Mark Brandis
„(30) Planetaktion Z“
(Hörspiel)
Wertung: Empfehlung
VÖ: 30.01.2015
Label: Universal / Folgenreich
Webseite: Folgenreich
Inhalt:
2136: Ein Notruf hat den Raumnotrettungskreuzer »Florence Nightingale« zur »Barrakuda« geführt. Im leeren Luxuskreuzer entdeckt Vormann Grischa Romen Spuren eines Verbrechens, das er sich nicht erklären kann. Als er zur Erde zurückkehrt, stellt er fest, dass sich das politische Klima der Union inzwischen verändert hat. Bereits ausgerottet geglaubte Fremdenfeindlichkeit ist wieder aufgeflackert, und bald muss der stolze Tzigan um sein Leben fürchten…
ACHTUNG: SPOILERALARM!
Wow… viel aktueller als heute kann die Geschichte aus dem Jahr 1983 gar nicht sein!
In Deutschland rotten sich 2015 menschenähnliche Gestalten unter dem ominösen PEGIDA-Banner zusammen und schüren Angst vor Ausländern. Ach nein, nur vor dem Islam… was in meiner einfachen Welt allerdings Ein und Dasselbe ist. Was passieren kann, wenn die Angst sich in den Köpfen des „Volkes“ festsetzt und medial forciert wird, erleben wir in der 30. Folge von MARK BRANDIS!
Eine Impfung bzw. genetische Umcodierung hat in der Vergangenheit Fremdenfeindlichkeit nicht ausgerottet, sondern lediglich unterdrückt. Die Gefahr, dass diese unterdrückten Emotionen irgendwann umso stärker ausbrechen, wurde seitens der Regierung ignoriert und nun beginnt die Hetzjagd auf die Tzigani. Der Tod des Präsidenten wird dieser etnischen Gruppe angehängt und sogar, als sich der Vorfall aufklärt, das Motiv und der Schuldige feststeht, lässt man nicht von der Hetzjagd ab. Freunde wenden sich ab, Mark Brandis wirkt erschreckend hilflos und es werden „Schutzhaftlager“ auf dem Mond gegründet, aber dort passieren viele Unfälle, die immer nur die Tzigani treffen… als unser Lieblingstzigani Grischa Roman letztendlich realisiert, dass die Geschichte sich wiederholt, fasst er mit 40 weiteren Gefangenen eine gewagten Plan, um auf den Mars zu fliehen, der allerdings in feindlicher Hand ist…
Diese Ungerechtigkeit der Vorkommnisse hat mich so sehr in Rage versetzt, dass ich bei dem Hörspiel nicht einschlafen konnte und unbedingt bis zum Happy End abwarten wollte. Aber es gibt kein Happy End, keine jauchzende Freude, keine Rückkehr. Die grenzenlose Dummheit der Menschheit zerstört eher Leben, als sie es für alle Menschen lebenswert macht. Die abschließende Rede des Berufssohnes Gregor Chesterfield sollte von allen gehört werden!
Was ich persönlich aus dieser Folge mitnehme, ist die Feststellung, dass eine „politisch-korrekte“ (wer entscheidet sowas?!) Unterdrückung anderer Meinungen nicht funktionieren wird und darf, sondern es muss der Dialog gefunden werden. Vor allem mit dem Anteil der PEGIDA, die einfach nur mitlaufen und gar nicht wissen, wogegen sie eigentlich „demonstrieren“, damit man sie mit Ideen, Argumenten und Inspirationen erkennen lässt, dass wir alle nur Menschen sind. Der Hardliner-Anteil dieser Kackgruppe muss mit demokratischen Mitteln bekämpft werden. Gleiches gilt allerdings für alle Extremisten jeden Lagers.
Oder um es mit den Worten von Gregor Chesterfield zusagen: „…ob wir es wert sind zu überleben, hängt davon ab, ob wir endlich lernen, im Anderen den Bruder zu sehen. Egal wie er aussieht, egal wie er fühlt… weil er, wie jeder von uns, auf einem Weg ist zwischen Geburt und Tod. Weil er ist, was wir sind: ein Mensch.“ Selten hat eine Romanfigur etwas passenderes zu diesem Thema gesagt. (chris)