20. Schlachtnacht
mit The Atmosfear + Gorezone + Gymir + Guerilla + My Cold Embrace
am 29.08.2011 Juzi, Göttingen
www.the-atmosfear.de
www.gore-zone.de
www.myspace.com/gymirmetal
www.guerilla-metal.com
www.mycoldembrace.de
Die Schlachtnacht ruft mittlerweile zum 20. Mal, aber ich muss leider gestehen, dass ich erst zwei Mal da war. Dafür ein ganz fettes „shame on me“! Wenn man am vergangenen Freitag da war, weiß man gar nicht mehr, warum man diesen Spaß so oft nicht wahrgenommen hat! Vor dem Juzi trifft man sich im Metalbiergarten bei Becks und Wurst, lernt tolle Leute kennen wie zum Beispiel unseren ostfriesischen Förster Arno, der uns mit unglaublich unterhaltsamen Geschichten bei Laune hält. Hier regiert die Metal-Untergrund, hier darf man sein!
Da verschmerzt man es, dass MY COLD EMBRACE (ich glaube) mit ’ne guten Stunde Verspätung zum Tanze aufspielen. Aber was sie spielen, macht wirklich Spaß. Death Metal mit gelegentlichem Mosh- und Grindfaktor und einer guten Portion Hardcore-Attitüde mit engagierten Musikern, denen du ansiehst, dass sie Spaß haben, denn es darf auch mal gepost werden, während man die Riffs unter die Leute ballert! Die Songs werden neben englisch auch in deutsch gesungen und ich finde, dass es ein hervorragender Einstieg ins ereignisreiche Wochenende ist.
Im Vorfeld hört man einiges von Stau und Verspätung und so verwundert es im Endeffekt auch nicht, dass als zweite Band nicht GOREZONE auftreten, sondern die thrashigen Klänge von GUERILLA ertönen! Anscheinend kommt das nicht ganz ungelegen, denn laut Frontmann Ömer wird man sich auch nicht lange in der schönen Universitätsstadt aufhalten, sondern ziemlich zügig weiter fahren. Aber im Laufe des Gigs bin ich froh, dass sich die Kölner die Zeit für dieses kurze, aber heftigen Rein-Raus-Überfallkommando genommen haben, denn ich muss sagen, dass ich den Thrash live noch deutlich stärker, als auf CD erlebe. Die Band ist aber auch gut drauf (wie auch wir mittlerweile) und auch hier kann man nur die Daumen heben. Aber wie so oft im Leben kann man nur den Kopf schütteln, wenn man bedenkt, dass GUERILLA ihr gutes Album „Kickstart Revolution“ im letzten Jahr an euch verschenkt haben! Ja, wer es noch nicht hat, kann es sich im Netz bei der Band für lau runtersaugen… Sitten sind das heutzutage.
Danach kommen die Black Metaller von GYMIR auf die Bühne: was soll ich sagen? Ich finde den Gig total geil! Meine Begleiter können sich diesem Urteil leider wenig bis gar nicht anschließen und Kathi erklärt, dass, „wenn er schon vom Jäger singt, möchte sie auch die Stimmung im Wald und auf der Jagd musikalisch empfinden“. Ich finde die Atmosphäre ist beeindruckend und das Trio hat zwar an diesem Abend nicht unbedingt die catchy Hits am Start, aber überzeugen mich dennoch mit ihrer Musik. Kalt, ergreifend und stark. Black Metal, halt. Ist logischer Weise nichts für jedermann, aber das ist Kate Perry auch nicht. Wobei man auch noch sagen muss, dass es schwierig ist, den Black Metal-Sound auf CD ordentlich aufzunehmen, aber live ist das eine Herausforderung, der man sich erst mal stellen muss. Aber ich finde, dass es an diesem Abend ordentlich gelungen ist.
Als nächstes haben dann GOREZONE den Weg in das Juzi gefunden und wollen uns derbe einheizen. Es ist unnötig zu erwähnen, dass es schon zu fortgeschrittener Stunde ist, als sie die Bühne entern und nach drei Bands und dem einen oder anderen Bierchen sind meine Akkus leer. Also lassen wir GOREZONE GOREZONE sein und auch wenn der Bassist Schuld daran ist, dass Arno Metal hört, was ich persönlich ziemlich geil finde, gibt’s über den Gig hier nichts zu lesen. Statt dessen verziehen wir uns nach draußen, Kathi schnorrt für uns einige „ficcus tabaccus“ und wir gucken dem Gewitter zu. Außerdem treffen wir einen netten Kerl, bei dem es sich, wie sich nach einiger Raterei herausstellt, um niemand geringeren als Nils Rille-Ritze-von-Untenrum handelt. Kennt ihr nicht? Solltet ihr nachholen! Kannten wir auch nicht. Aber nun wollen wir das Erlebnis auch nicht mehr missen. Etwas gestärkt von Bierverzicht und frischer Luft machen wir uns aber wieder auf in die Schlacht.
Einige Minuten Umbaupause, Soundcheck, doch wieder Bierchen, Schnäpschen und Nickerchen später kommen dann die Headliner THE ATMOSFEAR auf die Bühne. Kathi ist heute Abend Kamerakind und kann den Gig mitfilmen, was sie nachher (ich glaube, es ist mittlerweile halb vier) damit quittiert, dass sie es schade findet, dass sie nicht richtig abgehen konnte, weil die Band komplett geil war! Und da hat sie aber so was von Recht!
Frontmann Olle pendelt gekonnt zwischen Kreisch- und Brüllattacken und die Songs der bisherigen Alben kommen komplett geil aus den Boxen geballert, was auch am absolut gelungenen Songwriting liegt. Vor allem die neuen Songs des „The world is grey“-Albums bieten mit ihrer starken Mischung aus Aggression und Melodie die beste Abwechslung des Abends / frühen Morgens und auch Neugitarrist Sascha fügt sich nahtlos in die Bande ein, die nun leider mit viel zu wenig Zuschauern zufrieden sein muss, was aber vor allem Olle und Andi anzuspornen scheint, denn sie nutzen den Freiraum vor der Bühne ausgiebig und verlassen die Bühne das eine oder andere Mal Richtung Fans.
Geiler Gig, geile Songs, leider zu wenig Publikum zu so später Stunde! Leider muss ich gestehen, dass auch meine Akkureserven nach einem kompletten Arbeitstag und 8 Stunden Metal im Juzi mittlerweile gen Null tendieren, aber wenn alles klappt, werde ich die Band in diesem Jahr noch mal sehen können, wenn sie demnächst mit SODOM einen Gig in Kassel spielen. Live sind sie auf jeden Fall eine Bank und sollte von allen Todesprügelfans mal gecheckt werden!
Leider sind wir am Samstag nicht mehr dabei, wenn es zum zweiten Teil der Jubiläums-Schlachtnacht kommt, bei dem u.a. MORTAL TERROR und BURDEN OF GRIEF den Leuten einheizen, aber bei den vielen Terminen muss man halt Mut zur Lücke haben.
Ich hoffe, dass der Darkbound (nicht nur) mit der Schlachtnacht weiter macht und ich dann auch mal den Arsch hochbekomme und mir die eine oder andere unbekannte Lärmband reinpfeiffe. Lohnen tut es sich auf jeden Fall.
Mein Dank geht an alle neuen Kumpels und Olle und Robert! (chris).