FILM+HÖRSPIEL

FILM „La Bête – Die Bestie“ (Exploitation)

Originaltitel: La Bête

Herstellungsland: Frankreich 1975

: 22.05.15

Wertung: Geht so

Regie: Walerian Borowczyks

Darsteller: Sirpa Lane, Lisbeth Hummel

FSK: ab 18

Studio: Bildstörung

Genre: Exploitation

 

Inhaltsangabe:

Um den finanziellen Ruin der Adelsfamilie abzuwenden, der nun nach jahrelanger Misswirtschaft droht, sieht Marquis Pierre de l’Esperance nur noch einen Ausweg: sein Sohn Mathurin und Lucy Broadhurst, amerikanische Millionenerbin eines großen Familienunternehmens, müssen unbedingt heiraten so schnell es geht. Die Weichen sind schon lange gestellt, denn die beiden Väter waren gute Freunde und so wurde die Hochzeit der Kinder schon längst beschlossen. Der Onkel des Marquis zeigt sich von der geplanten Hochzeit allerdings wenig begeistert. Ein alter Familienfluch besagt, dass eine Heirat Mathurins Tod bedeutet.

Als Lucy und ihre Tante auf dem Schloss eintreffen, sind die Vorbereitungen aber bereits in vollem Gange. Bei ihrem Streifzug durch das Anwesen ist Lucy fasziniert von einem Gemälde Romildas, einer Urahnin der Familie, und findet in einem alten Buch die Zeichnung einer schrecklichen Bestie, mit der Notiz am Rand: „Ich bin ihm begegnet, und ich habe mit ihm gekämpft.“. In der darauf folgenden Nacht träumt sie von dieser Begegnung. Doch was als Albtraum beginnt verwandelt sich plötzlich in pure Lust – animalisch, exzessiv, grenzenlos… Schweißgebadet erwacht sie. War alles nur ein Traum?

Bonusfeatures der Special Edition:

LA BÊTE (1975)  POSSESSION (1981)
Ursprünglicher LA-BÊTE-Kurzfilm
Daniel Bird bei Mondo Bizarr
Kurzfilm „L’Escargot de Vénus“
Kurzdoku „Borowczyks Wahn“
Interview mit Walerian Borowczyk
Interview mit Kameramann Noel Véry
Deleted Scenes
Behind the Scenes
52-seitiges Booklet

Meinung / Fazit: Die Schöne und das Biest

In den 70er Jahren wurde ja so mancher schmuddeliger Film gedreht über den man heute eigentlich nur mit dem Kopf schütteln kann. Unsere französischen Nachbarn sind da sicherlich mit unter den Führenden zu nennen und auch der nun hier besprochene Film „La Bête“ gehört zweifelsohne dazu.

Walerian Borowczyks hat sich für seinen Film ein Thema ausgesucht, mit dem man allerdings auch nur konfrontieren kann. Es geht um eine junge Frau, die eine sexuelle Liebesbeziehung zu einem Biest lebt und dies wird in diesem Film ziemlich detailliert sichtbar gemacht. Sprich wir haben es mit einer Art „Die Schöne und das Biest“ für Erwachsene zu tun. 24 Jahre lang war der Film in Deutschland indiziert und 2009 hat das Label Bildstörung als erster diesen Film auf BluRay zugänglich gemacht, im TV hat der Sender ARTE diesen Film bereits ungeschnitten gezeigt. Auch ein Zeichen, dass dieser Skandalfilm eindeutig als Kunst gewertet wird obwohl sogar eine katholische Filmkritik explizit von diesem Film abrät. Aber diese Tatsache ist ja nun sogar Werbestrategie, denn dieser Satz ziert nun auf dem Cover der Veröffentlichung. Da die erste Auflage schon vergriffen ist, bringt das Label nun eine Neuauflage heraus.

Doch was passiert denn eigentlich, was für so viele Diskussionen sorgt? Nun, in den ersten 45 Minuten des Films recht wenig. Wir erfahren eine Einleitung in die Familiengeschichte, die Geschichte um die grauenhafte Bestie und wir müssen mehrfach mit ansehen, wie Pferde miteinander kopulieren. Letzteres kann man etwas anstößig finden, allerdings gibt es ähnliches täglich auch in Wildlife Dokus zu sehen. Aber auch im Hause der Adelsfamilie gehts ganz schön lüstern zu und Regisseur Walerian Borowczyks zeigt auch gern viel nackte Haut inklusive Geschlechtsteile.

Doch der große Stein des Anstoßes ist Lucys Traum in dem sie eine sexuelle Begegnung mit der Bestie hat. Diese Szenerie gibt es übrigens auch als Kurzfilm in den Specials zu sehen. Der abendfüllende Film mit seiner Rahmenhandlung folgte erst später. Der Traum selber besteht aus einer Szenerie im nahe gelegenen Wald in dem Lucy vor der Bestie flüchtet. Sie verliert nach und nach mehr von ihren Kleidern, weil diese an den Ästen hängen bleiben. Schließlich läuft sie nur noch in einer Korsage durch den Wald, der Blick auf alles was sonst versteckt wird ist frei. Die Kamera hält aus diversen Szenen voll drauf. Das bleibt auch dem Biest nicht verborgen, welches sich daraufhin selbst befriedigt und kaum noch an sich halten kann. Als Lucy dann auf einen Baum flüchten will dies aber nicht wirklich schafft, nutzt die Bestie die Chance und es folgt eine Oralsexszene,…dies ist der Beginn für viele wunderliche, pseudo erotische oder auch beschämende Szenen, von denen man nicht recht weiß was man von halten soll. Will man sehen wie eine Frau von einem Wolfs ähnlichen Monster geleckt oder von hinten genommen wird? Oder wie die Frau dem Biest den mächtigen Dödel lutscht oder später zu Tode reitet? Nun das sind nur einige der Szenen welche man hier zu sehen bekommt. Ist das nicht schon Sodomie? Oder doch nur eine sexuelle Variante von der klassischen Werwolf Geschichte? Da alles mit einer gewissen komödiastischen Art dargestellt ist, sollte man das Ganze nicht zu ernst und negativ werten. Aber ob man den Film mögen muss und ob man das Gezeigte ansehnlich und schön findet steht auf einem ganz anderen Blatt,…

Nun wie immer man auch dazu stehen mag, die Traumszene ist aber auch das einzig wirklich Aufregende oder AUßergewöhnliche an diesem Film. Alles andere ist füllende Rahmenhandlung, die einen nicht wirklich bereichert. Somit ist dieser einstige Skandalfilm aus heutiger Sichtweise gar nicht mehr so skandalös wie einst obwohl in einigen Gebieten Europas und auf der Welt sonst wo wird man dieses Werk weiterhin mit dem Scheiterhaufen bestrafen. So viel Beachtung ist allerdings in der Tat übertrieben. Schaut es euch an wenn ihr mögt, aber wirklich begeistert hat mich der Film letztlich nicht. (michi)