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FILM „Good Vibrations“ (Musik / Abenteuer)

Originaltitel: Good Vibrations

Herstellungsland: Großbritanien, Irland 2013

Verkaufsdatum: 17.10.2014

Wertung: Empfehlung

Regie: Lisa Barros D’Sa, Glenn Leyburn

Darsteller: Jodie Whittaker, Richard Dormer, Michael Colgan, Karl Johnson

FSK: ab 16

Studio: Rapid Eye Movies

Genre: Musik

 

Inhaltsangabe:

Die Bomben mit Musik bekämpfen! Das ist Terri Hooleys Plan, als er in den 70ern in Belfast einen Plattenladen mitten auf einer umkämpften Straßenmeile eröffnet. GOOD VIBRATIONS ist fortan Treffpunkt der nordirischen Underground-Szene, von Punks, Nerds, Rebellen und Teenies. Hier wächst über die aufkeimende Punk-Bewegung neue Hoffnung für einen geistigen Widerstand. Terri Hooley wird zum geliebten und gehassten Labelgründer und Konzertveranstalter, bringt Bands wie THE UNDERTONES groß raus. Sein Herz schlägt dabei immer für musikalischen Exzess und ideelle Freiheit, nicht für finanzielle Sicherheit. Seine private Existenz verliert er damit aus den Augen und bleibt sich dennoch immer treu. Eine wahre Geschichte.

Meinung / Fazit: Musik als Lebenselixier

Was für ein großartiger Film über die grenzenlose Leidenschaft zur Musik. Die Basis ist die wahre Geschichte von Terri Hooley, der inmitten der Brennpunkte von Belfast einen Plattenladen eröffnet, um seine musikalischen Leidenschaften mit den Menschen zu teilen. Der Beginn des Films ist ein Zeitraffer in dem wir viele Szenen zum Irland Konflikt. Dies bietet dem Film eine grundsätzlich triste Grundstimmung, die aber durch den Mut und die Lebensfreude unseres Filmhelden in den Hintergrund rückt.

Richard Dormer spielt Terro Hooley in atemberaubender Hingebung. Ob als DJ ohne Tanzpublikum, als frisch Verliebter oder als Plattenladenbesitzer oder verrückter Musikproduzent, die Rolle sitzt ungemein und die Authentizität ist zu jeder Sekunde absolut gegeben. Innerhalb kürzester Zeit entwickelt er sich vom Plattenverkäufer zum Paten des Belfast Punk, der ohne Rücksicht auf eventuelle finanzielle Verluste die Musik die er liebt allen zugänglich zu machen. Es gibt ganz tolle Szenen wie das erste Live Konzert bei der er die Bands entdeckt, die erste Tour im Kleinbus oder die Reise nach London um einen großen Platten Deal zu suchen, die zeigen wie viel Musik einem Menschen bedeuten können.

Auch wird viel Emotionales zum Konflikt in Belfast gezeigt. Immer wieder durchkreuzen original Aufnahmen von Militär, den Zusammenstößen mit der Polizei und von brennenden Häusern die eigentlich fröhliche Stimmung der Geschichte. Aber der Film fungiert als Messsage das Musik  verbindet, egal welcher Religion man angehört oder welche Nationalität man hat. Aber Terri hat auch privat eine wichtige Entscheidung zu treffen denn seine Frau erwartet ein Kind und er hat sich mit seiner Musik schon hoffnungslos verschuldet…und eigentlich sind inzwischen die Musiker seine Familie.

Genial sind auch die Punk Rock Songs, die diesem Film permanent begleiten. Hier sind eben jene Vertreter des Belfast Punks zu hören wie THE UNDERTONES, RUDI oder THE OUTCASTS.

Die geilste Szene ist die bei Terris erstem Punk Konzert, bei dem er sich mit einem Polizisten anlegt und kurz vor der Verhaftung steht. Dann wird kurzerhand „Bullenschweine“ von der Bühne angestimmt und der ganze Club geht ab und die „Ordnungshüter“ müssen sich zurückziehen. Es folgt „Rudi’s We Hate The Cops“ mit dem Refrain „“SS RUC“ wobei RUC für die Royal Ulster Constabulary steht, also die Nordirischen Bullen. Da steckt so viel Punk drin, das man einfach nur noch Grinsen muss. Erinnert an die deutsche Szene rund um SLIME und ähnliche Vertreter.

Dieser Film versprüht ungemein viel Punk Spirit und Liebe zur Musik, man muss dieses Werk einfach nur vergöttern. Tolle Musik, tolle Geschichte und grandiose Schauspieler! Absolute Pflicht dieses Werk zu sehen. Und danach überlegt mal in was für einer langweiligen Scheiß Zeit wir eigentlich leben und welcher Dreck uns tagtäglich belastet und wichtig erscheint… (michi)