Originaltitel: The Eyes of my Mother
Herstellungsland: USA 2016
Kino Start: 02.02.17
Wertung: Empfehlung!
Regie: Nicolas Pesce
Darsteller: Kika Magalhaes, Will Brill, Clara Wong, Flora Diaz
FSK: ab 16
Studio: BORDERLINE FILMS und TANDEM PICTURES
Verleih: Bildstörung
Genre: Horror / Thriller
Inhaltsangabe:
Die kleine Francisca lebt mit ihrer Mutter und ihrem Vater auf einer Farm mitten im Nirgendwo, als eines nachmittags – der Vater ist gerade unterwegs – plötzlich ein Fremder vor dem Haus steht. Was an diesem Nachmittag passiert ist unfassbar grausam. Doch damit fängt alles erst an.
Inhaltlich und optisch eine Wucht
Es ist nicht wirklich erklärbar was ein Film im Detail braucht, damit er gefällt. Manchmal weiß man gar nicht was jetzt genau den Ausschlag gegeben hat. Bei dem Debüt Werk von Regisseur Nicolas Pesce sind es viele verschiedene Dinge die einen gleichermaßen fesseln.
Es ist vor allen Dingen die unglaublich melancholische und düstere Optik die Nicolas Pesce in seinem Film als großartiges Stilmittel anwendet. Komplett in Schwarz-Weiß aber mit einer atemberaubenden Bildschärfe ist der Film für die Augen ein Hochgenuss. Es bedarf nicht immer grelle oder aufdringliche Farben um Stimmung und Atmosphäre zu transportieren. Ebenso beachtlich und spannend ist die Kameraarbeit, denn zumeist erleben wir die Geschichte aus Sicht einer fixen Perspektive, nur ganz selten erleben wir wie die Kamera zoomt oder eine Bewegung fährt.
Der nächste fesselnde Indikator ist die Filmmusik von Ariel Loh, der hier erstmals einen Filmscore geschrieben hat. Hauptsächlich nutzt er analoge Synthesizer die er aber zusammen mit seiner Indie Rock Band „Stone Cold Fox“ detailliert und verfeinert hat. Die hier angewendete Musik sorgt ungemein dazu bei, dass die Stimmungen teil enorm dicht und fast greifbar erscheinen.
Als dritten wichtigen Fakt sind natürlich die großartigen Darsteller. Hier ist natürlich Kika Magalhaes zu nennen, die die erwachsene Hauptfigur „Francisca“ sensationell intensiv und glaubhaft verkörpert. Auch die in Portugal aufgewachsene Darstellerin hat erstmals eine Hauptrolle inne, zuvor wirkte sie nur in Nebenrollen kleinerer Independent Filme mit.
Das was wir in diesem Film zu sehen bekommen verlangt von der Hauptdarstellerin einiges ab. So erleben wir den Hauptcharakter Fancisca zuerst als kleines Mädchen das sehr von ihrer Mutter, einer ehemaligen Augen Chirurgin, geprägt ist. Doch alles ändert sich als ein Fremder ins Haus eindringt und alles verändert.
In der Folge erleben wir viele seltsame und grauenhafte Dinge, die schwer in Worte zu fassen sind. Francisca bietet uns derart entfemdliche Taten und Reaktionen an, die nicht einfach zu verarbeiten sind, aber dem Zuschauer eine ungemeine Bindung entlocken. Details über das was passiert möchte ich gar nicht weiter hier aufzählen, weil diese das Fundament der Spannung zerstören würden. Doch wer glaubt unsere Hauptdarstellerin könne sich nicht wehren, der hat sich getäuscht. Das interessante dabei ist die Bewertung ihrer Taten. Unterstützen wir sie weil wir Mitleid mit ihrem Schicksal haben? Oder sind wir einfach Schockiert ob der Dinge die wir sehen und die für uns alles andere als Normal sind? Sicherlich wird sich dies eins ums andere Mal ändern während der Spielzeit. Eines bleibt allerdings als Fazit des Films bestehen. Das Wissen, einen der besten Filme der letzten Zeit gerade gesehen zu haben. Nicolas Pesce bietet uns ungemein kontroverse Kost an die es zu verdauen gilt. Doch wenn ein Kunstwerk genau das schafft und einen bleibenden Eindruck hinterlässt, dann hat der Schöpfer doch genau sein Ziel erreicht.Die Intensität die der Film ausstrahlt kommt übriges nicht durch Darstellung direkter Gewalttaten sondern werden wir vielmehr indirekt und in unseren eigenen Gedanken damit allein gelassen und viele schreckliche Details auszumalen. Doch es gibt definitiv Bilder, die man so schnell nicht vergessen wird. Selten habe ich so schöne und leidenschaftliche Bilder zum Thema Tot und Mord gesehen.
Unten sind die Kinos zu finden in denen der Film zu sehen sein wird. Sollte eines davon in Erreichbarkeitsradius sein, kann ich nur empfehlen dieses außergewöhnliche Werk anzuschauen. Fürs Heimkino sollte der Film ebenfalls oben auf der Liste stehen, bei mir ist dies definitiv der Fall!! (michi)
Szenenfotos: © 2016 Eyes of Mother, LLC.
Ab 02.02. im Kino!
In Zusammenarbeit mit Drop Out Cinema läuft THE EYES OF MY MOTHER in den folgenden Kinos:
Basel (CH), B-Movie (tba.)
Berlin, Tilsiter Lichtspiele (ab 2.2.)
Berlin, Z-inema (ab 2.2.)
Düsseldorf, Filmmuseum/Black Box (ab 2.2.)
Frankfurt, Harmonie (nur am 15.2.)
Leipzig, Luru-Kino (ab 2.2.)
Magdeburg, Moritzhof (ab 2.2.)
Mannheim, Cinema Quadrat (ab 2.2.)
Schwäbisch Hall, Kino im Schafstall (11.+12.2.)
Zürich (CH), Riffraff (tba.)