MARK BRANDIS
„(32) Der Pandora-Zwischenfall“
(Hörspiel)
Wertung: gut
VÖ: 24.07.2015
Label: Folgenreich / Universal
Webseite: Homepage
Inhalt:
2137: Auf dem Jupitermond Kallisto haben Republiken und Union gemeinsam einen langlebigen und hochintelligenten Kunstmenschentyp entwickelt. Zwei Dutzend dieser „Astraliden“ bereiten sich auf eine Expedition hinaus aus unseren Sonnensystem zu fernen Planeten vor. Als es zu Todesfällen in der Station Pandora auf Kallisto kommt, droht das Projekt zu scheitern. Mark Brandis soll nun die Leiterin der Station ablösen. Er überredet seine Frau Ruth O’Hara, Dr. Levy und seinen alten Gefährten Iwan Stroganow, ihn zu begleiten. Doch dann wird Pandora angegriffen.
ACHTUNG: SPOILERALARM!!!
Leute zückt die Taschentücher, denn dieses ist das letzte Abenteuer unseres geliebten Mark Brandis, denn mit dieser Folge finden die Abenteuer um den menschlichsten Hörspiel-/Romancharakter ein Ende.
Die Geschichte von Nikolai v. Michalewsky ist durchgehend spannend und von der Interplanar-Gruppe wieder einmal hervorragend umgesetzt. Inhaltlich geht es um die Frage, ob die Technik, hier in Form von den künstlichen Menschen, genannt Astraliden, der menschlichen Vernunft und Intelligenz überlegen sind. Die Astraliden sind intelligent, aber besitzen generell keinerlei Emotionen und sollen doch als Botschafter der Menschheit in andere Sonnensysteme vordringen, da die begrenzte Lebensdauer eines Menschen dieses nicht zulassen würde. Lediglich ein Astralid namens M3 beginnt damit, ein eigenständiges Gefühlsleben zu entwickeln, was er schlussendlich mit dem künstlichen Leben bezahlen muss. Eine gewisse Ähnlichkeit im Charakter mit Mark Brandis ist zu erkennen und wenn am Ende der Geschichte erklärt wird, dass es sich nicht um „echte“ Astraliden, sondern Klone handelt, frage ich mich, ob nicht vielleicht Mark Brandis‘ moralisches Verhalten durch die rationale Ebene hindurchschimmert.
Dieses Gerüst wird mit reichlich Action angereichert, als es durch diverse Anschläge zu Toten kommt und das gesamte Projekt in Gefahr gerät. Leider gefällt mir dieser Strang bzw. dessen Auflösung nicht so sehr, da weniger die Angst vor dem Fremden oder ein Boykott der Pläne der Regierungen im Vordergrund steht, sondern vielmehr in einer krankhaften Dissoziation begründet ist.
Da die Republiken und die Union trotz der Rückschläge und Erfahrungen weiterhin an dem Projekt festhalten, stellt sich abschließend für Mark Brandis die Frage, ob er einen Flug in ein anderes Sonnensystem begleiten wird… eine Reise ohne Ankunft oder Wiederkehr und ob seine Frau ihn begleiten würde… sehr schön wird dieses Problem eingeleitet mit der Frage nach Heimat und Wurzeln, über die es sich nachzudenken lohnt.
Ich bin schon ein wenig wehmütig, wenn ich daran denke, keine neuen Abenteuer von Mark Brandis mehr erleben zu dürfen, aber die Serie „Mark Brandis Raumkadett“ kann diesen Schmerz bis zu einem gewissen Grad mildern und außerdem kann man sich seine Geschichten immer wieder anhören oder nachlesen. Leben Sie wohl, Commander. (chris)