FILM+HÖRSPIEL

FILM „36 Kammern der Shaolin, Die“ (Eastern)

Originaltitel: Shao Lin San Shi Liu Fang

Produktion: Hongkong, 1978

Blu-Ray-Veröffentlichung: 18.11.2016

Wertung: gut

Regie: Liu Chia-Liang

FSK: 16

Darsteller: u.a. Gordon Liu Chia-Hui, Lo Lieh, Lau Kar-Wing…

Genre: Eastern

Studio: filmArt

 

Inhalt:
China zur Zeit des grausamen Terrors der Mandschuregierung: Die Shaolin bilden in ihrem Tempel junge Mönche zu todbringenden Kämpfern aus. Bevor sich die jungen Männer „Meister“ nennen dürfen, müssen sie 35 Kammern durchlaufen, in denen sie in die Künste des tödlichen Kampfes mit allen Waffen als auch mit bloßen Händen eingeweiht werden. Der Begabteste von allen ist der junge Liu Yu-Te. Nach dem Ende seiner Ausbildung, und der der Gründung de 36. Kammer, zieht er los, um sich mit den Mandschus zu messen und der Unterdrückung des Volkes für immer Einhalt zu gebieten.

ACHTUNG: DAS REVIEW KANN SPUREN VON SPOILERN ENTHALTEN!

Der siebte Teil der Shaw Brothers Collector’s Edition widmet sich den 36 Kammern der Shaolin, einem sehr bekannten Film aus der Shaw Borthers-Schmiede.

Liu Yu-Te hat von der Knechtschaft unter der Regierung die Schnauze voll und gibt sein Studium auf, um das Karate der Shaolin zu erlernen. Die Mönche sind allerdings grundsätzlich wählerisch, aber da sich Liu schwer verletzt in das Kloster schmuggelt, lassen sie Gnade vor Recht ergehen und bilden ihn aus.

Diese Ausbildung nimmt den größten Platz in dem Film ein und es macht einfach Spaß, dem Novizen zuzuschauen, wie er sich in jeder Kammer entwickelt und bald jeden der Meister übertrifft. Mit seinem Ehrgeiz, schließlich ist er auch nach Jahren von Rache getrieben, steht er sich manchmal selbst im Weg, aber schlussendlich gewährt ihm der Mönch den Wunsch nach der 36. Kammer und er macht sich wieder auf den Weg in sein Dorf. Rache war in den Western und Eastern fast immer das zentrale Leitthema und auch hier ist das nicht anders; der Regisseur geht allerdings etwas anders mit dem Thema um, denn es ist nicht vordergründig die Rache, die den Film vorantreibt, sondern der Ehrgeiz des Geknechteten, der sich in jahrelanger, harter Arbeit die Mittel erst aneignen muss, um Rache zu üben. Revenge is a dish best served cold.

Ich mag solche Filme, die die Entwicklung einer Person darstellen, auch wenn ich finde, dass es manchmal zu zackig erzählt wird. Schnell wird aber klar, dass der Film Pate gestanden haben dürfte für „Kill Bill“ oder DEN Karatefilm meiner Kindheit „Karate Kid“; vor dem Kämpfen steht schließlich bekanntermaßen das Putzen und der jahrelange Unterricht.

Im Großen und Ganzen ist der Film gelungen, allerdings fehlt mir persönlich ein bisschen die Tiefe, da sich kaum eine ernsthafte Charakterzeichnung findet und auch die typischen Freundschafts-Geschichten fehlen, die den Filmen der Shaw Brothers sonst ihre Würze verleihen. Andererseits ist er interessant erzählt und lässt keine Langeweile aufkommen; dafür ist es zu spannend zu sehen, was die Kammern für die Schüler bereithalten und der „Endkampf“ im Kloster ist auch herrlich tänzerisch choreographiert. „Die 36 Kammern der Shaolin“ ist dahingehend etwas anders als die meisten Eastern, die eine Massenschlägerei an die andere häkeln und daher eine kleine Freude.

Technisch ist hier wieder alles Tipp-Topp: das Bild ist wunderbar scharf, der Ton angemessen und als Extras bekommt man die deutsche Kinofassung, Trailer und das gut bebilderte Booklet. (chris)