Originaltitel: Frankenstein and the Monster from Hell
Herstellungsland: GB 1974
VÖ: 02.09.16
Wertung: Empfehlung
Regie: Terence Fisher
Darsteller: Peter Cushing, Shane Briant, Madeline Smith
FSK: ab 16
Studio: Anolis Entertainment / i-catcher Media GmbH & Co.KG
Genre: Horror / Hammer
Inhaltsangabe:
Nachdem der Medizinstudent Simon Helder wegen unorthodoxer Experimente an Leichen in ein Sanatorium eingewiesen wird, muss er feststellen, dass dieses nicht mehr unter der Leitung des Direktors steht, sondern dass Baron von Frankenstein, der seinen Tod nur vorgetäuscht und sich als anonymer Insasse hat einliefern lassen, die Kontrolle übernommen hat. Fasziniert von den Möglichkeiten, die sich einem Mediziner an solch einem Ort ausserhalb der Zugriffsmöglichkeiten der Ordnungshüter bieten, willigt er ein dem Baron zu assistieren, dessen Hände bei einem Unfall verbrannt wurden. Schon bald muss er aber feststellen, dass Frankenstein nicht unbedingt das Wohl der Insassen im Sinn hat. Immer wieder sterben eigentlich kerngesunde Patienten unter höchst merkwürdigen Umständen. Entgegen seinen ersten Vermutungen hat der Baron die ihm Anvertrauten aber nicht für medizinische Experimente benutzt, sondern benötigt absolut frische Leichenteile. Um endlich den perfekten künstlichen Menschen zu erschaffen. Doch das so entstandene Monster lässt sich nicht unter Kontrolle halten und bricht aus. Und es hat nur ein Ziel: Blutige Rache an allen Menschen zu nehmen…
Hintergrundinfos:
Es war Regisseur Terence Fisher, der Hammer 1957 mit FRANKENSTEINS FLUCH zu einer der weltweit erfolgreichsten Genre-Produktionsfirmen gemacht hat. Dies ist sein letzter Film, zugleich auch das letzte Mal, das Peter Cushing als Baron Frankenstein zu sehen war: der Schwanengesang des klassischen Horrorfilms und der Schwarzen Romantik im Kino.
Auf den Spuren eines Dr. Caligari praktiziert Frankenstein unter falschem Namen in einer Staatlichen Anstalt für geistesgestörte Kriminelle in Carlsbad, dessen Patienten er als „Ersatzteillager“ für seine Experimente am künstlichen Menschen missbraucht, der von David Prowse gespielt wurde, später auch bekannt als Lord Darth Vader.
Der künstliche Mensch entpuppt sich einmal mehr als Monster, geschaffen durch Frankensteins vermessenen Glauben, er könne die Rolle des Schöpfers übernehmen, eines modernen Prometheus.
Bonus:
Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad / Audiokommentar mit Madeline Smith, Shane Briant und Marcus Hearn / Making Of „Taking Over the Asylum“ / Dokumentation „Terence Fisher —Charming Evil“ / Interviews mit David Nathan und Friedrich Schoenfelder / US Trailer / US Pressbook / Bildergalerien
Inkl. 28-seitigem Booklet geschrieben von Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad (exklusiv nur im Mediabook enthalten)
Das Finale des Terence Fisher
Was wäre HAMMEr ohne Terence Fisher gewesen, oder Terence Fisher ohne HAMMER. Unter seiner Regie wurden erfolgreiche Filmreihen um Dracula und Frankenstein auf Film gebannt und die Zusammenarbeit mit großen Darstellern wie Christopher Lee und Peter Cushing zu ewigen Klassikern. „Frankenstein and the Monster from Hell“ sollte dann 1974 aber der letzte Akt dieser goldenen Zusammenarbeit gewesen sein, ein Film, dem leider der kommerzielle Erfolg verwehrt blieb. Zu dieser Zeit waren es andere Figuren, die das Horrorgenre erobert hatten. Zombies, Besessenheit oder Kannibalen waren nun angesagt und die Geschichte um Frankenstein zumindest erst einmal nicht mehr gefragt. Heute schaut dies natürlich wieder anders aus und jeder Fan der klassischen Hammer Filme reibt sich freudig die Hände wenn er solch einen Film perfekt remastered in dem legendären Mediabook in seine Filmsammlung einreihen kann.
Und was hat man nicht alles wieder getan um dieses Werk in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Und da rede ich noch nicht mal vom wundervollen Mediabook oder dem 28 Seiten starken Booklet mit viel Text und Bildmaterial. Nein, es ist die grandiose deutsche Synchronisation die erst in diesem Jahrtausend entstanden ist, da es diese finanziell cineastische Katastrophe seinerzeit nicht mal in die deutschen Kinos schaffte. Unglaublich gut ist auch das Bild welches sich den Betrachtern zeigt. Gestochen scharfe Bilder in extremer Farbgebung machen diesen Film auch optisch zu einem Hochgenuss.
Zu der erzählten Geschichte muss nicht weiter viel erzählt werden, doch dafür stechen diverse Szenen heraus, die man so bei früheren Hammer Filmen noch nicht gesehen hat. Schon die Operationsszenen sind untypisch detailverliebt und nicht gerade unblutig. Ich habe zum Beispiel selten so eine schöne Gehirnentnahme in einem Film gesehen. Auch das Finale bietet eine nicht erwartete Szene, welche man fast schon als Splatter bezeichnen könnte (jedenfalls bezogen auf die Entstehungszeit), so viele fliegende Körperteile hatte es bis dato auch noch nicht gegeben. Mit dem gealterten aber nach wie vor großartigen Peter Cushing, dem aufstrebenden jungen Shane Briant und der hübschen Madeline Smith ist der Film darstellerisch erstklassig besetzt.
Es ist schön, dass dieser Film heute seine Anerkennung bekommt, die er verdient hat. Heute weiß man dieses Werk zu schätzen und bei den derzeitigen Geister und Zombie Overkill ist auch der gute alte Frankenstein wieder ein gern gesehener Gast auf dem Bildschirm. Ich denke es gibt somit ausreichend Kaufargumente um auch dieses Exemplar wieder den Machern aus den Händen zu reißen. Wer es nicht tut ist selber Schuld. (michi)