Die Reiter sind mal wieder auf Tour und zu ihnen gesellten sich an diesem Abend AKREA und TURISAS. Während wir die deutschen Melodeather verpassten (Auftritt war wohl o.k, wie wir später hörten), kamen wir passend zum Beginn des Konzerts der finnischen Battle Metaller in die große Halle des Herforder „X“. Nachdem der Opener im Soundbrei total unterging, wurde es bei „To Holmgard and Beyond“ deutlich besser im Sound. Die kriegerisch angemalten Finnen überraschten mit ihrer Spielfreude und dem energiegeladenen Auftreten an diesem Abend. Hörte sich die neue Scheibe beim Hören auf CD irgendwie etwas mau an, wussten Songs wie z.B. „The gerat escape“ oder „Stand up and fight“ live voll zu überzeugen.
Ganz großartig und ideenreich zeigte sich das Publikum an diesem Abend, denn irgendwer war auf die Idee gekommen, die Band mit kriegerischen „Ahu!“-Rufen (aus dem Film „300“) immer wieder nach vorne zu peitschen. Und nach jedem Song stiegen immer mehr Leute in diese „Battle Cries“ ein (Sänger Mathias „Warlord“ Nygård konnte damit erst nix anfangen, fands aber geil). Vielleicht ist hier heute Abend ein neuer Anfeuerungsruf für die Band geboren, vielleicht war’s aber auch doch nicht neu….
Zum Abschluss ihres 45minütigen Auftritts hatten TURISAS noch zwei Highlights im Ärmel. Einmal ihr „Rasputin“ Cover, bei dem Publikum in zwei Gruppen unterteilt wird, um dann gegeneinander zu lautstark die Anfangsmelodie zu „battlen“. Und zum Anderen ihren Hit und Namensgeber für die Stilrichtung: „Battle Metal“. Dieser Track beschloss einen Gig, der Spaß und Lust auf mehr gemacht hat.
Nach den Finnen war Umbaupause und auf der Bühne verdeckte ein großer Vorhang den Blick auf das mit Spannung erwartete Bühnenbild von DIE APOKALYPTISCHEN REITER. Nach dem Intro fiel der Vorhang und gab den Blick u.a. auf die neue Keyboardkonstruktion von Dr. Pest frei (mit integrierter „Knochenorgel“ oder so ähnlich). Wie zu erwarten, gab’s als nächstes „Die Boten“ zu hören, den Opener des aktuellen Albums. Mit Knall und Konfettiregen (nicht der letzte an diesem Abend) leitete die Band über in „Es wird schlimmer“ und bot im Folgenden in allen Belangen auch für uns zwei Fotografen im Graben genug optisches zum Knipsen. Das Publikum hatte seinen Spaß bei Songs u.a. wie „Revolution“, „Friede sei mit dir“ (der schneller war als auf Platte) oder neuen Stücken. Dazu gehörten „Wir reiten“, der Appell „Hört auf“, die Ode an Dr. Pest (schön mit Wohnzimmerlampe inszeniert) oder „Moral & Wahnsinn“. Beim Titelstück des neuen Werkes kam die Band nahezu komplett in Atomschutzanzügen auf die Bühne, politisch ganz aktuell. Gegen Ende des ersten Teils teilte man dem Publikum noch „Dir gehört nichts“ mit und stellte die entscheidende Frage: „Bist du Hammer oder Amboss?“ (nun ja, die Antwort ist rein auf’s Magazin bezogen ja wohl klar!).
Nach dieser knappen Stunde war das erste Fazit, dass die neuen Songs live nicht so zünden wollten, wie man es von vielen alten Stücken gewohnt ist. Vielleicht liegt’s an den gesellschaftskritischeren Momenten, die im neuen Material sind und auch etwas ruhiger verarbeitet wurden. Nun denn, es folgte die erste Zugabe, und diese war bis auf „Seemann“ sehr enttäuschend („Roll My Heart“ gehört nicht z meinen Faves). Im zweiten Nachspiel holten die Jungs dafür aber nochmal die Kracher „Riders on the storm“ und den alten Song „Iron Fist“ raus. Das veröhnt wieder ein wenig.
Am Schluss bleibt ein guter Gig in Erinnerung, der seine Höhen und Tiefen hatte. Die Reiter sind immer ein Erlebnis, da es auf der Bühne nie langweilig wird, aber das gewisse Etwas hat diesmal gefehlt. (eller).