr mächtig und gefiel mir noch besser als auf Platte. Das Publikum wurde von GATECREEPER gut mitgenommen und hat das auch dankend angenommen. So bleibt am Ende ein beeindruckender Auftritt mit einem mega fetten Sound, der mich voll abgeholt hat.
Auf der Zeltbühne folgte mit HELSLAVE die dritte Band von War Anthem, die anscheinend auf motorisch unruhig Sänger Wert legen. Diego, der bei den Römern seit 2017 am Mikro mitwirkt, flitzte von links nach rechts, vom Schlagzeug bis in den Fotograben direkt an die Fans und gab seine Energie direkt ans Publikum weiter. Auch hier gefiel mir der Auftritt um einiges besser als die Musik aus der Konserve, auch wenn man sagen muss, dass sie ihren Death Metal (beeinflusst von Dismember und Entombed) wirklich gut darzubringen wissen. Action auf der Bühne macht halt was her. Zumindest für mich, aber auch das Publikum nahm die Energie gerne entgegen.
ARCHSPIRE sind seit ihrem ersten Album „All Shall Align“ bei mir nicht nur auf dem Schirm, sondern auch auf der Liste meiner Top-Bands gelandet. Ich habe sie schon mehrfach live erleben dürfen, in Clubs kleiner und mittlerer Größe und es war jedes Mal ein Fest. Die Jungs wissen, was sie tun und wie sie es für das Publikum auf der Bühne präsentieren müssen. Es versteht sich von selbst, dass sie daher auf meiner absolut-sehen-müssen-Liste des PSOA standen. Doch so euphorisch, wie ich sonst bin, wenn ich sie auf Platte höre oder bei den Shows in den Clubs war, bin ich dieses Mal leider nicht. Das liegt nicht an der Performence der Band an sich. Die ist tight und präzise. Das, was mir den Spaß etwas trübte, war der Sound. ARCHSPIRE leben von Gefiedel und ineinander greifenden Instrumenten sowie Saitenhexer, die nicht simultan spielen, sondern sich in unterschiedlichen Läufen zu einem Gesamten verschmelzen. Der Bass hat eine wichtige Rolle und macht viel des Sounds und der Songs aus aber der war leider nicht so gut zu hören. Die schnell gespielten Noten der Gitarren gingen teils etwas unter, was dem Ganzen den benötigten Kick und Druck nahm. Das hat nicht so geballert, wie es hätte sein sollen. Ich weiß nicht, ob es am Mix lag oder ob ARCHSPIRE vielleicht einfach durch ihr extrem technisches Spiel nicht auf großer Bühne funktionieren. Es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich sie auf Mainstages gesehen habe, bin aber nach dem PSOA erstmal der Ansicht, auf der Zeltbühne wären sie um Ecken besser aufgehoben gewesen. Die Show und die Energie auf der Bühne war hingegen dennoch enorm gut und es machte Spaß den Jungs zuzusehen. Die Ansagen von Sänger Oliver waren gewohnt spaßig, genau wie seine Anekdoten. So berichtete er z.B. von mexikanischen Tankstellentoiletten. Highlight war das ins Publikum gereichte Twisterfeld, welches unser Kollege Hendrik entgegennahm und in die Menge reichte, damit dort ein paar Runden Twister gespielt werden konnten, was sehr gut ankam.
ARCHSPIRE sind eine absolut sehenswerte Band, auch wenn an diesem Tag der Punch im Sound fehlte.
BALMOG aus Spanien, die die Grenzen des Black/Death Metal mit ihrer Mischung aus Komplexizität, Psychedelik und herausfordernder Musik zwischen Highspeed und Langsamkeit weiter verschieben wollen, standen nicht auf unserem Plan!
MORBIFIC wären prinzipiell interessant gewesen, sind es doch 3 finnische Jungspunde, die eitrig, modrigen Death Metal der alten Schule aufs Tapet bringen und in den 3 Jahren ihrer Bandgeschichte schon 2 Alben vorgelegt haben. Trotzdem haben wir es nicht ins Zelt geschafft. Von weiter weg, klang das Ganze jedoch recht interessant.
Auf die schwedischen Vampire von TRIBULATION freue ich mich aus Fotografensicht immer sehr. Dieses Mal bot sich aber ein verändertes Bild. Gitarrist Adam, der die Band schon mit 16 mitbegründet hat, trägt sein Haar jetzt kurz und Gitarrist Jonathan ist vor ein paar Jahren durch Joseph, der lange bei Enforcer war, ersetzt worden. Musikalisch ist die Band nicht mehr so sehr mein Schuh, aber das Knipsen ist immer eine Freude. Dieses Mal nicht ganz so, aber ok, ist halt so. Der Rest des Publikums sah es glücklicherweise anders und TRIBULATION wurden mit viel Applaus gefeiert.
GRAVEYARD standen bereits zum 4. Mal auf einer des Party.San. Die Spanier präsentieren alten Death Metal der skandinavischen, genauer sogar schwedischen Gangart. Die gefeierten Auftritte von 2013, ´16 und ´18 haben gezeigt, dass sie gut beim Publikum ankommen und so war es auch dieses Mal. Mittlerweile haben sie sich zum Co-Headliner auf der Zeltbühne hochgearbeitet.
Nach einer leider zu langen Umbaupause starteten NILE endlich mit ihrem ägyptisch inspirierten Death Metal. Ich habe NILE schon etliche Male live gesehen, mir fehlt persönlich leider immer noch Dallas Toler-Wade, aber dieser Auftritt war eine wahre Machtdemonstration. NILE begannen mit meinem absoluten Lieblingstrack „Sacrifice Unto Sebek“ und ich schaute gebannt auf die Bühne. Die Spielfreude und das instrumentale Können der Musiker lässt mich immer wieder staunen. Leider gab es nach „Defiling The Gates Of Ishtar“ eine längere Pause, da irgendwas defekt war, was das Set leider etwas kürzte, aber insgesamt ballerten NILE erbarmunglos die Hauptbühne auseinander. Der Sound war glasklar und die perfekte Songauswahl gipfelte im Übertrack „Black Seeds Of Vengeance“.
Setlist:
Sacrifice Unto Sebek, Defiling The Gates Of Ishtar, Kafir!, Call To Destruction, Vile Nilotic Rites, In The Name Of Amun, Black Seeds Of Vengeance
POSTMORTEM aus Berlin gehören ja schon zum alten Eisen, haben sie ihren 30. doch schon hinter sich gelassen. Das man aber trotzdem noch mit ihnen rechnen kann, haben sie tatkräftig unter Beweis gestellt. Ihr grooviger Deathmetal, der auch gerne mal thrashig daherkommt, hat ihnen die Headlineposition auf der Zeltbühne zu Recht verschafft. Ich wollte sie unbedingt sehen und wurde nicht enttäuscht und auch der Rest der Anwesenden nicht. „Nothing Last Forever“ bleibt hoffentlich nur ein Songtitel der Band!
DEICIDE kamen mit einem besonderen Programm zum Party.San! Ihre 2. Scheibe „Legion“ von 1992, die Kultstatus hat, sollte am Stück gespielt werden. Und das passierte dann auch. Glen Benton scheint besser drauf zu sein, als noch vor einigen Jahren, wo DEICIDE bei uns berüchtigt waren, als die Band, die immer absagt. Der Auftritt startete mit dem Legion Set und wurde dann noch um 5 weitere Songs von verschiedenen Alben erweitert. Ich bin nie ganz warm geworden mit der Band, aber man konnte ihnen, vor allem Glen Benton, ansehen, dass sie gut drauf waren und der Auftritt wurde vom Publikum gefeiert. Runde Sache!
Setlist: Legion Set:
Satan Spawn; The Caco-Daemon, Dead But Dreaming, Repent To Die, Trifixion, Behead The Prophet (No Lord Shall Live), Holy Deception, In Hell I Burn, Revocate The Agitator,
Once Upon The Cross, When Satan Rules His World,
They Are The Children Of The Underworld, Scars Of The Crucifix,
Dead By Dawn, Homage For Satan
OBITUARY ist eine meiner liebsten Old School DM Bands und können mich live stets überzeugen. Auf dem diesjährigen Party.San war es für mich soundtechnisch einer ihrer besten Auftritte, so dick und klar habe ich OBITUARY noch nie gesehen. Die Songsauswahl lies für mich keine Wünsche offen, über Songs von der Cause of Death freue ich mich immer am meisten. Die Musiker sind alle ursympathisch und auch das überraschende Cover (leider etwas kurz) des Nirvana Songs Smells like teen spirit war ein gelungenes Augenzwinkern. OBITUARY haben hier auf jeden Fall ihren Headlinerstatus fett unterstrichen und können gerne jedes Jahr spielen.
Setlist:
Redneck Stomp, Sentence Day, A Lesson In Vengeance, Visions In My Head, The Wrong Time, Barely Alive, Slow Death, Find The Arise,
Weaponize The Hate, My Will To Live, Chopped In Half / Turned Inside Out. Zugabe: War, Dying Of Everything, I’m In Pain, Slowly We Rot
FREITAG
Freitags wird traditionell als Erstes auf der Mainstage die Grind-Keule geschwungen. Das war dieses Jahr keine Ausnahme und brachte BRUTAL SPHINCTER auf den Plan. Das Ganze gilt von vorne bis hinten jedes Mal ausschließlich der gemeinsamen Party auf und vor der Bühne. Letztendlich wäre die Performence schlichtweg egal. Aber BRUTAL SPHINCTER haben hier Vollgas gegeben und dabei sichtlich Spaß gehabt. Brutal Death/Goregrind, wie er sein muss. Schöne Sache. Das wurde vor der Bühne definitiv auch gewürdigt und so sah man von Anfang an eine große Masse an Leuten mit verschiedensten Kostümen (Mario und Luigi, alter Opa mit aufblasbarer Gehhilfe und der immer gut ankommende T-Rex sind nur einige) im Circle Pit nach dessen Definition aggieren. Egal wie wild es wurde, alles lief friedlich ab und sollte mal jemand stolpern, waren sofort die anderen da und haben aufgeholfen. Besonders gut gefiel mir, dass die Band zu einem „Only Ladies Circle Pit“ aufrief und eine riesige Ladiestraube entstand und circlete, was das Zeug hielt. Der Asphalt brannte aber das störte nicht. Es wurde weiter Lauch schwingend gefeiert. Um noch einen drauf zu setzen, wurde nach einem größeren Pit gerufen und es ging ab um das gesamten Mischpult. Eine einzige spaßige Feier. Guter Job BRUTAL SPHINCTER! Guter Job Publikum!
BE´LAKOR aus Australien bieten melodischen Death aus der progressiveren Ecke, der durch ruhigere Phasen abgerundet wird. Nicht nur für Fans von Warhammer. Wir waren allerdings anderweitig beschäftigt.
Die Hamburger ENDSEEKER traten nach 2018 zum zweiten Mal auf dem Party.San auf. Das Debüt, welches noch bei F.D.A. erschien konnte mich überzeugen. Danach bei Metal Blade eher weniger. Liegt aber sicher eher an mir als der Band, denn Live haben sie gute Stimmung mitgebracht und auf der Bühne gut was los gemacht, was das Publikum gut abgeholt hat. Stabile Leistung!
SPIRIT OF POSSESSION gehören eigentlich nicht zum Roster von Spulchral Voice, denen heute die Zeltbühne „gehört“, Gitarrist und Sänger S. steht aber später am Tag noch mit Black Curse am Bass auf der Bühne. Das soll dann wohl reichen. A. an den Drums und S. (spielt übrigens ohne Plektrum) hauen dann kräftig einen raus, aber packen kann es uns nicht.
Auch YOTH IRIA aus Griechenland wissen uns auch nicht zu packen, daher marschieren wir geschlossen ab. Das ist nicht unsere Welt, obwohl wir prinzipiell nichts gegen MidtempoBlack haben.
Auf HORNS OF DOMINATION aus Bayern hatte ich mich durch meine Playlist als Vorbereitung auf das Festival gefreut. Irgendwie kam das, was ich erwartet habe aber leider nicht rüber, die feinen Melodien versackten irgendwo zwischen Instrument und meinem Ohr. Ich hatte mich echt drauf gefreut, wurde aber nicht recht berührt. Kann natürlich auch einfach an mir oder dem Moment gelegen haben.
KANONENFIEBER haben mit dem Debüt „Menschenmühle“ schnell Aufsehen erregt und werden gleichermaßen teils gehyped, wie sie aufgrund ihrer Kriegstexte kritisiert werden. Kanonenfieber ist quasi Black-Death mit viel Black. Das ist eher nicht so meine Ecke aber ich entschied mich bewusst mir die Performence anzuschauen und ich war schwer begeistert, von dem, was ich da präsentiert bekam. Der Bühnenaufbau, die Kostüme der Protagonisten, die sich durch Verdecken der Gesichter anonym halten, sowie das Aggieren auf der Bühne war mehr als musik- und thementauglich. Anders als in bewusst schwarz-weiß gehaltenen Filmen über den ersten Weltkrieg, um die Tristesse zu verdeutlichen, schien hier die Sonne auf die Bühne und macht klar, dass Krieg und seine Schrecken nicht ausschließlich von Nacht, Nebel oder Regen begleitet werden, sondern auch an schönsten Sonnentagen Menschen ins Leid stürzen. Musikalisch hat das Ganze auch wirklich gut für mich funktioniert und ich würde sie mir jeder Zeit wieder ansehen!
Nach dem Auftritt hatten wir eine Pause nötig und schenkten uns den Gig von VIRCOLAC aus Irland um uns Futter einzuverleiben!
Ich hatte das Glück URGEHAL mit Trondr Nefas noch auf dem Party.San 2011 zu sehen, da er ja leider 2012 verstarb. Jetzt hat sich die Band nochmal aus den Untiefen erhoben um Trondr Nefas auf der Bühne zu huldigen. Dazu kamen die ehemaligen Bandmitglieder und Freunde von Trondr Nefas zusammen. Es gab auch einen Sängerwechsel während des Sets, bei dem Morten Shax von Edezzma durch Sorath Northgrove von Hagl, Ulvehyrde und anderen Bands ersetzt wurde. Die ersten 4 Songs kamen dann auch noch von „Goatcraft Torment“ meinem Lieblingsalbum, welches damit am stärksten vertreten war. Ich habe den Auftritt wirklich genossen und war sehr froh an einem der letzten Auftritte dieser Art zugegen sein zu können. RIP
Setlist:
Goatcraft Torment, Antireligiøs, Dødsmarsj Til Helvete,
Satanic Black Metal In Hell, Nekromisantrop,
Stesolid Self-Destruction To Damnation,
The Necessity Of Total Genocide (Snippet), The Eternal Eclipse, Mirror Satan
Während des Auftritts von DROWNED mussten wir uns dringend um unsere sozialen Verpflichtungen kümmern, die auch dieses Jahr wieder mal viel zu kurz gekommen sind. Darunter kam es natürlich auch dazu, dass es Bands gegeben hat, die wir leider nicht sehen konnten.
ILLDISPOSED waren schon lange interessant für mich, auch wenn sie nicht unbedingt zu den meistgespielten Bands beim mir zählen. Da es meine erste Möglichkeit war, die dänischen Urgesteine des Death Metal live zu sehen, habe ich mich echt darauf gefreut. Außerdem war ihr melodischer aber gnadenloser Death eine gute Abwechslung in den Bands des Tages. Die Mutter vom Sänger letzten verbleibenden Originalmitglied Bo Summers ist deutsche und deswe3gen gibt es in Deutschland immer deutsche Ansagen, die zudem voller Humor und Sarkasmus gespickt sind. So gab es Ansagen wie z.B.: „Der nächste Song ist auf chinesich!“ oder „Der näcshte Song ist für meine Mama zu Weihnachten!“ Die Dänen kamen etwas verspätet auf die Bühne und das Wollte Bo nicht unkommentiert lassen. Allerdings führte sie Ansage zu einigen Falten auf mehreren Stirnen, da Bo behauptete, dass sie nicht verpätet sondern behindert seien, womit er wohl ausdrücken wollte, dass die Verspätung nicht an der Band sondern einer „Behinderung“ durch technische Vorkommnisse lag. 100%ig ist sein deutsch nicht. Vielleicht war es aber auch einfach ein politisch unkorrekter Joke, den ich nicht so wahrgenommen habe, egal! Die Band war live auf jeden Fall einiges fetter als auf Platte und somit hat sich ihr Auftritt für mich wirklich gelohnt!
Im Nachhinein ärgere ich mich riesig den Auftritt von CONCRETE WINDS nicht gesehen zu haben. Ich hatte die Band nicht auf dem Schirm. Wenn ich mir jetzt ihre krasse Mischung aus Death Metal und Grindcore auf die Ohren geben kann ich mir nur zu gut vorstellen, wie mich das von der Bühne durch große Boxen weggeballert hätte, schade!
Die dreckigen Kapuzenblack-/Speedmetaller von MIDNIGHT durfte ich ja schon einige Male live bewundern (u.a. jetzt 3 Mal beim Party.San) und sie machen mir jedes Mal wieder Spaß.
Das mit dem Geheimtipp ist auf jeden Fall vorbei. Auch hier hatte ich Glück, dass mein liebstes Album (in diesem Fall „Satanic Royalty“) am stärksten vertreten war. „You Can´t Stop Steel” hieß heute allerdings “You Can´t Stop Plastic” wobei dann Bierbacher auf die Bühne flogen. Wieder mal ein energiegeladener Auftritt, der sich gelohnt hat. Später erfuhren wir, dass die Jungs wohl 20 Meter von uns entfernt gezeltet haben, erkannt haben wir sie natürlich nicht. Schade!
Setlist:
All Hail Hell, Fucking Speed And Darkness, Black Rock’n’Roll, Szex Witchery, Telepathic Nightmare, Satanic Royalty, Lust Filth And Sleaze,
Here Comes Sweet Death, Evil Like A Knife, You Can’t Stop Steel, T.A.P., Unholy And Rotten
BLACK CURSE brachten 2020 ihr Erstlingswerk „Endless Wound“ raus, dass seitdem regelmäßig auf meinem Plattenteller läuft. Mit Mitgliedern von ultrastarken Bands wie Blood incantation, Primitive Man und Khemmis kann da ja auch eigentlich nur geiler Scheiß bei rumkommen. Als BLACK CURSE dann bestätigt wurden, war mir klar, dass das einer der besten Auftritte auf dem diesjährigen Party.San werden wird und ich wurde nicht enttäuscht. In ihren 35 Minuten Stagetime legte die Band das komplette Zelt in Schutt und Asche. Die Riffs, die vor roher Gewalt nur so strotzten, das hallbetonte Geschrei und auch das absolut miese Drumming erschuf eine Grabesstimmung direkt aus der räudigsten Modergruft. HAMMER GEIL! Für eine Hälfte unseres Teams die, bis zu dem Punkt, beste Band des Festivals!
DECAPITATED starten ihr Set auf der Hauptbühne mit dem Song „Cancer Culture“ passend zum aktuellen Album und der damit verbundenen Tour. Die Setlist ist in der ersten Hälfte auf die letzten beiden Alben beschränkt, wird jedoch in der zweiten Hälfte von Songs der frühen Jahre der Band durchstochen und endet dann mit dem Song „Iconoclast“, vom letzten Album und schließt damit den Kreis. Alles in Allem ist die Setlist daher schön durchmischt und bringt ein gutes Spektrum auf die Bühne. DECAPITATED haben sichtlich Spaß, geben Gas und Sänger Rafał nutzt die gesamte Breite der Bühne aus und ist durch seine Performance direkt an de Frontmonitoren immer in Verbindung mit dem Publikum, welches ihm und der Band das mit mit einer gehörigen Portion Bock danken. Für mich ein gelungener Auftritt, super Sound und viel Energie. Cancer Culture, Just a Cigarette, Earth Scar, Last Supper, Silence, Day 69, Spheres Of Madness, Nine Steps, Never, Iconoclast
Auf das Bremer Zerstörungsduo MANTAR freute ich mich besonders, da ihr letztes Album wieder mal eine richtig geile Scheibe geworden ist und ich im letzten Sommer aufgrund eines Schwedenaufenthalts den Hometown Gig im Bremer Tower leider verpasste. Auf dem Festival kam dann leider die Nachricht, dass die Band krankheitsbedingt den Auftritt absagen musste. Schade, aber dann müssen MANTAR ihren Gig wohl 2024 nachholen und dann doppelt so lang spielen!
GRAVE MIASMA haben ihren Zeltheadlinerslot dann fast eine Stunde vorgezogen und auf die Hauptbühne verlegt. Erstmal Riesenrespekt dafür, das ist meiner Meinung nach absolut keine Selbstverständlichkeit. Stimmung in einem Zelt oder auf einer Openairbühne die sehr viel größer ist, mit mindestens doppelt so viel Publikum zu erzeugen, ist absolut nicht dasselbe. Den Job haben sie aber großartig erledigt, somit hatten alle etwas davon. Fürs Festival war der Vorteil keine großen Lücken im Ablauf zu haben und die Band konnte mehr Publikum erreichen und auf einer großen Bühne spielen. Musikalisch nicht ganz meins, haben sie trotzdem meinen größten Respekt!
Schon als ich letztes Jahr auf dem Party.San-Plakat las, dass DYING FETUS sich die Ehre geben werden, war klar, da muss ich an der Bühne stehen und so sollte es sein, als das Dreiergespann um John Gallagher die Bühne betrat, während als Intro „The Boys Are Back In Town“ von Thin Lizzy aus den Boxen drang. Dieses Ritual hatte ich bereits bei meinem Berliner Club-Konzert der Band als sehr lustig empfunden und genauso kam dieser Intro-Move auch bei den weiteren Zuschauern an. (Die Konzertreview aus Berlin kann hier nachgelesen werden) Direkt nach dem Intro wird ohne Umschweife und ohne Gefangene zu machen mit „One Shot, One Kill“ in die Vollen gegangen. Wer bis dahin noch nicht wusste, worauf sich bei einem DYING FETUS-Gig eingelassen wird, der schnallt es spätestens jetzt. Der Sound ist massiv, die Wechsel der Vocals erweitern die range von extrem tief und dämonisch-gemein auf wütende Aggressivität und untermalt das Songwriting perfekt. Das drei Menschen auf einer Bühne so viel Wucht raushauen können bringt mich jedes Mal zum Staunen. Genau wie die technischen Finessen, die von den Dreien an ihren Instrumenten an den Tag gelegt werden. Das Ganze wird von Slams bis Brutal Death-Elementen durchzogen. „Ach was soll ich sagen, ich steh einfach drauf. Nichts zu meckern. Jederzeit wieder!“ denke ich bei mir während des Gigs und versinke in der Performence. Und spätestens als mein persönlicher Evergreen „Grotesque Impalement“ anklingt, bin ich in meinem persönlichen Liveerlebnis-Himmel. Aber DYING FETUS hören nicht auf und bringen noch Brecher wie „Your Treachery Will Die WIth You“, „From Womb To Waste“ mit seinem schaurigen Sprachintro und „Wrong One To Fuck With“ bevor die Band beim Outro „Celebration“ von Kool & The Gang die Bühne verlässt. Neben NILE waren DYING FETUS dieses Jahr glaub ich meine absoluten Abreißer. Einfach mächtig! Deshalb fand ich mich Fan Boy-mäßig wohl auch in der Schlange zur Signierstunde wieder und ließ eines meiner Shirts von der Band signieren. XD
Setlist:
The Boys Are Back In Town (Intro),
One Shot, One Kill, Subjected To A Beating, We Are Your Enemy, Unbridled Fury, In The Trenches, Grotesque Impalement, Compulsion For Cruelty, Praise The Lord (Opium Of The Masses),
Your Treachery Will Die With You, From Womb To Waste,
Wrong One To Fuck With,
Celebration (Outro)
Ich war schon sehr auf die Livebesetzung von HYPOCRISY gespannt, da der permanente Live-Gitarrist Tomas Elofsson Mitte Juni einen Herzinfarkt überlebt. Aber er stand wirklich auf der Bühne, damit hatte ich nicht gerechnet. Peter Tägtgrens Sohn Sebastian sitzt live am Schlagzeug, seit Horgh nicht mehr dabei ist. Der Auftritt begann dann auch direkt mit meinem persönlichem Übersong „Fractured Millenium“. Was für ein Einstieg. Dann ging es direkt ganz weit zurück in der Diskographie und mit „Impotent God“ wurde der Opener vom Debütalbum dargeboten. Das sonst obligatorische Old-School-Medley war dieses Mal nicht dabei, dafür wurden bei 14 Songs 11 Alben bedacht (also nur 2 Alben nicht vertreten). Mir hat die Setlist auf jeden Fall wirklich gut gefallen, vor allem, weil ich endlich mal mit „Don´t Judge Me“ was von der Catch 22 live gesehen habe. Peter war super drauf und Sound und Licht waren sehr offensichtlich extrem gut und vor allem war der Bass wirklich gut zu hören. Für mich ein absoluter Genuss. Immer gerne wieder, ein toller Headliner! „Roswell 47“ war für viele als Zugabe dann der Höhepunkt.
Setlist:
Fractured Millennium, Impotent God, Mind Corruption, Adjusting The Sun, Eraser, Chemical Whore, Weed Out The Weak, Don’t Judge Me,
Children Of The Gray, Inferior Devoties, Fire In The Sky, War-Path,
The Final Chapter, Roswell 47
SAMSTAG
Der Tag begann kalt, wurde dann schlagartig heiß und für nachmittags war auch noch ein heftiges Gewitter angekündigt, welches allerdings glücklicherweise weggeweht wurde. Dieser Umstand machte den Tag allerdings zu einer echten Herausforderung für einige Kreisläufe.
Die Zeltbühne war dieses Mal am Samstagvormittag mit 2 Tribute Bands besetzt, was ich prinzipiell sehr spannend finde. SPEARHEAD, die mit Karl Willets in Kontakt stehen, haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Songs von Bolt Thrower weiterhin auf die Bühne zu bringen. Das Bolt Thrower einen hohen Stellenwert in der Szene haben ist klar, dass allerdings so viele Leute um 10h morgens den Weg ins Zelt antreten hätte glaube ich niemand erwartet. Ich auf jeden Fall nicht und die Band auch nicht. Ich war nicht jeden Samstagmorgen im Zelt anwesend, aber so voll habe ich es bis jetzt noch nie erlebt. Die Fotos waren etwas schwierig, da der Nebel absolut inflationär genutzt wurde, aber das war für das Publikum eher nebensächlich. Mir schmeckte die Setlist sehr gut und die Band wurde nach jedem einzelnen Song gefeiert. Die Jungs kamen sehr sympathisch rüber und Band wie Publikum waren völlig hin und weg. Ein mehr als geiler Start in den Tag. Der Schlagzeuger war aushilfsweise dabei und die Info, dass er kurz vorher zum zweiten Mal Vater geworden ist, hat im viel Beifall eingebracht. Ich wurde nach der Session im Fotograben gefragt, ob ich die Band nach dem Auftritt noch von der Bühne aus mit dem Publikum ablichten könnte. Den Gefallen habe ich der Band natürlich gerne getan. Ich habe vorher noch keine andere Bolt Thrower Tribute Band gesehen, aber auf dem Festival mehrfach gehört, dass SPEARHEAD wohl die beste sein sollen.
Setlist:
The IVth Crusade, Warmaster, Mercenary, Cenotaph, The Killchain,
Powder Burns, At First Light, No Guts No Glory, For Victory
Leider hatte CHAOS AND CONFUSION, die Hypocrisy Tribute Band, die von Peter Tägtgren persönlich abgenickt wurde, einen nicht so leichten Stand nach dem Auftritt, der vor ihnen aufs Brett gelegt wurde. Ob es daran lag, dass Hypocrisy selbst am Tag vorher als Headliner aufgetreten sind, weiß ich nicht abschließend zu beurteilen, aber ich glaube dieser Umstand hat es ihnen schon schwer gemacht.. Die Setlist überschnitt sich in der Hälfte der heute dargebotenen Songs, ich bin mir aber auch nicht sicher ob es möglich war, sich da zu informieren. Auf jeden Fall haben die Jungs einen wirklich guten Job gemacht und die Songs wirklich gut und versiert gespielt, das muss man ihnen wirklich lassen. Aufgrund der mittlerweile aufgetretenen Hitze zog ich mich nach einem guten Drittel des Auftritts allerdings in unser Camp zurück.
Setlist:
Fractured Millenium, Pleasure Of Molestation, End Of Disclosure,
Mind Corruption, Killing Art, Roswell 47, Buried, Eraser, Osculum Obscenum, Slave To The Parasites, Adjusting The Sun, Weed Out The Weak, Left To Rot, Fire In The Sky
Die Niedersachsen von ATOMWINTER konnten mich mit ihren ersten beiden Alben überzeugen. Das hat mittlerweile leider nachgelassen. Trotzdem habe ich sie mir nicht komplett entgehen lassen, auch wenn ich nicht vor der Bühne war. Das Publikum, welches auf dem Party.San zu jeder Tages- und Nachtzeit vor der Bühne steht, hat die Göttinger ordentlich gefeiert und wenn sie auf der Zeltbühne gespielt hätten, da wäre auf jeden Fall mein selbstgemachter Eierlikör zum Einsatz gekommen, wobei ich jetzt grad festgestellt habe, dass Sänger Olle schon seit 3 Jahren nicht mehr dabei ist, uuuuppsssss…
FROZEN SOUL spielen auf der Hauptbühne. Die Band aus Texas erfuhr mit ihrem Debütalbum „Crypt of Ice“ großen Zuspruch in der Szene, teils sogar großen Hype und mit der diesjährigen Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Glacial Domination“ konnten sie das Ganze untermauern und zack … Mainstage. Aber auch zurecht, denn schon auf Platte funktionieren FROZEN SOUL für mich sehr gut aber als Liveband setzen sie immer nochmal einen drauf. DIe Atmosphäre ihrer Songs wird auf der Bühne einfach so gut rübergebracht, dass man die Kälte förmlich spürt. Ich muss aber ganz ehrlich sagen, dass es der Band und ihrer Performence wirklich gut getan hätte, wenn es schon dunkel gewäsen wäre und man das kalte, blaue Licht hätte wahrnehmen können. Aber auch so sind FROZEN SOUL für mich eine der Bands, die ich ohne Bedenken jedem empfehlen würde, um sie live zu erleben. Wer es also bis jetzt verpasst hat, sollte sich das Erlebnis unbedingt auf die Fahne schreiben.
Nachdem ich damals voll auf „Infernal Decadence“ abgegangen bin, konnten SPECTRAL WOUND auch mit ihrem dritten Album „A Diabolic Thirst“ überzeugen. Umso mehr Bock hatte ich auf den Auftritt. Ich hatte sie im Juli schon in Bremen gesehen, wo sie mich leider nicht komplett abholen konnten, auf dem Party.San hat es mich dann aber doch erwischt. Live sind SPECTRAL WOUND eine absolute Macht. Tightes Drumming, messerscharfe Riffs und diabolisches Gekeife haben hier kein Auge trocken gelassen. Falls jemand noch nichts von der Band gehört hat, besteht hier 100%iger Nachholbedarf!
Setlist:
Imperal Saison Noire, Soul Destroying Black Debauchery,
Frigid And Spellbound, Aristocratic Suicidal Black Metal (Neuer Song), Diabolic Immanence, Slaughter Of The Medusa
SKITSYSTEM brachten uns dann D-Beat Crust Punk, was für eine wirklich gute Abwechslung sorgte. Die Band, die 1994 als System Collapse u.a. von Thomas Lindberg mitbegründet wurde, der 2004 ausstieg, hatte sich 2017 aufgelöst, mittlerweile aber wieder zusammengerauft. Diese Abwechslung tat wirklich gut und darf meinetwegen öfter mal passieren. Vorher war ich nicht so gespannt auf den Auftritt der Schweden. Mit ihrem Auftritt haben sie mich aber überzeugt und jetzt würde ich sie gerne öfter mal live sehen. Auch das Publikum nahm diese Abwechslung gerne an und so war es gut gefüllt vor der Hauptbühne.
TABULA RASA aus Österreich bieten uns dann mal etwas „anderes“. Black Metal in einer Mischung mit Heavy Metal und Punk. Ein Album können die Jungs noch nicht vorweisen, aber Ván Records schickt sie mit ihrer EP von April diesen Jahres ins Rennen. Beim mir ist das Ganze noch nicht so recht gelandet, aber interessant finde ich es allemal, deswegen haben wir auch ein Ohr riskiert um Unterstützung zu zeigen.
Die auch aus Österreichischen stammenden Ambient/Post-Black Metaller von ELLENDE waren mir vor dem Festival nicht wirklich ein Begriff. Ich habe mich in ihre Diskografie eingehört und war interessiert. Auf der Bühne waren sie dann aber überraschend gut und der Auftritt hat mich wirklich überzeugt. Die Band ist das Projekt von Sänger L.G., alle anderen auf der Bühne waren Sessionmusiker. Das habe ich aber erst im Nachgang erfahren. Das Bild auf der Bühne war geschlossen und die Stimmung der Musik kam auf mich über. Beide Daumen hoch, tolles Erlebnis.
Die aufstrebenden Heavy Metaller aus Essen, THE NIGHT ETERNAL durfte ich ja schon vor Corona bei einem kleinen Gig in einer kleinen Location bewundern. Dass sie mal auf dem Party.San spielen würden, hätte ich da nicht gedacht. Hat aber sehr gut funktioniert. Dass die Band von Ván Records gut darauf vorbereitet wird, dass es für sie durch die Decke gehen könnte, hat man bei dem Auftritt gemerkt. Am Bühnenrand stand die ganze Zeit jemadn von der Crew, der zur Verfügung stand und Kruig vom Label hat die Band im Fotograben ordentlich gefeiert jund auch das Publikum mit angeheizt, sehr sympathisch. Aber notwendig wäre das meiner Meinung nach nicht gewesen, da THE NIGHT ETERNAL vom Publikum mehr als nur wohlwollend aufgenommen wurde. Das Zelt wurde regelrecht zerlegt und sie haben mehr als verdient sehr viel Applaus bekommen. Da geht was…
Setlist:
Between The Worlds, In Tartarus, Shadow’s Servants, Prince Of Darkness, Elysion (Take Me Over), Stars Guide My Way, Moonlit Cross
Auf SKINLESS hab ich mich auch schon ganz besonders gefreut. Also großer Fan ihres Brutal Death Metals mit Gore-Einschlag hatte ich bis Dato leider nie die Chance sie live zu sehen und musste das daher einfach nutzen. SKINLESS spielten ein Old School-Set, was mich sehr freute. Denn so gut die neueren Alben auch sind, die Alben der ersten Phase sind und bleiben einfach Klassiker. Die Songs und der Sound haben wirklich sehr viel Spaß gemacht. Das hat einfach mega gut reingeknallt. Das Publikum hat mitgemacht und alles war eigentlich mega gut aber irgendwie hat mich die Atmosphäre nicht dauerhaft gegriffen und ich verlor ab und an den Bezug und schweifte ab. Ich weiß aber einfach nicht woran das lag. Der Sänger aggierte mit dem Publikum, stimmte sogar „Mein Hut der hat drei Ecken“ an und witzelte in Ansagen. Also es war nicht so, dass keine Interaktion da war oder es gelangweilt wirkte. Vielleicht lag es einfach daran, dass ich Hunger hatte. Man ist auch nur ein Mensch. Als aber das Intro zu „Tampon Lollipops“ erklang war ich wieder voll bei der Sache. Es brauchte diesen Song, der einer meiner Lieblinge von SKINLESS ist, vielleicht einfach, um den Motor wieder rund laufen zu lassen. Ab da an hat mich der Gig dann ausnahmslos begeistert und ich war froh, die Chance bekommen und genutzt zu haben.
STORMKEEP habe ich vor einiger Zeit mit ihrer EP „Galdrum“ kennengelernt und habe die Scheibe durch mein steigendes Interesse an Dungeon Synth gepaart mit Black Metal hart gefeiert. Das erste Album Tales of Othertime unterstrich die Machtdemonstration in diesem Genre, umso mehr freute ich mich auf den Auftritt auf dem diesjährigen Party.San. STORMKEEP hatten einen starken Sound, die Emperor-esquen Gitarrenriffs kamen gut zur Geltung und auch der in Zaubererkluft gekleidete Keyboarder drückte ordentlich in die Tasten und damit Synths in die Menge. Das Drumming war arschtight, was ich mir sehr erhofft hatte und somit konnten STORMKEEP mich zu 100% überzeugen. Als das Set mit Eternal Majesty Manifest beendet wurde, verließ ich glücklich die Zeltbühne. Ich hoffe STORMKEEP schaffen es noch öfter zu uns nach Europa, für mich persönlich eine der Top-Bands des Jahres.
Ich habe mich riesig gefreut, als IMPIETY aus Singapur letztes Jahr auf dem Party.San schon bei den Vorankündigungen für dieses Jahr vertreten waren. Mein Zivikollege Christian hat sie mir damals näher gebracht und mir auch ein Shirt von ihrem Debüt überlassen.
Sänger Shyaithan, der live auch den Bass bedient hatte während des ganzen Auftritts einen Verzerrer auf der Stimme, der auch nicht bei den Ansagen abgeschaltet wurde, was ja sonst oft der Fall ist. Das klang in den Songs wirklich gut und war zwischen den Songs echt sympathisch. Ihre old schoolige, räudige Mischung aus Black, Death und Thrash machte einiges her und kam auch beim Publikum gut an. Das war nach über 20 Jahren meine erste Möglichkeit die Band zu sehen und hoffentlich auch nicht die letzte. Mir hat es gefallen und das habe ich Shyaithan nach dem Auftritt hinter Bühne auch gesagt, als ich ihn zufällig traf und ein Foto mit ihm gemacht habe. Die Story mit dem Shirt konnte ich mir da auch nicht verkneifen.
Ván Records schickte mit ARSGOATIA eine österreichische Band ins Rennen, die dieses Jahr ihr Debüt vorgelegt hat. Frischer, unverbrauchter Black/Death hat dann alles weggeschreddert. So mögen wir es ja durchaus. Und dann kann ja nun auch nicht jede Band von sich behaupten, 2 Jahre nach Gründung und mit nicht mehr als dem Debüt im Gepäck schon das Party.San bespielen zu dürfen.
IMMOLATION sind immer wieder ein gern gesehener Gast auf den Brettern des Party.San. Dieses Mal spielen sie als Ersatz für Vital Remains. Auf jeden Fall ein guter Ersatz. Und mit dem massiven „Acts Of God“ von ´22 hatte man ja auch relativ neues Material am Start, was andersherum leider dazu führt, dass viele „Klassiker“ der Band von der Setlist purzeln. Mehr Publikum wäre ihnen zu wünschen gewesen, aber so ist das halt manchmal eben und am letzten Festivaltag, hängen ja nun auch schon viele Leute durch!
Den nächsten Auftritt auf der Zeltbühne wollte ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen, denn WOUND aus Wiesbaden hatten im Vorfeld angekündigt, dass die Band nach dem Auftritt auf unbestimmte Zeit Eis liegen wird. Deswegen war das Zelt auch brechend voll. Somit war ihr (hoffentlich vorerst) letzter Auftritt mein erster von ihnen, den ich miterleben durfte. Das Debüt hat mich damals überzeugt, deswegen musste ich auf jeden Fall hin. Leider waren die folgenden Alben nicht mehr so ansprechend für mich wie das erste und ich habe sie nicht mehr so verfolgt. Aufgrund dessen, war ich mit dem Material nicht so vertraut, aber ich war froh bei diesem Gig dabei zu sein und die Band wurde hart gefeiert.
ENDSTILLE aus Kiel sind 10 Jahre nach ihrem letzten Album wieder zurück! Live immer eine Bank, habe ich mich schon auf die Truppe gefreut. Zingultus war wirklich sehr gut drauf. Er hatte grad zu einer Ansage angesetzt, als ein Zuschauer den nicht existenten Song „Dominator“ forderte. Der Sänger, der auch bei Graupel, Morast und vor allem Nagelfar am Mikrofon zu hören ist/war entgegnete stumpf: „Den Song haben wir nicht und den spielen wir auch nicht. Du Asi hast mich jetzt rausgebracht. Scheiß egal, wir spielen einfach den nächsten Song.“ Und weiter gings. MEGA! Die neue Scheibe (Review hier) war beim Auftritt noch nicht veröffentlicht, konnte beim Stand von Ván aber schon gekauft werden. Als Zingultus das sagte, bin ich dort direkt hin, da wer der Stand aber leider schon zu, da das Festival ja in den letzten Zügen lag. Für mich der beste Auftritt der Band, den ich bis jetzt gesehen habe. Von den Soundproblemen zum Anfang des Auftritts, die Lars im Podcast „Cause Of Deaf“ (Folge hier) anspricht habe ich im Fotograben nichts mitbekommen. Könnte allerdings auch daran gelegen haben, dass ich alles andere als nüchtern war zu dem Zeitpunkt!
HERETIC waren mir kein bekannter Name, trotz ihrer fast 30 Jahre. Startete man im Black Metal, hat man mittlerweile Black´n´Roll im Gepäck, den man irgendwo zwischen Venom und Turbonegro verorten könnte. Das Publikum war überraschend textsicher und die Band wurde gefeiert, was ihr offensichtlich gefiel.
BORKNAGAR waren mein absolutes Highlight dieses Jahr. Ich atte mich schon 2020 auf sie gefreut. 2022 standen sie dann leider nicht mit auf dem Billing, was glücklicherweise 2023 nachgeholt wurde. 2 ältere Scheiben liefen schon mal relativ regelmäßig bei mir, ansonsten konnte mich diese Band nicht wirklich packen, aber „True North“ von 2019 hat alles auf den Kopf gestellt. Keine Ahnung ob es daran liegt, das Vintersorg seine harschen Vocals an ICS Vortex abgegeben hat, als er die Band verließ und der diese jetzt zusätzlich zu seinen großartigen Cleanvocals erledigt. Ein einfach großartiger Sänger und sympathischer Musiker auf der Bühne. Für mich die perfekte Besetzung für BORKNAGAR. Dazu kommt, dass mich die Songs vom aktuellen Album auch musikalisch völlig packen. Ein Spitzensound und eine super Lichtshow machten nicht nur den Auftakt mit „The Fire That Burns“ im Fotograben zu einem echten Erlebnis. Nach den 3 Songs im Graben ging es mit dem übergroßen „Up North“ als erstem Song im Publikum grandios weiter. In der zweiten Hälfte kamen mit „Colossus“ und „Ruins Of The Future“ noch 2 Songs von „Quintessence“, welches damals bei mir punktete. Auch die Songs, die mir nicht so geläufig waren trafen voll ins Schwarze. Und nochmal, Sound und Licht haben zusätzlich zur Band an sich BORKNAGAR für mich, trotz meiner langen und hohen Erwartungen, zu einem absoluten Erlebnis gemacht. Dieses Erlbenis hätte nur noch getoppt werden können, wenn Kristoffer Rygg von Ulver, der beim Debüt die kompletten Vocals innehatte zum Abschluss bei „Winter Thrice“ mit auf der Bühne gewesen wäre und seinen Gesang wie 2016 auf dem Album zum Besten gegeben hätte. Somit hatte ich nach Black Curse jetzt noch eine beste Band des Festivals! Die Vorfreude hat sich mehr als gelohnt. Die zweite Band, die ich komplett sehen musste. Schade nur, dass es nicht so voll war, wie ich es der Band gewünscht hätte.
Setlist:
The Fire That Burns, Frostrite, The Rhymes Of The Mountain, Up North, Voices, Colossus, Ruins Of The Future, The Dawn Of The End, Winter Thrice
THE RUINS OF BEVERAST ist es immer wert, dass man sich die Band ansieht. 2015 auf der Hauptbühne, haben sie uns völlig weggeblasen. Aufgrund des Ván Records Zeltbühnentages spielten sie natürlich dort als Headliner. Als ich das Zelt nach Borknagar vorne von der Seite betrat, war es ziemlich gut gefüllt. Allerdings wunderte ich mich, dass im Fotograben so gut wie nichts los war. Das wurde mir dann blitzschnell klar, als ich mich selbst im Graben befand. Es war so saulaut und die Band hatte so einen Druck, dass mir nach ein paar Augenblicken bereits übel wurde und ich das Zelt zügig verlassen habe. Auch weiter hinten, war es mir persönlich zu laut. Passt zwar zur Musik, aber wenn es körperliche Ausmaße annimmt, bin ich weg. Schade.
Die Zeiten in denen ich KATAKLYSM gefeiert habe, sind leider lange vorbei und so ging es auch nicht wenig anderen Leuten mit denen wir uns über die Band unterhalten haben. Der Großteil des Publikums sah das jedoch anders. Vor der Bühne war wirklich einiges los. Als ich mich für den Fotograben eingereiht habe, wurde direkt klar, dass hier wesentlich mehr Security am Start war (so wie der nette Securitytyp mir letztes Jahr auch schon gesagt hat). Zusätzlich und das habe ich vorher noch nie gesehen, gab es 3 Sanitäter direkt im Fotograben, die von der Security gebeten wurden sich vorsichtshalber direkt im Graben zu positionieren.
Das erste was mir im Graben auffiel war die massive Lautstärke, das war schon wirklich saulaut. Das die erhöhte Security und auch die Sanis im Graben gerechtfertigt waren, stellte sich spätestens dann heraus als die Band das Publikum zum Securitystresstest aufrief. Da waren wir allerdings schon nicht mehr vor der Bühne um etwas Kraft für den Tagesheadliner zu tanken. Außerdem waren wir uns in unserem Camp einig, dass diese Band nichts mehr für uns ist.
Der letzte Headliner des Festivals waren dann ENSLAVED mit einem besonderen Set. Sie spielten ihr Debüt „Vikingligr Veldi“ von 1994 (das dritte Album welches posthum auf Euronymus Label Deathlike Silence erschien) am Stück, das erste Mal überhaupt außerhalb von Bergen. Den Zugang zur Band habe ich bis dahin nie richtig bekommen, mir aber das Album öfter nochmal genauer zu Gemüte geführt. Gezündet hat es ehrlich gesagt nicht. Das sollte sich mit dem Auftritt allerdings schlagartig ändern. Die Runenaufsteller, der Sound, das Licht und vor allem die Spielfreude der Herren haben den Abschlussgig des diesjährigen Party.San zu einem Erlebnis werden lassen. Diese Info habe ich auch von vielen anderen Besuchern bekommen, auch von Leuten, die aus verschiedenen Gründen eigentlich gar nicht zu diesem Auftritt wollten. Das fast 11-minütige Instrumental „Norvegr“ als Abschluss des Albums war wirklich großartig, obwohl es mich auf Scheibe nicht so packt. Hier und in diesem Moment stimmte aber einfach alles. Die Info von Bassist und Sänger Grutle, dass das Album von Kraftwerk, Masters Hammer und den großartigen Tangerine Dream (RIP Klaus) beeinflusst ist, hat mich etwas überrascht, aber das Ganze noch sympathischer gemacht. Ich konnte nicht mehr stehen, mir tat alles weh, aber ENSLAVED zwangen mich, bis zum letzten Ton zu bleiben. Der über 16 Minuten lange Opener des Albums „Eld“ wurde noch hinten dran gehängt und damit war das Party.San 2023 dann quasi schon Geschichte. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ENSLAVED mich so umhauen würden.
Setlist:
Lifandi Lif Undir Hamri, Vetrarnótt, Miðgarðs Eldar, Heimdallr, Norvegr,
793 (Slaget Om Lindisfarne)