WIZO Live am 12.11.2014 im Faust Hannover mit Support SCHMUTZKI
Einst im Jahre 2005, da gab es eine letzte Tour von WIZO, bei der man sich symbolisch zu Grabe getragen hat und das Ende der Band verkündete. Doch vor einigen Jahren, ich glaub es war 2010, gab es wieder Lebenszeichen, Festivalauftritte und das Versprechen auf ein neues Album und eine entsprechende Tour. Als dann wieder Jahre ins Land zogen, wurde die frisch entzündete Flamme der Hoffnung immer kleiner. Doch mit dem grandiosen Album, welches dieses Jahr erschienen ist und der nun laufenden Tour, wurden dann doch all diese Versprechen eingelöst. Das dann bei der Tour, welche über 35 Auftritte zählt, auch noch zwei in der unmittelbaren Nähe bei mir stattfinden, ist natürlich sensationell. Die Wahl ist auf den Auftritt im Faust in Hannover gefallen und auch dieser Termin ist wie fast alle im Vorfeld auch als „Ausverkauft“ gemeldet. Somit sind die besten Voraussetzungen für einen denkwürdigen Punk Rock Abend bestens gegeben.
Doch bevor WIZO die Bühne entern, dürfen die Punks von SCHMUTZKI die bereits gut gefüllte Halle einheizen. SCHMUTZKI ist eine dreiköpfige Combo, die ebenfalls aus dem Schwabenlande kommt und sich selber als Dreieinhalb-Akkorde-Monster bezeichnet. Somit ist klar was dann auch losgeht, als die Jungs auf der Bühne mit ihrem Gig beginnen. Knackige Akkorde, coole Drums und ein sympathisch bis bissiger Gesang sorgen für viel Dynamik innerhalb der Musik. Entsprechend gut wird das auch im Publikum angenommen, denn die Dichte vor der Bühne steigt merklich. Auch die Ansagen sind immer wieder ganz nett und zeigen, dass die Jungen Musiker keine Berührungsängste vor den Zuschauern haben. Stücke wie „Hey Du“, „Schmutzki Mob“ oder „Krass gut“ machen Spaß und immer wieder werden die Zuschauer mit einbezogen. Also beim Warm-Up können SCHMUTZKI somit absolut überzeugen. Nach etwas 40 guten Minuten ist dann Schluss für SCHMUTZKI und es ist Zeit für ein herzliches Wiedersehen mit WIZO 🙂
Viel Zeit ist auch nicht um sich mit blonden Erfrischungsgetränken zu versorgen denn der Umbau ist sehr schnell erledigt. Und da sind dann auch schon Thomas am Schlagzeug, Ralf am Bass und natürlich Gitarrist und Sänger Axel. Die Bühne ziert im Hintergrund eine tolle Leinwand mit riesem WIZO Schriftzug und natürlich Ferti. Los gehts gleich mal mit dem Kracher „Raum der Zeit“ mit dem die drei Sindelfinger dem Faust mächtig einheizen. Sofort kocht die Butze und die Begeisterung der Leute ist überall zu spüren. Da dieses Konzert Teil einer Album Tour ist dauert es auch nicht lang bis mit „Seegurke“ ein Stück vom neuen Album kommt. Das die Masse vor der Bühne sich langsam mit Pogo für die späteren Kracher warmrämpelt, muss ich hier glaube ich gar nicht erst erwähnen, sollte ja klar sein 😉
Nun folgt ein Part. der die Textsicherheit der niedersächsischen Hauptstadt unter Beweis stellen dürfte, denn zu „Hey Thomas“, und „Das Goldene Stück“ singen wirklich alle mit was eine grandiose Gänsehautstimmung schafft und auch bei Axel und seinen Mitstreitern für viel zusätzlichem Schub sorgt. Axel ist ja auch für seine ausschweifenden Ansagen bekannt und so ist es auch am heutigen Tage. Das man vor „Ganz klar gegen Nazis“ eine entsprechende Message ans Publikum richtet ist klar und die Reaktionen des Punk Volkes ebenfalls!
Es ist ziemlich schwierig die Höhepunkte des Konzertes zu nennen, weil der Reigen an geilen Titel schier unendlich ist. „Katzenhass“ ist vielleicht nicht für jeden der richtige Song, ist aber auch nicht so ganz ernst gemeint; „Gute Freunde“ als Nachricht an die Scheiß-Ex hat wohl jeder in seiner Seele und zu „Unpoliddisch“ können Axel und Ralf mit viel Gestik und Energie dem niederen Dummvolk dieser Nation eine passende Nachricht hinterlassen.
Inzwischen kocht das Faust und die Pogomasse macht freudig Rabatz. Becher fliegen zielsicher durch die Luft und wer sich nicht an den äußeren Rand begibt wird mit einer ordentlichen Ladung Bier überzogen. In dieser Stimmung kann man Liederchen wie „Alte Frau“ singen, die Ellenbogen des Nachbarn bei „Kopfschuss“ einstecken oder bei „Waiting 4U“, den einzigen englischen Song des Abends, ein bisschen Kuscheln.
Man merkt inzwischen an der Songauswahl und den bisher fast zwei Stunden Spielzeit, dass bald Zugabe gefordert werden muss. Mit „Königin“ läuft der wohl eingängigste Song vom neuen Album und „Quadrat im Kreis“ vereint Emotion und Aggressions Dynamik in Perfektion. Tja und dann schnappt sich Alex eine wundervolle Gitarre im Ferti Stil, was die Zuschauer in Glückszustände treibt. Letztlich ist auch klar was nun folgt,….es ist Zeit für „Die letzte Sau“. Den Text kennt jeder, den Text singt und fühlt jeder mit. Als nach einem kurzen Break der Song ganz langsam wieder angestimmt wird und sich Stück für Stück zum Up Speed Punk Rock Reißer steigert, ist der Spirit des Abends am Siedepunkt angekommen.
Das WIZO nochmal auf die Bühne zurückkommen ist ja klar, keine Ahnung warum man diese Unart immer noch so regelmäßig zelebriert. Nun auf jeden Fall sind sie wieder auf der Bühne mit einer komödiantischen Aktion mit Kanon zum Stück „Roter Käfer“. Passend zum Alter der Akteure 😉 und der fortgeschrittenen Zeit bringen WIZO den Song „Die alten Herren“ um den finalen Abschied für diesen Tag einzuleiten. Wirkt alles auch sehr stimmig aus, wie alle drei Musiker die Saiten der Akustik Gitarren bearbeiten. Ganz ist aber noch nicht Schluss, denn nun kommt noch mit „Kein Gerede“ ein in der Öffentlichkeit nicht immer gern akzeptierter Song mit dem Aufruf zur Revolte. Die Leute drehen nochmal richtig auf und holen den letzten Tropfen Energie aus ihren Leibern raus. Das dann wirklich letzte Stück des Abends „Bleib tapfer“ wurde lange Live nicht gespielt, heute werte ich den Song mal für mich, schließlich geht’s ja um den Goldfisch namens Michael 😉
So, nun ist Schluss die Ohren pfeifen ein bisschen. Aber das gehört dazu. War wieder schön WIZO wieder Live zu sehen. Die Einstellung, die Dynamik, der Spaßfaktor, aber auch die aggressiveren Anarchostücke und die Energie waren einfach nur perfekt und haben für einen genialen Punk Rock Abend gesorgt. Besser geht’s wohl kaum. Auf hoffentlich bald mal wieder! (michi)