Originaltitel: The Passing Bells
Herstellungsland: GB 2014
VÖ: 25.08.17
Wertung: Gut
Regie: Brendan Maher
Darsteller: Patrik Gibson, Jack Lowden,…
FSK: ab 16
Verleih: Pandastorm
Genre: Krieg / Drama
Inhaltsangabe:
Europa 1914. Als der Krieg ausbricht, melden sich die beiden 17jährigen Michael und Thomas gegen den Willen ihrer Eltern zum Militärdienst. Obwohl sie sich sehr ähnlich sind, werden sie sich als Feinde auf dem Schlachtfeld begegnen – Michael ist Deutscher, Thomas Engländer. Doch statt des erwarteten Heldentums geraten die beiden in die Hölle des ersten Weltkrieges: Schmutziger Stellungskrieg in den Schützengräben, Giftgas, endloses Sterben. Fünf Jahre, die das Leben der beiden für immer verändern werden.
Das BBC-Serienevent zum 100. Jahrestag des ersten Weltkrieges sorgte in seiner Heimat für Diskussionen, weil es anstatt eines Gut-Böse Schemas die ähnlichen Erfahrungen der Soldaten auf beiden Seiten betont. Die Handlung basiert auf Aufzeichnungen damaliger Soldaten und Zeitzeugen.
Zum 100. Jahrestag…
Der Zweite Weltkrieg ist noch immer tagtäglich Thema in unserer Gesellschaft, zumindest wenn man sich die Dokumentationen in den gängigen Nachrichtensendern im TV anschaut. Der Erste Weltkrieg ist dagegen eher weniger präsent. Dies hat sicherlich damit zu tun das dieses Ereignis weiter in der Vergangenheit liegt aber sicherlich auch, dass weniger Bildmaterial zur Verfügung steht und es wohl keine oder kaum noch Zeitzeugen gibt.
Doch genau dies hat diese Mischung aus Spielfilmserie und Dokumentation tatsächlich zu bieten. Wir erleben hier also zum Großteil nachgespielte Szenen und begleiten dabei sowohl die deutsche als auf alliierte Seite, und zum anderen sind sehr viele originale Filmaufnahmen und auch Interviews zu sehen, die natürlich schon etliche Jahre zurückliegen. Genau diese Mixtur transportiert die passende Dramaturgie und Schwere und zeigt uns immer wieder auf, dass es sich hierbei nicht um eine fiktive Geschichte handelt, sondern um tatsächliche Geschehnisse die uns mahnend in Erinnerung bleiben sollten.
Besonders interessant ist das die Serie beiden Seiten des Krieges betrachtet und auch völlig wertfrei mit der Schuldfrage umgeht. Vielmehr begleiten wir einen jungen britischen und deutschen Soldaten in zeitglichen Zeitstrahlen auf der jeweiligen Seite des Krieges. Es beginnt mit einer sehr euphorischen Betrachtung der Kriegserklärungen, dem Stolz heldenhafte Taten und Erlebnisse wie Abenteurer beschreiten zu können und die Aussicht eine gut bezahlte Tätigkeit auszuüben. An dieser Stelle ist noch keinerlei Angst zu spüren.
Der Regisseur untermalt diese Anfangsszenen mit einem Soundtrack der genau dies positiv untermalt. Ich fühle mich fast schon an den „Herr der Ringe“ Soundtrack erinnert wenn das Auenland thematisiert wird.
Danach begleiten wir immer wechselnd den deutschen und englischen Soldaten in einen Krieg der bekanntlich geprägt ist von Schützengräben, Giftgasangriffen, schlechtem Wetter und ebenso schlechter Verpflegung. Schnell wird die Sinnlosigkeit des Ganzen offensichtlich und der ersten Euphorie folgt schnell Resignation und Verzweiflung.
Das man zum jeweiligen Stand des Krieges wieder mit Originalaufnahmen und Interviews versorgt wird, macht „Generation der Verdammten“ unglaublich dicht und authentisch. Mit zunehmender Dauer werden vor allem die Bilder immer grauenhafter und zeigen sehr gut auf, das es bei einem solchen Krieg nur Verlierer gibt.
Über den exakten Verlauf der Geschichte will ich hier weiter nichts erzählen um die Spannung nicht einzureißen. Was äußerst gut gelungen ist, ist der Spagat zwischen Spielfilm und Dokumentation.Bild und Ton sind exzellent sodass einem unterhaltsamen aber auch informativen Erlebnis nichts im Wege steht. Diese Kurzserie sollte man gesehen haben wenn man sich für unsere Geschichte interessiert die nicht so fern ist, wie man vielleicht zu meinen glaubt. (michi)