Konzertbericht DRENGSKAPUR, STIRIAH, SKARDUS im Bunker, Bremen 25.10.2024
Ich war vorher noch nie im Bunker im Bremen auf einem Konzert. Draußen war es etwas frisch, aber ich ließ den Pullover zu Hause, da ich mit ordentlich Temperatur im Laden rechnete und die Jacke nicht die ganze Zeit schleppen wollte. Pustekuchen! Wir trafen Wintergrimm von DRENGSKAPUR schon vor dem Laden und er sagte uns, dass es drinnen noch kälter als draußen sei. Was? Na ja, wird schon gehen. Ging auch. Mit den Leuten heizte sich der recht kleine Kulturbunker dann doch etwas auf und es war gut auszuhalten.
Wenn man ein Konzert des Kulturvereins besucht, dessen Mitglied Heavy Bremen ist, die das Konzert veranstaltet haben, wird man, wenn man möchte für 2€ auch Mitglied des Vereins, für das laufende Jahr. Praktisch für meinen Bericht, da ich dadurch am Ende erfahren habe, das bei 70 Gästen dann ca. 80 Leute im Bunker waren und 50 davon waren zumindest in dem Jahr noch nicht dort gewesen. Das lag wohl daran, dass dort eher keine Black Metal Konzerte stattfinden.
SKARDUS aus Kiel eröffneten den Abend. Sechs ihrer acht Songs sollten vom aktuellen Album kommen (Review hier), welches mir ja wirklich gut gefallen hat. Auch von der sehr guten Demo Nummer 3, die ich mir vor Ort noch als Tape zugelegt habe, war ein Song vertreten. Der Sound war von Anfang an, wie gesagt besser als erwartet und das tat nicht nur dem Abend, sondern auch jeder einzelnen Band gut. SKARDUS hielt sich mit Ansagen zurück um die Zeit in Musik zu investieren. Gute Entscheidung, Musik vor! Und trotz des recht langen Sets verflog die Zeit ziemlich schnell und die Kieler waren am Ende ihrer Zeit angekommen. Schade! Mein Highlight des Gigs war Drummer J.S. zuzusehen, während mir die Musik um die Ohren gehauen wurde. Bei langen Blasts konnte man in seinem Gesicht sehen, wie er an seine körperlichen Grenzen heranging, hören konnte man davon allerdings gar nichts, Respekt! Toller Einstieg in den Abend!
Setlist: Letzte Zeilen, Es Fällt Aus Dem Nichts, Ins Tosende Grab, Lickentog, Det Schong Von Er Onnerbaantjes, Ut De Deep, Blutlicht, De Doden Singt Ehr Leder
STIRIAH aus Berlin und Dresden waren mir vorher ein Begriff, aber ich hätte ihre Musik beim Hören nicht erkannt. Die sympathischen Jungs spielten ihren schnellen, melodischen Black Metal gekonnt und präzise ins Publikum. Sie hatten sich zusätzliches Licht aufgebaut. Die lila Lichter machten einen guten Eindruck, zusammen mit dem rot und dem Nebel. Der Bass und die elektronischen Zusätze liefen vom Band und die 3er-Combo stand mit 2 Gitarren und den Drums auf der Bühne. Recht epische Songs wie zum Beispiel der Titeltrack „Portal“ vom aktuellen Album, welches im Februar erschien, erinnerten mich immer wieder positiv an Emperor. Hatte ich vorher leichte Probleme mit dem recht höhenlastigen Sound der Scheibe, hat es nach dem Auftritt klick gemacht und ich kann die Scheibe gut am Stück hören. Leichte Soundprobleme beim ersten Song (Lautstärke einer Gitarre) trübten den Einstieg etwas, das wurde nach dem Song aber behoben und ab dann konnte es mit einem sehr guten Sound und Vollgas auf Angriff weitergehen. Mir hat es gefallen, vor allem weil hier und da mal ein Scherz eingestreut wurde. 2 Songs, die geplant waren, durften leider aufgrund eines Zeitmissverständnisses des Veranstalters nicht mehr gespielt werden, schade! Ich hätte die gerne noch gesehen.
Setlist: In Der Nacht, Sterbend Im Nebel, Portal, Schwarzes Nass, Brennendes Licht (Tempus und My Burden The Last Crown waren geplant, wurden aber leider nicht gespielt)
Dann kam die Band, weswegen ich den Weg nach Bremen hauptsächlich angetreten habe, DRENGSKAPUR! Ihr Beitrag zur Split mit Häxenzijrkell, der im April herauskam (Review hier) hat mich noch mehr als sonst gepackt. Ich hoffte, dass der fast 25-minütige Song, gespielt werden würde, sah die Chancen aber gering.
Los ging es mit 2/3 ihres Beitrags zu Split mit Old Arrival, guter Einstieg.
Die Kerzen auf der Bühne sorgten für eine schönschaurige Stimmung und ergänzten das minimale Licht des Bunkers perfekt. Auch bei den Berlinern war der Sound um einiges besser, als ich Vorfeld vermutet habe. Teilweise treten DRENGSKAPUR schon mit Live-Bassist auf, heute gab es mal keinen Bass zu hören. Ich finde es aber immer wieder geil, wie sie mit 2 Liveinstrumenten und wenig Bewegung auf der Bühne trotzdem mit ihrer Musik so ein Gefühl in mir erzeugen können. „Irrwisch“ vom aktuellen Album schlug dann auch mit über 13 Minuten zu Buche und meine Hoffnung auf „meinen“ Song sank weiter. Aber dann passierte genau das… „Urkrafts Werk“ wurde angestimmt und es gab direkt einige positive Reaktionen aus dem Publikum. Ich freute mich wie Bolle an Weihnachten und genoss das Lied, da ich mir sicher war, dass das Konzert danach enden würde. Aber auch da lag ich falsch. Wintergrimm und Hiverfroid wollten schon abbauen, als vom Publikum lautstark eine Zugabe gefordert wurde. Und mit „Mitternachtsstund´“ wurde dann ein „kurzer“ Song dem Drummer von Stiriah gewidmet, der DRENGSKAPUR live in Brasilien an den Drums unterstützt hat. Toller Abschluss eines gelungenen Abends!
Setlist: Abgrund, Abgesang, Irrwisch, Urkrafts Werk, Mitternachtsstund´
HEAVY BREMEN ist übrigens ein Konzertkollektiv, welches sich seit seiner Gründung 2018 auf Konzerte mit härterer Musik spezialisiert hat. In letzter Zeit wurde jedoch so viel gemacht, alles neben dem Hauptjob wohlgemerkt, dass dieses nicht nur das letzte Konzert dieses Jahr, sondern auch für die nächste Zeit war. Die Leute gönnen sich etwas Ruhe und setzen sich zusammen um die weitere Planung anzugehen. Wichtig ist ihnen die Anmerkung, dass rechte sowie Grauzonenbands bei HEAVY BREMEN überhaupt keinen Platz haben.
An diesem Konzertabend wurde ein Gast, der sein Mgła-Shirt trug gebeten dieses auszuziehen. Ob er sich vor Ort mit Merch eingedeckt und umgezogen hat oder gegangen ist, konnte ich leider nicht mehr verfolgen!
Ich hoffe, dass in Zukunft noch einige Konzerte stattfinden werden, ich wäre bei dem Einen oder Anderen sicherlich wieder dabei! (hendrik)