FILM+HÖRSPIEL

FILM „Possession“ (Horror)

Originaltitel: Possession

Herstellungsland: Frankreich / Deutschland 1981

: 22.05.15

Wertung: Gut

Regie: Andrzej Żuławski

Darsteller: Isabelle Adjani;  Sam Neill

FSK: ab 16

Studio: Bildstörung

Genre:  Horror / Thriller

 

Inhaltsangabe:

Als Mark von einer langen Geschäftsreise nach Berlin zurückkehrt ist seine Ehe ein Scherbenhaufen. Bereits bei seiner Ankunft ist Anna zurückweisend, seinen Fragen nach dem Grund für ihr Verhalten weicht sie aus. Gekränkt und rasend vor Eifersucht drängt er darauf, von ihr zu erfahren, warum sie sich so verändert hat. Anna gibt schließlich nach und erzählt ihm von einer Affäre ‚mit einem anderen Mann’, wie sie es nennt. Als er einen Liebesbrief von einem Mann namens Heinrich findet, glaubt Mark, den vermeintlichen Rivalen ausfindig gemacht zu haben. Allerdings lässt dieser ihn wissen, dass sich Anna mittlerweile auch ihm gegenüber sehr seltsam verhält. Offensichtlich gibt es da noch einen dritten Mann in ihrem Leben. Um der Sache nachzugehen, beauftragt Mark einen Detektiv, der ihr in ein heruntergekommenes Wohnhaus folgt. Was er dort vorfindet, ist monströs… und es lebt!

Andrzej Żuławskis filmische Tour-de-force lässt sich kaum in Worte fassen: Isabelle Adjani (DER MIETER, DAS AUGE), die ekstatisch und wie besessen bis zur völligen körperlichen Erschöpfung spielt; ein junger Sam Neill (DAS PIANO, JURASSIC PARK), der mit einer der besten Leistungen seiner Karriere überzeugt; Bruno Nuytten, dessen entfesselte, rastlose Kamera die fiebrige Geschichte hautnah einfängt; Special Creature Effects von Oscargewinner Carlo Rambaldi (ALIEN, E.T., DUNE); das geteilte Berlin als perfektes Setting für Annas und Marks emotionalen Ausnahmezustand – all das ergibt einen Film, der sämtliche Kategorien sprengt: Filmkunst, Ehedrama, Paranoiathriller, Horrorfilm, Monstermovie – von allem etwas, und doch viel mehr. Man kann ihn nicht beschreiben. Man muss ihn erleben!

Meinung / Fazit: Lecker Tintenfisch

Das Label BILDSTÖRUNG macht da weiter womit man sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht hat. Wieder hat man einen Film herausgebracht, welcher den meisten deutschen Konsumenten bisher verborgen geblieben ist. Diesmal handelt es sich um Andrzej Żuławskis Film „Possession“, ein Film der komischerweise nie in die deutschen Kinos kam und auch nie eine deutsche Synchro erhalten hatte. Das ist allein schon daher ungewöhnlich, weil der Film sogar im getrennten Berlin spielt. Somit ist der Film bei dieser  Veröffentlichung auch ohne deutsche Tonspur. Man kann den Film in Englisch sehen mit einem deutschen Untertitel.

Irgendwo zwischen Beziehungsdrama und Body Horror ist dieser Film einzustufen. Zu Beginn scheint alles eine normale Dreiecksgeschichte zu sein zwischen einer Frau, ihrem Partner und einem vermeintlichen Geliebten. Schon in dieser Szenerie überzeugen die beiden Hauptdarsteller Isabelle Adjani und Sam Neill vollends in ihren emotionalen Chaos. Übermannt von Wut, Hass, Frustration, Gewalt und Eifersucht zeigen die Beiden ganz starke Leistungen. Doch mehr und mehr hält das Body Horror Genre Einzug in die Geschichte, was ich an dieser Stelle aber nicht weiter aufführen möchte und die Spannung nicht zu reduzieren. Nur so viel, es gibt einige Szenen, die optisch und dramaturgisch einfach nur grandios sind.

Hierbei überzeugen die wenigen aber dafür optisch sehr ansprechenden Special Effekte, welche dem Film eine wirklich dunkle und bedrohliche Aura verpassen. Insgesamt muss man dem Film eine hohe künstlerische Note attestieren und das nicht nur wegen der Body Horror Effekte. Nein, auch die schauspielerischen Leistungen  sind in Summe als grandios zu bezeichnen. Schade ist, dass man keine deutsche Tonspur für diesen Film hat. Die englischen Konversationen sind nicht so leicht zu verstehen, vor allem wenn die Akteure sehr aufgebracht sind und oft schreiend, weinend oder wimmernd sprechen. Da ist der deutsche Untertitel teils wirklich vonnöten.

Ein toller Film den ich vorher noch nicht kannte, der das Genre wirklich bereichert. Für Fans ein Muss. Die Special Edition (auf 1000 Exemplare limitiert) enthält noch jede Menge Wissenswertes rund um den Film. Wer aber nur den Film selber sehen möchte, für den gibt e eine normale BluRay, für einen sehr erschwinglichen Preis. (michi)