FILM+HÖRSPIEL

FILM „Ende“ (Mystery)

Originaltitel: Fin

Herstellungsland: Spanien 2012

Verkaufsdatum: 17.04.14

Wertung: Gut

Regie:  Jorge Torregrossa

Darsteller: Miquel Fernandez, Daniel Grao, Clara Lago, Carmen Ruiz, Maribel Verdu

FSK: ab 16

Studio: Neue Pierrot Le Fou (Alive AG)

Genre: Mystery

 

Inhaltsangabe:

Eigentlich soll es ein freudiges Wiedersehen nach langer Zeit sein, doch das gemeinsame Wochenende auf einer abgelegenen Berghütte entwickelt sich für eine Gruppe alter Freunde schnell zum Alptraum: Nach einem mysteriösen Zwischenfall am Himmel fällt der Strom aus, Auto- und Handybatterien sind auf einen Schlag leer. Mehr noch: Plötzlich verschwindet ein Mitglied der Gruppe. Als sich die Verbliebenen auf die Suche nach den Vermissten machen, entdecken sie eine menschenverlassene Welt voller Gefahren. Wer von ihnen verschwindet als nächstes?

Meinung / Fazit: Ende oder Anfang

Der Spanier Jorge Torregrossa hat mit diesem außergewöhnlichen Endzeit Film die bisherigen Ketten dieses Genres aufgeweitet und ist dem Muster der amerikanischen Filmindustrie eindrucksvoll entwichen. Sicherlich ist die eigentlich ruhige Erzählweise nicht jedermanns Sache, aber in Summe doch als weitaus reichhaltiger zu bewerten wie manch anderer Hollywood Blockbuster mit Starbesetzung.

Dieser Film bietet uns zuerst einmal eine klasse Besetzung an spanischen Schauspielern, die in ihren Rollen überzeugen und eine sehr glaubhafte Leistung abliefern. Keine Ahnung, ob die Schauspieler in Spanien bekannt sind, aber  die für mich unbekannten Gesichter sind absolut erfrischend gegenüber den immer wiederkehrenden „Standardgesichtern“ der Filmindustrie.

Ein weiterer Pluspunkt des Films ist die atemberaubende Kameraarbeit, welche in einer sensationellen Art und Weise die Natur in den spanischen Bergen in das Geschehen integriert. Dann ist es noch einfach die Einsamkeit und die schroffe Natur, die für eine apokalyptische Stimmung sorgt. Keine Computereffekte sind nötig um für eine dichte Stimmung zu sorgen. Die Gesamtruhe der Kameraarbeit bildet eine perfekte Fusion zur Stimmung des Filmes.

Die Geschichte von einem Treffen von Freunden nach 20 Jahren in einer entlegenen Waldhütte, den unterschiedlichen Charakteren und was diese aus ihrem Leben gemacht haben, ist eine geschickte Einführung. Nur sehr langsam verdichtet sich die Geschichte. Erinnerungen an Angel (Eugenio Mira), dem man früher Drogen untergemischt hatte und dieser dann prophetische Visionen bekommen hatte sind der Beginn eines leichten Unbehagens. Das gerade der dann nicht zum Treffen erscheint, obwohl er der Initiator der Zusammenkunft ist, steigert das Unbehagen. Streit kommt in der Gruppe auf, doch dieser wird am abendlichen Lagerfeuer jäh unwichtig, als ein Lichtblitz die Nacht erhellt und alles verändert. Keine Technik funktioniert mehr, alle Menschen sind verschwunden, nur die Mitglieder der Gruppe sind noch da. Doch bei dem Versuch zurück in die Zivilisation zu kommen, dezimiert sich auch diese aus unheimliche Art und Weise nach und nach….

Dies alles passiert ohne viel Action, ohne große Effekthascherei und genau dieses Vorgehen wird zwar nicht jedem Zuschauer gefallen, hat aber ohne Zweifel seinen Reiz. Auch das Ende dieses Werkes wird die Geister scheiden lassen, ob das nun als „offenes Ende“ zu bezeichnen ist oder man doch eine finale Aussage damit tätigen kann muss jeder für sich selber herausfinden. Manch einer möge auch darüber spekulieren ob es eine Metapher ist, dass die letzten Überlebenden ein Synonym sind für Adam und Eva, schließlich ist dies auch der Name des weiblichen Überlebenden. Somit wäre das Ende ja vielleicht auch als Beginn zu deuten, also ihr merkt schon, viel Potential zur Interpretation.

Jorge Torregrossa selber sieht den Film auch ein wenig als Spiegelbild der aktuellen wirtschaftlichen Situation Spaniens. Gestiegene Steuern, stagnierende Wirtschaft und dem damit einhergehenden apokalyptischen Niedergang der Kultur lassen auch hier einen Einfluss auf diesen Film vermuten.

Letztlich ein sehr interessanter Film für alle die, die einmal ihre Sehgewohnheiten um eine neue Perspektive erweitern möchten. Starker Beitrag des europäischen Films und uneingeschränkt sehenswert. (michi)