FILM+HÖRSPIEL

FILM „Among The Living – Das Böse ist hier“ (Horror)

Originaltitel: Among The Living

Herstellungsland: Frankreich 2014

VÖ: 05.03.2015

Wertung: Gut

Regie: Alexandre Bustillo, Julien Maury

Darsteller: Francis Renaud, Béatrice Dalle, Chloé Coulloud, Lannick Gautry, Anne Marivin

FSK: ab 18

Studio: Tiberius Film

Genre: Horror

 

Inhaltsangabe:

Der letzte Sommertag vor den Ferien. Eigentlich wartet nun draußen vor dem Fenster das große Abenteuer auf Victor, Dan und Tom – zu dumm, dass die drei Freunde nicht gerade Musterschüler sind und ausgerechnet heute nachsitzen müssen. Sie können jedoch einen Fluchtplan schmieden, und nur wenig später sind die Jungs unterwegs über sonnenheiße Wiesen und Felder, hin zu dem alten verfallenen Studiogelände mit heruntergekommenen Bauten. Ein aufregender Nachmittag . Ihr unbeschwertes Spiel findet ein jähes Ende, als die Drei plötzlich zu Zeugen eines grausamen Verbrechens werden. Im Schatten der verlassenen Bauten lauert etwas unsagbar Böses, ein unheimliches Phantom, das den Jungs auf ihrer panischen Flucht bis nach Hause folgt. Und hier erst, im vermeintlichen Schutz ihrer Familien, beginnt mit Einbruch der Nacht für Kinder und Eltern ein blutiger Kampf ums Überleben.

Meinung / Fazit: Stimmiger Genremix

Die Anfangsszene bringt den Zuschauer gleich mal in eine sehr unangenehme Grundstimmung. Wir lernen einen Kriegsveteran kennen, der durch Kontakt zu giftigen Kampfmitteln körperlich nur noch ein Wrack ist. Bluthusten, Missbildungen und wer weiß was noch alles… Seine Frau ist von ihm Hochschwanger. Wir wissen noch nicht warum aber in der nächsten Szene schlängt sie ihn nieder, stürmt ins Kinderzimmer tötet den Sohn und richtet sich selber per Kehlenschnitt. Doch der Mann schafft es noch das ungeborene Kind per rustikalem Kaiserschnitt zu retten,…

Dieser Beginn ist schon mal sehr intensiv, gleich vorweg bekommen wir einige „einschneidende“ Szenen zu sehen, doch der Grat der Brutalität ist nicht unbedingt auf Grund von Splatterszenen hoch gehalten, sondern durch die Tat an sich, die hier vermittelt wird.

Alexandre Bustillo und Julien Maury hatten bereits mit ihrem äußerst blutigen Horrorkracher „Inside“ mit den Startschuss gegeben für eine Reihe von ultraharten Horrorfilmen aus Frankreich. Folgend wäre noch der optisch sehr anspruchsvolle Titel „Livid“ zu nennen, der gekonnt Horror und Grusel miteinander verbinden konnte. „Among The Living“ ist nun der neuste Film dieser beiden Regisseure der viele verschiedene Horror Film Sparten miteinander zu verbinden vermag. Teenager Adventure ala „Stand By Me“ können genannt werden, Slasher und Backwoods Horror der Marke „Hills Have Eyes“ oder „Wrong Turn“ sind auch nicht abwegig und auch das Home Invasion Genre wie „Inside“ oder „Strangers“ kommt hier zur Geltung. Bleibt nur die Frage wie diese bunte Mischung miteinander filmerisch harmoniert.

Der Bezug zu „Stand By Me“ wird erreicht als die drei Schulschwänzer Victor, Dan und Tom einen Ausflug ins Grüne unternehmen und zu den verlassenen „Blackwoods Filmstudios“ gelangen. In diesen Szenen sehen wir drei ausgelassene Jungs inmitten grandioser Naturlandschaften. Auch die verlassenen Filmstudios bieten tolle Bilder. Ein altes Piratenschiff liegt mitten auf einer Wiese und die alte Westernstadt ist der wohl beste Abenteuerspielplatz von dem man träumen kann. Doch das unbeschwerte Schwänzen hat ein jähes Ende als die Jungs eine gefesselte Frau in einem Kofferraum eines Autos finden und diese dann von einem degeneriertem Etwas in die unterirdischen Raume verschleppt wird, womit wir dann im Backwoods – Slasher Bereich angekommen wären. Anstatt logisch zu sein und Hilfe zu rufen, spielen die Kids den Helden und verfolgen den Unbekannten. Doch sie bleiben nicht unerkannt und entkommen nur knapp. Doch nun gibt es für den Entführer nur ein Ziel,….die drei Jungs ausfindig machen und zu töten,…

Diese Szenerie bietet Hochspannung und Dramatik pur. Dabei brilliert man mit sehr guten Kamerafahren, Perspektiven und Kulissen, die die spürbare Anspannung noch immens verstärken. Auch die Darsteller leisten hervorragende Arbeit, vor allem den Jungs nimmt man die jugendliche Unbeschwertheit ab, aber später auch die nackte Angst.

Der Rest des Films handelt von der vorhergesagten Jagd des Killers auf die Jungs und deren Familien. Hierbei kommt dann voll und ganz das Home Invasion Thema zum tragen. Wenn man sich zu Hause nicht mehr sicher fühlt und jeder Raum oder Schrank zur Todesfalle werden kann, dann ist Hochspannung und Dramatik pur angesagt. Hinzu kommt noch die körperliche Obskurität des Verfolgers und die unglaublich intensive Brutalität die dieser walten lässt. Hier sind es weniger die ausschweifend gezeigten Splatter Bilder, sondern die verkörperte unsäglich Gewalt der Taten die punktuell sehr unangenehm ist

Die Regisseure lassen es nicht aus, ihren filmerischen Vorbildern eine Plattform zu bieten. Es gibt einige Szenen, in denen im heimischen Fernseher Szenen aus dem schwarz-weiß Klassiker „The Fly“ zu sehen sind.

Der Film ist bei weitem nicht so hart wie „Inside“ und optisch nicht so opulent wie „Livid“. Doch mit diesem Genre Mix können Alexandre Bustillo und Julien Maury ein andere Bild ihrer Schaffensmöglichkeit zeigen. Der Film ist sehr vielfältig, punktuell aber vielleicht auch etwas oberflächlich. Doch lieber so als künstlich und unnötig in die Länge gestreckt. In Summer ein erneuter Beweis, dass der französische Horrorfilm inzwischen zur weltweiten Spitze gehört und sich vor Nichts und Niemanden verstecken muss. (michi)